In den letzten Tagen sorgte vor allem ein Kürzel für ordentlich Aufregung in der Medien-Welt. Der sogenannte Stop Online Piracy Act, kurz SOPA. Internetnutzer sollen enorm in ihrer Freiheit eingeschränkt werden und müssten mit Strafen rechnen, wenn Inhalte aus dem Netz heruntergeladen werden.
Doch wer kam eigentlich auf die Idee und wie reagieren große Internetunternehmen wie Google, Facebook, Wikipedia und Co? Viele Fragen, die wir für euch beantworten.
Steht das Internet vor einer Zensur-Welle?
Am 26. Oktober 2011 schlug der Abgeordnete Lamar S. Smith samt einer Gruppe von zwölf Unterstützern das sogenannte SOPA-Gesetz im amerikanischen Repräsentantenhaus vor. Inhaber von Marken, besonders aus der Medien-Welt, sollen eine bessere Kontrolle über ihre Angebote und urheberrechtlich geschützten Inhalte haben. Bedeutet, dass ein Nutzer, welcher beispielsweise auf YouTube ein Video aus einem Spiel hochlädt, eine Straftat laut amerikanischem Gesetz begehen würde. Wie hoch die Strafe ausfallen würde, ist unklar. Allerdings würde der YouTube-User gegen das Copyright des Produkts verstoßen und Inhalte publizieren, die ausschließlich dann eingesehen werden dürfen, wenn der Titel im Handel erworben wurde. Demnach kaum verwunderlich, dass Internetunternehmen, wie beispielsweise die Betreiber der erfolgreichsten Video-Plattform YouTube dagegen wettern und mit einer Abschaltung für einen bestimmten Zeitraum drohen. Google müsste selbst Einträge in der Suchmaschine anpassen. Würde da der Begriff des Spiels auftauchen, ist auch hier eine Straftat zu erkennen, da die Inhalte, die aus dem Titel stammen, auf der Suchmaschine zur entsprechenden Seite verlinkt werden.
Neben Google, droht auch der Online-Händler Amazon sowie das soziale Netzwerk Facebook mit einer Downtime. Dort würde die Meldung erscheinen, dass sich der Nutzer an einen Ansprechpartner der US-Regierung wenden und sein Leid verkünden soll. Der Druck auf die Regierung wird durch solche Drohungen enorm gesteigert, da Google, Facebook, Wikipedia und Amazon eines gemeinsam haben: Sie zählen zu den größten Unternehmen der Welt.
Anonymous droht mit Veröffentlichung von Daten
Neben den Online-Angeboten, wettert auch die Hacker-Gruppe Anonymous gegen Unternehmen, welche den SOPA unterstützen. Dazu zählen Sony, Nintendo aber auch Electronic Arts. Inzwischen wurden zwar die Einträge aus der Befürworterliste entfernt, doch ein indirekter Support besteht immer noch. Alle drei Unternehmen sind nämlich Mitglied der Entertainment Software Association, welche wiederum den SOPA unterstützt. Der Schein trügt somit. Anonymous geht daher nicht erneut auf das PlayStation Network los und will dieses lahm legen, sondern plant die Veröffentlichung von Kreditkarten-Daten, Anschriften und Telefonnummern hochrangiger Mitarbeiter bei Sony.
Persönliche Meinung
Ehrlich gesagt glauben wir nicht daran, dass das SOPA-Gesetz wirklich in Kraft treten wird. Der eine oder andere Nutzer sollte nicht vergessen, dass es sich dabei um einen Gesetzesentwurf handelt, der noch verhandelt wird. Der Druck auf die US-Regierung ist enorm gewachsen und die größten Unternehmen der Welt drohen mit einer Abschaltung. Daher ist es kaum vorzustellen, dass die amerikanische Regierung den Schritt in Richtung SOPA tatsächlich wagt. Sollte es dennoch zu einer Befürwortung des Gesetzes kommen, würde beispielsweise das Video-Portal YouTube darunter fallen. Der Sitz des Angebots ist nämlich in den Staaten, dort werden auch alle Inhalte auf Servern gelistet. Ob Google einen Umzug erwägen würde?
Des Weiteren sollte der Aspekt nicht außer Acht gelassen werden, dass bereits im Jahr 2008 der 'PRO-IP act' ebenfalls geplant und nicht verabschiedet wurde.