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A Plague Tale: Innocence: Ratten: Sie sind mitten unter uns! – Test

David gegen Goliath

Da Amicias Schleuder recht laut ist, lernen wir schnell, dass sich Steine oder Töpfe auch per Hand auf Kisten und andere Objekte werfen lassen, um Gegner abzulenken oder in eine andere Ecke zu locken. Dann schleichen wir einfach an den fiesen Inquisitions-Söldnern vorbei und huschen in die nächste Deckung in Form von Feldern oder Wiesen. Dadurch ersparen wir uns gerade in den ersten Stunden eine Menge Ärger und Frustmomente, denn werden wir entdeckt, dann war es das für uns! Doch wie erwähnt bieten sich mit der Zeit neue Möglichkeiten, damit wir uns gegen die Übermacht zur Wehr setzen können und dann doch nicht ganz so hilflos sind.

Beispielsweise können wir später ein Geschoss (ähnlich Thermit) verschießen, das Gegner voller Panik ihre Helme von den Köpfen reißen lässt, damit wir diese anschließend mit einem gezielten Schuss ausschalten können. Und ja, es gibt einen Konflikt, den Amicia nach ihren ersten getöteten Gegnern durchmacht, später scheint ihr das aber nicht mehr sonderlich viel auszumachen. Situationsbedingt ist es aber auch weitgehend nachvollziehbar, wie sich das junge Mädchen entwickelt und verändert. Schließlich möchte sie in aller erster Linie ihren Bruder Hugo beschützen, in dem eine mysteriöse Krankheit zu stecken scheint, die mit den rotäugigen Ratten sowie der Inquisition zusammenhängt.

In dem Großteil der insgesamt 17 Kapitel hat Amicia ihren Bruder an der Hand und schleicht mit ihm gemeinsam um Gegner herum. Ab und an muss sie ihn allerdings vorausschicken, damit er beispielsweise ein Fenster öffnet, durch das seine Schwester hindurchklettern kann. Schließlich ist der 9-Jährige kleiner und passt auch durch schmale Löcher in einer Mauer hindurch. Dabei kommt es aber meistens auf ein gutes Timing an, damit Hugo nicht von den Wachen entdeckt wird, denn auch dann ist das Spiel direkt vorbei. Per Tastendruck kann Amicia ihrem Bruder zudem mitteilen, dass er auf sie warten soll. Entfernt ihr euch dann aber zu weit von Hugo, bekommt er es mit der Angst zu tun und macht dadurch die Inquisition auf sich aufmerksam.

„A Plague Tale: Innocence“ verspricht ein auf Story basiertes Erlebnis. Entsprechend haben die Entwickler den Fokus auf die Geschichte, die einzelnen Charaktere und zahlreichen Dialoge gelegt. Zwar habt ihr immer mal wieder etwas größere Bereiche, damit ihr um Gegner herumschleichen könnt, insgesamt bewegt ihr euch aber durch stark begrenzte Schlauchlevel, deren Grenzen nicht immer nachvollziehbar wirken. Dadurch werdet ihr jedoch ständig an einem roten Faden durch die verschiedenen Kapitel geführt, was der Spannung spürbar zugutekommt. Nach und nach erfahren wir mehr über die Krankheit, die in unserem Bruder wütet und welche Ziele die Inquisition wirklich verfolgt. Dabei schafft es Asobo mit den verschiedenen Schauplätzen und der durchgängig spannenden Story, die Motivation stetig hoch zu halten.

Ratten: Sie sind überall!

Neben den Soldaten der Inquisition sind aber vor allem die Ratten euer schlimmster Widersacher. Laut der Entwickler können mit der Engine des Spiels bis zu 5.000 Ratten gleichzeitig auf eurem Bildschirm dargestellt werden. Entsprechend übertrifft der Wuselfaktor sogar den der Siedler-Reihe!

Dadurch, dass Feuer die größte Angst der Ratten darstellt, wird dieses Element im Verlauf des Spiels euer wichtigster Verbündeter. Denn nur samt einer Fackel könnt ihr euch einen Weg durch die riesigen Rattenschwärme bahnen. Doch Achtung, einfache Stöcke brennen nicht sonderlich lange, weshalb meistens Eile geboten ist. Dank Feuergeschossen habt ihr später aber auch selbst die Möglichkeit, für Licht in der Dunkelheit zu sorgen und somit eine Schneise durch die Ratten zu schaffen. Auf der anderen Seite könnt ihr die Nagetiere natürlich auch gegen menschliche Gegner einsetzen, die sich das Feuer ebenfalls zu Nutze machen.

Besonders befriedigend ist es, wenn ihr den Soldaten aus dem Verborgenen die Fackeln oder Laternen löscht und diese anschließend in Panik ausbrechen. Innerhalb von Sekunden erkennen die Ratten ihre Chance und fallen über die hilflose Wache her. Dabei ist die Simulierung der Nagetiere insgesamt sehr gelungen, auch wenn die KI nicht die Hellste ist. Immer wieder verirren sich einige Ratten in Ecken oder laufen wie von der Tarantel gestochen hin und her. Ob sich tatsächlich mehre tausend Tiere in einzelnen Gebieten tummeln, haben wir zwar nicht nachgezählt, ein Aufeinandertreffen mit einer Freakers-Horde aus „Days Gone“ wäre aber bestimmt ein ziemliches Spektakel!

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Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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