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Allgemein: Gescheiterte MMORPGs: Die größten Flops!

In den letzten Jahren haben wir viele MMORPGs kommen und gehen sehen. Diverse Titel scheiterten an Spielermangel und andere Games erblickten, trotz millionenschweren Investments, wiederum nicht mal das Licht der Welt. Tabula Rasa, Matrix Online und Asherons Call 2 sind nur ein paar Beispiele. Wir haben die größten MMO-Flops für euch in einem Artikel zusammengefasst und waren erstaunt, wie viele Titel schon das Zeitliche gesegnet haben. Und es gibt noch mehr! Welche gescheiterten MMOs fallen euch spontan ein? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

1. Tabula Rasa

Tabula Rasa wurde vor der Veröffentlichung als echtes Meisterwerk angepriesen. Immerhin waren namhafte Designer am Titel beteiligt, die das Online-Rollenspiel sogar über mehrere Jahre entwickelt und zwischenzeitlich nochmals komplett umgekrempelt haben. Der neueste Sprössling von Entwicklerikone Richard Garriott, bekannt für die Ultima-Reihe, sollte neue Maßstäbe setzen. Das hat er auch – allerdings darin, wie man mehrere Millionen Dollar in den Sand setzen kann. Am 2. November 2007 wurde Tabula Rasa veröffentlicht und am 28. Februar 2009 endgültig eingestellt.

Das Sci-Fi MMORPG bot eine Kombination aus Egoshooter-Action und der Atmosphäre eines Rollenspiels. Der Spieler wurden in ein intergalaktisches Abenteuer entführt, in dem jeder einzelne Soldat die Möglichkeit hatte, den Ausgang einer Schlacht gegen die außerirdischen Bane zu beeinflussen. Das kam bei den Spielern, auch aufgrund von Bugs und fehlenden Inhalten, offensichtlich nicht gut genug an. Die Folge: Verlorene Millionen für Publisher Ncsoft!

2. Asheron's Call 2

Der Nachfolger des populären Asheron's Call, das noch immer von einigen Anhängern gespielt wird, konnte leider nicht mal ansatzweise an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen. Asherons's Call 2 hatte zu gewissen Zeiten sogar so wenig Spieler, dass viele Kritiker das MMORPG schon als Singleplayer-Titel belächelt haben. Leider zurecht, denn gerade auf den deutschen Servern traf man nur recht selten anderen Helden an. Ein wirkliches Problem, zumal manche Quests eine Gruppe erforderten.

Die Geschichte von Asheron's Call 2 begann Generationen nach dem "Ende" des Vorgängers in einer zerstörten und geteilten Welt namens Dereth. In der Haut von vier Rassen konntet ihr den Fantasy-Schauplatz unsicher machen. Probleme mit dem damaligen Publisher Microsoft sowie die Kreditkarte als einzige Zahlungsoption versetzten dem Titel allerdings mit den Jahren den Todesstich. Auch das Add-On Legions konnte die Spieler nicht mehr binden und so wurde der Titel im Dezember 2005 endgültig eingestellt.

3. Auto Assault

Das Auto-MMO von NCsoft war definitiv auch einer der größten Flops der Geschichte. Im Spiel konntet ihr euer eigenes Kampffahrzeug erstellen und musstet Abenteuer in einer post-apokalyptischen Welt absolvieren. Dabei hat der Spieler seine Karre nicht verlassen und sich mit voller Feuerkraft durch Gegnerhorden geschossen – wie in einem Shooter.

Aufgrund von zu wenig Abwechslung und eintönigen Missionen kauften den Titel schon von Beginn an nur recht wenige Spieler. Unter anderem auch, weil Auto Assault eine 18+ Alterseinstufung erhalten hatte. Das Spiel wurde am 13. April 2006 veröffentlicht und bereits im 31. August 2007 wieder eingestellt.

4. Ultima X und Ultima Online 2

Obwohl die Ultima Reihe immer für gute Verkaufszahlen gesorgt hat, erblickten die beiden Nachfolger-MMORPGs von Ultima Online nie das Licht der Welt. Ultima Online 2 wurde im Jahr 2001 eingestellt, da man zu jener Zeit befürchtet hat, dass der MMO Markt zu klein sei und sich die Spiele selber Konkurrenz machen würden. Also hat man die Ressourcen lieber in die Vorgänger gesteckt.

Ultima X: Odyssey wurde zwei Jahre später, am 29. Juli 2003, angekündigt. Als erster Ultima-Titel wurde das Spiel ohne Beteiligung von Richard Garriott, den Schöpfer der Reihe, entwickelt. Dieser hatte nach dem Verkauf seiner Firma Origins an Electronic Arts das Unternehmen verlassen. Ultima X sollte in einer Welt namens Alucinor, nach den Geschehnissen in Ultima IX: Ascension (Offline-RPG) spielen. Als technische Grundlage diente die Unreal-Engine und das Spiel sah für die damalige Zeit schon recht gut aus. Doch leider wurde nichts aus dem zehnten Ultima-Abenteuer, da Publisher EA die Entwicklung von Texas nach Kalifornien verlegte, die Designer und Entwickler aber nicht umziehen wollten. Schnell hinkte das Projekt hinterher und wurde dann im Juni 2004 eingestellt. Nach 13 Jahren existiert Ultima Online immer noch – doch kein Nachfolger hat es bislang geschafft.

