Wer hätte das gedacht: Das Indie-Meisterwerk Gone Home und die hochgelobte Shooterreihe BioShock spielen im selben Universum. Aber wie genau kam diese Verbindung zustande?
Gone Home und die BioShock-Reihe scheinen auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam zu haben, trotzdem sollen die beiden Titel im selben Universum spielen, wie Entwickler Steve Gaynor in einem Interview enthüllte.
Gaynor ist nicht nur Gründer des Indiestudios The Fullbright Company, sondern war auch jahrelanger Mitarbeiter bei 2K Games. In seiner Laufbahn bei zahlreichen Studios des Publishers war er beispielsweise an Titeln wie BioShock 2, dessen Minerva's Den-DLC sowie Bioshock Infinite beteiligt, bis er sich dazu entschloss, ein eigenes Unternehmen aufzubauen.
Script des BioShock 2-DLCs und Gone Home weisen Gemeinsamkeiten auf
Um die Verbindung zwischen den beiden Titeln nachweisen zu können, muss man jedoch sehr weit ausholen. An dem hochgelobten Minerva's Den-DLC von BioShock 2 war Gaynor nicht nur als einfacher Mitarbeiter zuständig, sondern erschuf gleich das Drehbuch zum Erweiterungspack.
In Minerva's Den gibt es so die Möglichkeit, das erste Videospiel der Welt zu entdecken, welches auf den Namen Spitfire hört und im Prinzip nichts anderes als ein handelsübliches Easter-Egg sein sollte. Dieses thematisiert den zweiten Weltkrieg in einer Vektorgrafik und soll den 50er Jahren entstammen, also kurz nach Kriegsende programmiert worden sein. In Gone Home taucht der Titel erneut auf, allerdings nur dessen Nachfolger, der auf den Namen Super Spitfire hört.
Der Publisher dieses Spiels hört auf den Namen CMP Interactive und wer den DLC gespielt hat, mag vielleicht bereits wissen, wofür die Initalen stehen sollen: Charles Milton Porter, einem Protagonisten aus Minerva's Den, der überlebte und im Laufe der Zeit sein eigenes Videospielunternehmen gründete. Aber auch ein vermeintlich unwichtiges Detail weist die Verbindung zwischen den beiden Titeln nach: Die Airline, mit der Gone Home-Protagonistin Katie in dem Spiel fliegt, ist nichts anderes als die 80er-Version der Marke, deren Flieger im ersten BioShock-Teil abstürzt.
Auch System Shock spielt im selben Universum
Zahlreiche weitere Hinweise lassen sich jedoch auch in Gone Home selbst finden, wie zahlreiche Nutzer bereits auf YouTube entdeckten. So ist auf einer Getränkepackung eine Andeutung auf BioShock-Autor Ken Levine versteckt. Zudem taucht in den beiden Reihen mehrfach die Zahlenkombination "0451" auf, mal für einen Safe, mal für einen Aufzug – diese ist im Übrigen auch in Dishonored enthalten, einem Titel von Bethesda.
Einige werden bereits wissen, dass Entwickler Irrational Games nicht nur an dem BioShock-Franchise arbeitete, sondern auch für System Shock 2 zuständig war. Zahlreiche Parallelen zwischen den beiden Reihen sind demnach schon hausgemacht, eine entscheidene wird man bislang jedoch nicht mitbekommen haben: The Thinker, ein Computer aus Minerva's Den, entstammt dem RODIN-System, was voll ausgeschrieben Rapture Operational Data Interpreter Network heißt.
Da man sich an der Oberfläche jedoch nicht mehr in Rapture befindet, wurde dieses dort nur noch ODIN genannt. In System Shock gibt es jedoch ebenfalls einen solchen Computer, dort spielt SHODAN sogar die Rolle des hauptsächlichen Antagonisten. Laut Gaynor sollen sich im Laufe der Zeit lediglich die Kürzel geändert haben, im Prinzip handelt es sich bei SHODAN also nur um eine Weiterentwicklung RODINs. Und wenn System Shock und BioShock im selben Universum spielen, dann ist auch klar: Gone Home tut es auch mit der Cyberpunk-Reihe.
Wie Gaynor im Interview sagt, habe man alle drei Reihen also "lächerliche Art rückwirkend miteinander verbunden", indem man diverse "logische Sprünge einwirft". Somit habe man es in einem "komplett unerzwungenem Weg geschafft, dass all diese Universen koexistieren". Klingt verrückt, nicht?