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Age of Wulin: Schulen und Gilden näher vorgestellt

Bereits im vergangenen Jahr berichteten wir über die europäische Version von Age of Wulin, die hierzulande von Gala Networks auf ihrem gPotato-Portal veröffentlicht wird. Nun sind wir erneut mit Claas Wolta von Gala Networks zusammengekommen und haben uns den aktuellen Client genauer angesehen. Der Schwerpunkt lag dieses Mal auf den Schulen und den Gilden des Martial-Arts-MMORPGs, welche im fertigen Game eine wichtige Rolle spielen werden. Auch haben wir Bekanntschaft mit den erst kürzlich vorgestellten Spionagemissionen gemacht. Age of Wulin ist sehr speziell und macht vieles anders als herkömmliche Online-Rollenspiele. Doch hat der Hit aus China bei uns eine Chance?

Ein Blockbuster aus Fernost?

Schon die Band Alphaville drückte es 1984 mit ihrem Song „Big in Japan“ aus: Wenn man in Ostasien erfolgreich ist, hat dies hierzulande nichts zu bedeuten. So ist das auch bei den Online-Rollenspielen. In Korea, China und Taiwan sind sie der Hit, bei uns floppen sie gnadenlos. Der Grund ist das oft sehr undynamische, repetitive Gameplay, was im anderen Teil der Welt der Renner und bei uns verhasst ist. Es ist also nicht verwunderlich, wenn die Aussage „der Top-Hit aus China kommt zu uns“ eben keine große Strahlungskraft hat. Age of Wulin will aber selbst nicht zu dieser Art Games gehören und versucht sich an gänzlich neuen Inhalten. Im vergangenen Jahr haben wir bereits über das Big-in-China-MMO berichtet, welches sich dortzulande derzeit in der Open-Beta-Phase befindet. Hauptmerkmal von Age of Wulin ist, neben seiner riesigen, an das alte China erinnernden Spielwelt, das spezifische Klassensystem.

Anstatt seine Berufung zu Beginn des Spiels mit der Charaktererstellung auszuwählen, tretet ihr einer der acht Schulen bei und erspielt euch dort einen Rang und schuleigene Skills, die euch als Fertigkeiten dienen. Zusätzlich bekommt ihr andere Attacken, Boni und Buffs frei in der Welt oder durch Quests. Die Schulen, angelehnt an die verschiedenen Kampfstile in China, nehmen damit einen sehr elementaren Platz im Spiel ein. Dies zeigt sich vor allem darin, dass ihr innerhalb der Schule verschiedene Ränge durchlauft, euch immer weiter fortbilden und sogar deren Oberhaupt werden könnt.

Schulen, Ränge und Spione

Wie bereits erwähnt, bilden die Schulen einen sehr wichtigen Part im Spiel und euer immerwährender Fortschritt ist für ein umfassendes Spielerlebnis mehr als wichtig. Während ihr die ersten Ränge noch einfach mittels diverser Quests erreichen könnt, wird es auf den höheren Stufen schon schwieriger. Für diese braucht ihr sogenannte Ehrenzertifikate, die ihr nur dann erhaltet, wenn ihr nutzbringende Dienste für eure Schulen erledigt. Einen wichtigen Part dabei spielen Spionageaufträge, bei denen ihr die Konkurrenz unter die Lupe nehmen müsst. Selbst im alten China war natürlich nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen – ganz im Gegenteil. Jede Schule will natürlich selbst die Nummer 1 sein, daher gilt es die anderen Fraktionen auszuspionieren. Da natürlich irgendeiner in den saueren Apfel beißen und die Drecksarbeit erledigen muss, kommt ihr an dieser Stelle mit ins Spiel und dürft euch in bester Assassin's-Creed-Manier unters gegnerische Volk mischen. Der Vergleich ist auch gar nicht so weit daher geholt, da ihr durch die ausgeprägten Martial-Arts-Einlagen in Age of Wulin ohne Probleme über Dächer laufen oder elegant durch die Gegend hüpfen könnt. Allerdings solltet ihr bei den Spionageaufträgen etwas sorgfältiger vorgehen. Getarnt als Mitglied der anderen Schule streift ihr unauffällig durch deren Tempel und gebt Acht, nicht erkannt zu werden.

Euer Ziel ist es, von sogenannten Geheimnisträgern deren Schriftrollen abzuluchsen. Dies bewerkstelligt ihr, indem ihr einen von drei euch zur Verfügung stehenden Spionage-Skills benutzt. Dabei gilt: Je waghalsiger euer Vorgehen, desto mehr Rollen erbeutet ihr. Allerdings steigt dann auch das Risiko, enttarnt und aus dem Tempel geschmissen zu werden. In diesem Falle wäre die Mission gescheitert. Seid ihr aber erfolgreich und könnt die vorgegebene Anzahl an Geheimnissen ergattern, kehrt ihr damit in eure Schule zurück und erhaltet die begehrten Ehrenzertifikate.

Wünschenswert ist es auf jeden Fall, dass es später etwas mehr Dynamik bei diesen Aktionen gibt. Auf den ersten Blick sehen die Spionagemissionen schon recht nett aus. Wenn man dann aber jeden Tag immer die gleichen Schritte macht, verliert das Ganze auf die Dauer seinen Reiz und damit unweigerlich auch den Spaß.