5. APB: All Poins Bulletin

All Points Bulletin ist wohl der jüngste Sprössling in diesem Artikel und das Spiel, was wohl nach Release am schnellsten wieder vom Netz genommen wird. Schon kurz nach der Veröffentlichung meldete Entwickler Realtime Worlds Insolvenz an. Nur drei Monate später wurde auch das Aus von All Points Bulletin angekündigt, das erst im Juni 2010 erschienen ist. Wann genau die Server abgeschaltet werden, ist allerdings noch nicht bekannt.

Das Gangster-MMO, das als inoffizielles GTA Online angekündigt wurde, war leider viel zu unfertig auf den Markt geworfen worden. Wohl auch aufgrund von schwerwiegenden Problemen beim Entwicklerstudio – obwohl über 50 Millionen Euro in Realtime Worlds investiert wurden.

6. Stargate Worlds

Im Jahre 2006, als Stargate Worlds angekündigt wurde, sind die Mannen von Cheyenne Mountain noch mit viel Elan an die Entwicklung des MMORPGs gegangen. Im Spiel, welches auf der populären TV-Serie basiert, sollte der Spieler als Archäologe, Asgard, Goa'uld, Jaffa, Wissenschaftler, Soldat oder Commando durch Sternentore schreiten und neue Welten erforschen. Auch grafisch konnte sich Stargate Worlds dank Unreal Engine 3.0 sehen lassen.

Aus unbekannten Gründen geriet die Entwicklung ins Stocken und Cheyenne Mountain in finanzielle Schieflage. Offensichtlich war das Studio schon vor der Insolvenzanmeldung so knapp bei Kasse, dass verschiedene Mitarbeiter nicht mehr bezahlt werden konnten. Im Februar 2010 kündigte man dann an, dass die Spieleschmiede haushoch in Schulden steckt und die Entwicklung an Stargate Worlds eingefroren wurde. Bis heute steht das Schicksal des Spiels in den Sternen.

7. Fury

Fury ging als reines PvP-Spiel in den Ring um die MMO-Krone und scheiterte ebenfalls recht schnell an zu wenig Spielern. Ähnlich wie in Guild Wars, das durchaus über mehr Features verfügt, schlugen sich Spieler in verschiedenen Kampfzonen die Köpfe ein, um Essenzen zu erhalten, die wiederum neue Fähigkeiten ermöglichten.

Zehn Monate nach dem Start von Fury verkündeten die Macher im offiziellen Forum, dass die Server und die Webseite wegen eines nicht existenzfähigen Geschäftsmodells vom Netz genommen werden. Am 7. August 2008 kam dann auch wie angekündigt das Ende – vermisst haben das Spiel wohl aber auch nur wenige MMO-Freunde.

8. Matrix Online

Matrix Online hatte soviel Potenzial – leider konnte sich das MMORPG aber nie wirklich behaupten. Noch vor Release im Jahr 2005 hofften unzählige Matrix Fans auf einen Kracher, der den Kunden in die virtuelle Welt in der virtuellen Welt eintauchen lässt. Beim Release war die Enttäuschung groß, das Kampfsystem war völlig eigenartig, das Spiel unausgereift und die Story wurde auch nur bedingt fortgeführt.

Trotz rapidem Abfall der Spielerzahlen wurde Matrix Online allerdings noch bis ins Jahr 2009 weiter betrieben und mit den Jahren auch mehrmals verbessert sowie umgekrempelt. Zudem starteten die Entwickler großangelegte Events. Leider half das aber alles nichts und so wurde die Matrix endgültig abgeschaltet.

9. Wish

Gerade MMO-Veteranen wird Wish noch etwas sagen. Das besondere am Titel waren die vielen Quests, die reichhaltige Fantasy-Welt und ein einziger Server, auf dem alle Spieler gemeinsam gezockt haben – ähnlich wie in EVE Online. Das Spiel war schon recht weit fortgeschritten und für die Beta 2.0 hatten sich mehr als 60.000 Spieler angemeldet. Das reichte den Machern von Mutable Realms aber offensichtlich nicht für eine Finanzierung des Projektes.

Angeblich hatten die Datenanalysen beim letzten Betatest zu dem Ergebnis geführt, das Mutable Realms mit dem Wish Projekt mit den Spielerzahlen in der finalen Fassung kein Geld verdienen könnte. Schade, denn das MMO hatte soviel Potenzial – und ebenfalls Millionen verschlungen. Später wurde der Servercluster von Wish für knapp 100.000 Dollar bei eBay verkauft.

