Nach den Terroranschlägen in Paris wird derzeit über das Präventionsproblem diskutiert. Dabei sprechen Politik und Medien nun auch über die Möglichkeit sich anonym über Videospiele zu verständigen. Konkret geht es dabei um die PS4 mit dem PlayStation Network von Sony.
Wie Angriffe von Terroristen verhindert werden können – das ist derzeit die Kerndiskussion in den deutschen und internationalen Medien. Die Botschaft: Es sei wichtig nach einem solchen Anschlag nicht reaktionär zu handeln, sondern ihn durch Überwachung und Analyse der Geheimdienste schon im Vorfeld zu verhindern.
„Terroristen lieben die PS4“ – wie kam es zu einer solchen Aussage?
Noch vor den Anschlägen in Paris öffnete das europäische Politmagazin „Politico“ in einem Interview mit Jan Jambon, dem belgischen, stellvertretenden Ministerpräsident, der gleichzeitig auch Minister für Sicherheit und Inneres ist, die Diskussion um die Überwachung von Kommunikationswegen zum Zwecke der Prävention.
Er sagte, es sei „noch schwieriger den Überblick über die PlayStation 4 zu behalten, als über WhatsApp. Die schwierigste Kommunikation zwischen den Terroristen verläuft über die PlayStation 4“. Grund dafür sei, dass „nicht nur belgische sondern auch internationale Dienste Probleme damit haben, die Kommunikation der PlayStation 4 zu entschlüsseln“.
Was sagte Sony in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen?
Als Reaktion auf das Interview veröffentlichte Sony, der Hersteller der PS4-Konsole, ein Statement, das wir hier aus dem englischen Original übersetzt haben:
„Die PlayStation 4 ermöglicht Freunden und anderen Spielern zu kommunizieren und wie alle anderen modernen und vernetzten Geräte, bietet dies Potential zum Missbrauch. Wir übernehmen allerdings die Verantwortung, unsere Nutzer ernsthaft zu schützen und wir fordern unsere Nutzer und Partner dazu auf, beleidigende, verdächtige oder mitunter illegale Aktivitäten zu melden. Wenn wir ein solches Verhalten bemerken oder es uns mitgeteilt wird, sind wir verpflichtet, uns mit den zuständigen Behörden in Verbindung zu setzen und wir werden dies auch weiterhin tun.“
Wie diskutieren die Medien darüber?
Internationale Medien haben die „Politico“-Debatte aufgegriffen und sie nun in Verbindung mit den neuesten Ereignissen gesetzt. „Spezialkräfte und Experten warnen davor, dass der IS das PlayStation-4-Netzwerk zum Rekrutieren und Planen von Terroranschlägen nutzt, da es ‚sicherer als WhatsApp‘ ist“, lautet beispielsweise die Überschrift der britischen Zeitung „The Daily Mail“, von der insbesondere deutsche Medien gerne Nachrichten übernehmen.
Welche Möglichkeiten sollen Spiele explizit für die Planung von Terroranschlägen bieten?
Andere Medien, wie „Forbes“ versuchten die Möglichkeiten von Videospielen für solche Zwecke zu untersuchen. So könnten Mitglieder des IS beispielsweise „eine Attacke in Super Mario Maker planen, indem sie die Münzen als Nachricht platzieren und die Welt privat mit anderen PS4-Nutzern teilen“. (Hinweis von uns: Super Mario Maker erschien exklusiv für die Wii U von Nintendo.)
Auch Call of Duty wird als Beispiel für die Unsicherheit von Games als Kommunikationsweg angeführt: „Ein Spieler in Call of Duty könnte an die Wand schießen und damit eine Nachricht für einen anderen Spieler schreiben.“ Auf diese beiden Weisen wären Überwachungen von Sprach- und Textchats nutzlos für die Geheimdienste.
Wie wahrscheinlich ist es, dass Games dafür wirklich genutzt wurden?
Das ist so leider nicht mit einem "Ja" oder einem "Nein" zu beantworten. Es ist laut mehreren Medienberichten und offiziellen Angaben zum aktuellen Zeitpunkt zudem noch völlig unklar, ob die Attentäter überhaupt eine PlayStation 4 besessen und dafür genutzt haben. Bislang können nur Analysten die Möglichkeiten der Technik ausloten und darüber diskutieren.