Ränge, Skills und Demokratie

Euer Ziel sollte es sein, den höchstmöglichen Rang innerhalb einer Schule zu erreichen. Dies bietet euch diverse Vorteile, nicht zuletzt, weil ihr durch höhere Stufen auch Zugang zu besseren Fertigkeiten erhaltet, was vor allem für den passiven Skill der jeweiligen Schule sehr von Nutzen ist, da dieser auch ein wichtiger Bestandteil eurer Quasiklasse ist. Während ihr die ersten Ränge per Quest und die höheren durch die eben genannten Ehrenzertifikate erhaltet, haben sich die Entwickler für die letzten Stufen etwas ganz Besonderes ausgedacht. Diese müssen nämlich demokratisch gewählt werden – auch der Posten des Tempelmeisters. Während anfangs noch NPC diese Ränge belegen, können Spieler, die sich entsprechend dafür qualifiziert haben, sich als Ablöser bewerben. Hier wird die Sache jetzt ein wenig tricky, da nun natürlich jede Gilde versuchen wird, ihre Leute auf diese Stühle zu setzen. Wählen kann aber jedes Mitglied der Schule, ihr solltet also aufpassen, dass ihr es euch nicht mit allen verscherzt. Außer ihr wollt das natürlich – Badass kann man ebenso im Spiel werden wie Tempelmeister.

 

Gilden und ihr Einfluss

Als zweites soziales Standbein sind natürlich auch die Gilden ganz wichtig, vor allem, wenn es um den territorialen Einfluss geht. In der Welt von Age of Wulin gibt es insgesamt 32 Burgen, die von Gilden in Beschlag genommen werden können, wenn sie über das nötige Kleingeld verfügen. Es ist wichtig für die Spielerbünde, damit ihren territorialen Einfluss zu steigern. Während diese Burgen am Anfang noch gekauft werden, müssen sie später im festen Rhythmus gegen andere Gilden verteidigt werden, die ebenso ihr Gebiet erweitern wollen. Innerhalb der Burgen gibt es dann spezielle Händler und Boni, die von den Mitgliedern der jeweiligen Verbindung genutzt werden können. Ebenso bestimmt die herrschende Gilde auch die Steuern im Einzugsgebiet ihrer Region, um die eigene Kasse zu füllen, was im Spiel mehr als nützlich ist.

Um den Wert eurer Burg zu steigern, habt ihr dann die Möglichkeit, sie durch verschiedene Gildenaktivitäten bis auf Level 5 hochzustufen. Dadurch erhaltet ihr Zugriff auf höherwertige Boni. Sollte es passieren, dass ihr euer Domizil durch eine erfolgreiche Belagerung an eine andere Gilde abgeben müsst, fängt diese wieder bei Stufe 1 an. Was natürlich etwas negativ auffällt, ist, dass es kaum Möglichkeiten gibt, die Burgen den eigenen Wünschen entsprechend anzupassen. Ihr bekommt quasi das fertige Produkt und könnt es mittels Aufstufung erweitern. Eigene Gebäude oder diverse Gimmicks sind leider nicht möglich.

Wie sieht es denn mit der Beta aus?

Bereits im vergangenen Jahr kündigte Gala Networks den Start der Closed Beta von Age of Wulin für das frühe 2013 an. An diesem Plan hat sich wenig geändert, allerdings geriet man ein wenig in Verzug, da die Entwickler in China bereits Content nachgeschoben haben, der in unsere Version noch integriert werden muss. Damit umfasst Age of Wulin circa 30% mehr Inhalte als zuvor gedacht, behauptet zumindest Betreiber Gala Networks. Derzeit arbeite man vor allem an der Lokalisierung, rein technisch sei man bereits im Kleinigkeitenbereich angelangt, was auf einen baldigen Betastart hoffen lässt. Einen fixen Termin gibt es aber noch nicht. Vorerst wird Age of Wulin komplett auf Englisch in die Tests starten, die deutschsprachige Version soll aber bis zum finalen Release folgen.

Hört sich gut an, oder nicht?

Age of Wulin macht vieles anders, setzt auf frische Inhalte und will weg vom typischen Grinder. Damit hat man sich, für ein asiatisches Spiel, ein sehr hohes Ziel gesetzt. Mit dem, was wir bisher gesehen haben, halten die Entwickler zumindest ihr Wort. Allerdings ist hier nicht alles Gold, was glänzt. So kann das Prinzip der Schulen zwar überzeugen, allerdings sehen die Spionageaufträge sehr undynamisch und repetitiv aus. Die Grafik wirkt leider immer noch recht altbacken, wenn man ein wenig ins Detail geht und es ist schade, dass die wirklich schöne Render-Spielszene aus dem Login-Bereich so noch nicht im Spiel auftrat. Alles in allem halten wir an unserer Überzeugung fest, dass es Age of Wulin in unseren Landen sehr schwer haben wird, sich gegen die starke Konkurrenz der doch eher westlich geprägten Online-Rollenspiele durchzusetzen. Dennoch hebt sich der Hit aus China inhaltlich schon jetzt deutlich von vielen seiner Landsleute ab, wodurch er für Fans des Settings weiterhin zu den interessantesten Titeln 2013 gehört.

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