10. Ryzom

Nur wenige Spiele haben mehr Betreiberwechsel hinter sich als The Saga of Ryzom, das seit ein paar Jahren nur noch Ryzom heißt. Im Jahr 2004 startete das Online-Rollenspiel noch unter dem Entwicklerstudio Nevrax, die nach einem guten Start einen starken Einbruch der Spielerzahlen verschmerzen mussten. So rannte das Spiel gegen die Veröffentlichung des Platzhirsches World of Warcraft an und war im Gegensatz zu diesem wesentlich komplizierter und gerade für MMO-Neulinge nicht so leicht zugänglich. Dies schreckte, trotz vielfältigen Features, einem völlig eigenen Setting und vielen Freiheiten den Großteil der Spieler ab.

Ende 2006 ging Nevrax aufgrund finanzieller Probleme in Insolvenz. Eine Gruppe ehemaliger Angestellter, Spieler sowie die Free Software Foundation versuchten das Spiel aus der Insolvenzmasse freizukaufen. Was allerdings scheiterte, da die für MMOs und Browserspiele bekannte Firma Gameforge das Unternehmen erworben hat. Leider ging jedoch auch deren Tochterfirma Gameforge France pleite. Darauf wurde Ryzom kurzzeitig eine freie Software, im Jahre 2008 dann aber nochmal aufgekauft und im Jahre 2009 wiederum an die Firma Winch Gate weitergegeben. Und am 6. Mai 2010 verkündete die Free Software Foundation, dass der Quellcode sowie die Spielinhalte an sie übergeben wurden. Ein wirkliches hin und her, das ein paar Firmen in die Insolvenz katapultiert hat. Ryzom hat aber überlebt und kann weiter gespielt werden.

11. Horizons (Heute Istaria)

Auch Horizons, das heute mittlerweile Istaria heißt, hat ein ähnliches Betreiberdesaster hinter sich wie Ryzom. Anders als in den meisten MMORPGs könnt ihr in Istaria gar nicht gegen menschliche Spieler kämpfen. Es geht eher um die Entwicklung miteinander, was bis heute aber nur eine winzige Community begeistern konnte. Dabei war die noch recht kleine MMO-Gemeinde ziemlich gespannt, als Horizons Ende 2003 das Licht der Welt erblickte. Vor allem in der Beta konnte der Titel durch viele Freiheiten überzeugen. Allerdings lies sich das Konzept in der damaligen Form wohl nicht durchführen und der ursprüngliche Entwickler Artifact Entertainment krempelte das MMORPG kurz vor Release nochmals komplett um. Viele Features wurden gestrichen und verändert. Leider, denn der Titel konnte die vielen Fans in dieser Form nur sehr kurz an sich binden und wurde darauf nur noch von ein paar hoffnungsvollen Spielern gezockt.

Irgendwann gingen die Macher dann auch in Insolvenz und verkauften die Lizenz an eine kleine Spieleschmiede, die diese wiederrum weiter verkaufte. Nach einem langen hin und her wurde Horizons in Istaria umbenannt und hält sich in dieser Form auch bis heute über Wasser. Da aber offensichtlich nicht mehr so viele Abos abgeschlossen wurden, hat sich der aktuelle Betreiber Virtrium im November 2009 dafür entschieden, Istaria kostenlos anzubieten.

12. Mythica

Microsofts MMO-Versuch mit Mythica ist noch vor der Veröffentlichung gescheitert. Zur Trauer vieler Wikinger-Fans – denn das Online-Rollenspiel knüpfte an die skandinavische Mythologie an und war auch grafisch nicht von schlechten Eltern.Gerüchten zufolge wurden die Arbeit an Mythica wegen der Entwicklung von Vanguard eingestellt, das zu Beginn auch unter Microsofts Schirmherrschaft produziert wurde und erst kurz vor Release an Sony Online Entertainment überging. Man wollte sich im Haus keine Konkurrenz machen. Die Folge: Nun hat Microsoft kein einziges MMORPG mehr im Spieleportfolio.

13. Dark and Light

Als das flächenmäßig größte MMORPG ging Dark and Light im Jahr 2005 ins Rennen, dessen Welt über 40.000 km² groß war. Den riesigen Schauplatz konntet ihr als Kämpfer, Magier, Entdecker oder gar Politiker und Handwerker unsicher machen. Leider wirkte der überdimensionierte Kontinent sehr steril und verfügte nur über wenig Atmosphäre. Und nachdem die Veröffentlichung dreimal verschoben wurde, erschien zunächst nur eine Light Version des Spiels und Preorder Kunden begannen ihr Geld zurückzufordern.

Im weiteren Verlauf wurd Dark and Light dann als kostenloses Spiel angeboten. Leider endete die Talfahrt aber nicht und seit dem 9. Juli 2008 sind die Server nicht mehr erreichbar. Anfang September 2010 wurde dann aber das Revival angekündigt. Allerdings nicht mehr vom vorherigen Entwickler NPCube, der wohl mittlerweile insolvent ist, sondern von einer chinesischen Firma.

So soll das Gerüst des Spiels zwar gleich bleiben, optisch erfährt Dark and Light jedoch eine zeitgemäße Aufwertung. Dies lässt sich in einem aktuellen Trailer erahnen, der nun erschienen ist. Auch für Europa und Amerika soll das Spiel erscheinen. Wir sind gespannt!

Redaktion PlayCentral

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