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Allgemein: LGBT-feindliche Äußerungen führen zu Shitstorm

Entwickler Dream Games zog in den letzten Tagen durch mehrere LGBT-feindliche Aussagen unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich. Ein Shitstorm auf Facebook und Steam folgte, ließ den Entwickler von Operation Caucasus aber nicht von seiner Meinung abweichen.

Entwickler Dream Games wollte kürzlich eigentlich nur ein wenig Werbung für die Early-Access-Fassung des Ego-Shooters Operation Caucasus machen und bot deswegen auf Facebook allen Interessierten an, ihm einfach eine Nachricht zu schicken, um sich für den verfrühten Zugang zu qualifizieren. Dies tat auch Facebook-Nutzerin Nivea. Statt sich über einen Key freuen zu dürfen, sah sie sich allerdings mit wüsten Beschimpfungen konfrontiert:

„Wir unterstützen LGBT nicht. Bitte f**k dich einfach.“

Der Auslöser für diese heftige Reaktion? Sie hatte über ihr normales Profilbild den Regenbogenfarben-Filter von Facebook gelegt, den das Unternehmen 2015 zur Feier der Legalisierung homosexueller Ehen in den USA eingeführt hatte. Grund genug offenbar für Dream Games, eine Unterstützung der LGBT-Gemeinschaft (LGBT steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) anzunehmen und die Bitte der Userin deshalb so rüde abzulehnen.

Von Einsicht keine Spur

Um diese Erfahrung teilen zu können, besorgte sich Nivea über eine Freundin einen entsprechenden Key und konnte so auf der Steam-Seite eine Review hinterlassen, in welcher sie auf den Screenshot verwies. Der Entwickler aus Aserbaidschan reagierte prompt, allerdings nicht mit den entschuldigenden und beschwichtigenden Worten, die man erwartet hätte:

„Wir werden LGBT niemals unterstützen. Wir sind kein Spielzeug. Dies ist unser freier Wille.“ Auf einen User reagierend, der hinterfragte, was denn so schlimm an der Community sei, gab der Entwickler zunächst keine direkte Antwort und zeigte sich weiterhin uneinsichtig: „Wir brauchen weder ihr noch dein Geld, wenn ihr etwas mit LGBT zu tun habt. Dir gefällt unsere Entscheidung nicht? Dann kannst du das Spiel ja melden.“

Unterstützer der LGBT-Community als „mutierte Version eines Menschen"

YouTuber Jim Sterling nutzte schließlich seine Reichweite von mehr als 135.000 Twitter-Followern, um auf die wenig freundliche Reaktion des Entwicklers aufmerksam zu machen. Immer mehr fassungslose Stimmen der Steam-Community wurden laut und gaben Dream Games offenbar das Gefühl, sich erklären zu müssen:

„Wir sind echte Menschen. Wir können nicht ändern, an was wir glauben. Du bist Christ? Dann kannst du LGBT nicht unterstützen. Du gehörst keiner Religion an? Dann gibt es keinen Grund, LGBT zu unterstützen. In Amerika erziehen euch eure Eltern falsch. Das ist nicht der richtige Weg. Wenn du das verstehst, bist du ein echter Mensch. Wenn du das nicht verstehst, bist du nur eine mutierte Version eines Menschen.“

Entwickler reagiert auf Shitstorm

Diese Worte brachten das sprichwörtliche Fass nun endgültig zum Überlaufen und bescherten dem Entwickler mehr Aufmerksamkeit als er standhalten konnte. Sowohl im entsprechenden Steam-Diskussionsbereich als auch auf Facebook entbrannte ein Shitstorm, die Social Media-Seite des Spiels wurde zudem mit unzähligen freizügigen Bildern regelrecht überflutet. Der Entwickler sah sich daraufhin offenbar erneut zur Rechtfertigung genötigt, zeigte sich aber bis zuletzt wenig einsichtig:

„Wir sind sehr traurig über die Situation, in der wir uns in den letzten Tagen befunden haben. Die Wahrheit ist, dass wir LGBT nie unterstützt haben oder unterstützen werden. Uns tun diese Leute Leid, selbst wenn sie glücklich mit sich selbst sind. Trotzdem sind die Aktionen unserer Ex-Mitarbeiter unakzeptabel. Wir sind Spieleentwickler und machen Spiele nicht für eine bestimmte Gesellschaft, sondern für jeden. Unabhängig von ihrer Persönlichkeit hat jeder das Recht unser Spiel zu kaufen und zu spielen. […] Wir wollten nie in so einer Situation sein, aber wir können nicht ändern, was passiert ist. Wir wollten euch unsere Meinung über LGBT und die aktuelle Situation mitteilen. Wir hoffen und werden versuchen uns nicht in weitere Skandale zu verwickeln.“

Auch dieser Versuch die Wogen zu glätten traf auf wenig verständnisvolle Worte der Nutzer. Auf Facebook ist vielleicht auch deshalb ausschließlich die entschärfte Version des Steam-Posts zu finden, denn dort stoßen die User nur auf den Hinweis, dass die Verantwortlichen gefeuert worden seien und man dafür sorgen werde, dass sich eine entsprechende Situation nicht wiederholen werde. Während die Empörung auf Steam weiter anhält, zeigen sich die Facebook-Nutzer derzeit vor allem besorgt, ihren kostenlosen Key noch nicht erhalten zu haben.

Wie viel Schaden die Aussagen von Dream Games dem Entwickler zufügen werden und ob sich dieser Vorfall auf die späteren Verkaufszahlen des Games auswirken wird, bleibt abzuwarten. Der Titel wird im September 2016 für PC veröffentlicht.

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