Laut einer von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Studie sind illegale Downloads nicht nur nicht schädlich, sondern fördern wahrscheinlich sogar den Umsatz von Videospielen. Teile der Studie sind über zwei Jahre lang geheim gehalten worden, da das gewünschte Ergebnis nicht geliefert worden ist.
Was passiert eigentlich wenn in Auftrag gegebene Studien nicht das gewünschte Ergebnis liefern? Richtig, sie werden entweder überhaupt nicht veröffentlicht oder selektiv, also nur in bestimmten Teilen veröffentlicht.
Illegale Downloads können Umsatz von Videospielen steigern
So wurde im Jahre 2013 von der EU-Kommission eine Piraterie-Studie ausgeschrieben (im Jahre 2015 fertig gestellt), die aber, da sie nicht das gewünschte Ergebnis brachte, zwei Jahre unter Verschluss gehalten und vor der Öffentlichkeit versteckt wurde. Erst durch eine Informationsfreiheitsanfrage der EU-Abgeordneten Julia Redia ist diese Studie nun zugänglich gemacht worden.
Der Hauptgrund dafür ist anscheinend der Umstand gewesen, dass die Studie keine Rechtfertigung für die Kommissionspläne zur Verschärfung des EU-Urheberrechts des damals zuständigen Kommissars Günther Oettinger liefert.
Im Rahmen der Untersuchung wurden die vier Branchen Musik, Film/Serie, Bücher und Games in sechs nach Repräsentativitätskriterien ausgewählten Mitgliedsländern (Deutschland, Frankreich, Polen, Spanien, Schweden, UK) vergleichend untersucht.
Laut der Studie steigert Piraterie den Verkauf von Videospielen um 24 Prozent. Nachfolgend ein Auszug des Berichts, der das Ergebnis verdeutlicht.
"Für Videospiele ist die geschätzte Auswirkung von illegalen Online-Transaktionen auf den Verkauf positiv – implizierend, dass illegaler Konsum zu mehr legalem Konsum führt. Dieser positive Effekt von illegalen Downloads und Streams auf die Verkäufe von Spielen könnte durch die Industrie erklärt werden, die illegale Nutzer erfolgreich zu zahlenden Usern umwandelt. Taktiken, die die Industrie verwendet, sind beispielsweise das Angebot von Gameplay mit extra Boni oder extra Level für zahlende Konsumenten."
Raubkopien, Kopierschutzmaßnahmen und Demos
Tatsächlich nutzen viele Spieler Raubkopien, um sich einen eigenen Eindruck von dem jeweiligen Titel zu verschaffen. Schließlich ist nicht jeder bereit für einen Vollpreistitel 60 Euro oder mehr zu zahlen, wenn nicht klar ist, ob das Spiel überhaupt den eigenen Erwartungen entspricht. Überzeugt das Produkt, scheinen viele Nutzer schließlich doch bereit zu sein zu der Originalversion zu greifen. Nicht umsonst verlangen viele Spieler wieder nach der klassischen Demo, die einen guten ersten Einblick verschaffte und beispielsweise zeigte, ob das eigene System überhaupt genügend Leistung für die einwandfreie Wiedergabe des entsprechenden Spiels verfügt.
Die Frage ist, ob immer bessere Kopierschutzmaßnahmen wirklich die Lösung für das "Piraterie-Problem" darstellen. Schließlich haben es entsprechende Beispiele in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass selbst gute Spiele ganz ohne solche Mechanismen nicht öfters illegal geladen werden.
Was haltet ihr von dem Ergebnis der Studie? Lasst es uns weiter unten in den Kommentaren wissen.