Überleben ist harte Arbeit
Um uns beispielsweise den tierischen Gefahren erwehren zu können, müssen wir zunächst einmal eine Menge lernen. Hier ein Beispiel das einen ungefähren Eindruck vermittelt, was euch in „Ancestors: The Humankind Odyssey“ erwartet:
Irgendwann lernen wir durch den Einsatz unserer motorischen Fähigkeiten, dass wir nicht nur eine, sondern zwei Hände besitzen, mit denen wir verschiedene Dinge machen können. Wir nehmen einen Ast in die Hand und verwenden die jeweils andere, um Blätter und kleinere Äste abzustreifen. Schon haben wir einen glatten Stock erschaffen.
Ähnlich verhält es sich mit Steinen: Schlagen wir zwei davon oft genug aneinander, erschaffen wir entweder eine scharfe Spitze oder einen Mahlstein. Kombinieren wir dann wiederum den spitzen Stein mit dem Stock, haben wir einen primitiven Speer erschaffen.
Dieser wiederum eröffnet uns zahlreiche neue Möglichkeiten. Wir können ihn verwenden, um große Steine aufzuhebeln, im Wasser zu stochern bis wir einen Fisch aufspießen oder, um sie einem übermütigen Wildschwein kurzerhand in den Bauch zu rammen. Genau daraus bezieht „Ancestors: The Humankind Odyssey“ seine Faszination. Mit jedem Schritt, jeder Minute die wir im Spiel verbringen, eignen wir uns neues Wissen an, das wir dann nutzen, um weitere Fortschritte zu erzielen.
Viele Spielstunden ziehen ins Land, bis wir aufrecht stehend mit einem Speer bewaffnet einen Säbelzahntiger aus einer Höhle vertreiben und diese als unsere neue Heimat beanspruchen können. Immerhin wartet der afrikanische Urwald mit einigen Sehenswürdigkeiten auf, in denen unser Clan eine neue Heimat finden kann.
In unserer Basis können (und müssen) wir uns paaren, um für neuen Nachwuchs zu sorgen. Außerdem können wir dort einen Generationswechsel vollziehen, durch den die Geschehnisse um 15 Jahre voranschreiten. Aus Babies werden Erwachsene, aus Erwachsenen werden Greise. Natürlich sollten wir festlegen, welches zuvor erlangte Wissen wir in die nächste Generation übernehmen wollen.
Haben wir einen Generationswechsel vollzogen, andere Voraussetzungen erfüllt und bestimmtes Wissen erlangt, bringen wir die Evolution in Gang, woraufhin sich Spielwelt und auch das eigentliche Gameplay grundlegend verändern können. Tempo, Auswirkungen und die Veränderungen hängen ganz alleine davon ab, welche Entscheidungen wir zuvor getroffen haben. „Ancestors: The Humankind Odyssey“ spielt sich also für jeden Spieler anders. Beeindruckend.
Es ist nicht alles Gold
Auch aus technischer Sicht gibt „Ancestors: The Humankind Odyssey“ eine gute Figur ab. Der dichte Urwald überzeugt mit einer üppigen Fauna und schicken Licht- und Schatteneffekten. Die affigen Protagonisten bieten einen hohen Detailgrad und stimmige Gesichtsanimationen, die ihre aktuelle Lage hervorragend widerspiegeln.
Einige Clipping-Fehler, langsam nachladende Texturen oder die etwas hakeligen Bewegungsanimationen fallen dabei kaum ins Gewicht. Die gelungene Vertonung trägt zur dichten Atmosphäre des Spiels bei. Das Zusammenspiel aus den Rufen der Affen, der stimmigen und den stimmungsvollen Umgebungsgeräuschen sorgt für ein gelungenes Mittendringefühl. Schade, dass der öde Soundtrack da nicht ganz mithalten kann.
Sauer stoßen allerdings ein paar nervige Bugs und Fehler auf. Beispielsweise waren in unserer Testversion manche der Tutorialeinblendungen nicht lokalisiert. Außerdem kam es ab und zu vor, dass sich unser Primat nicht, wie vorgesehen, an einem Baum festhielt, sondern kurzerhand aus großer Höhe auf den Boden krachte – schwere Knochenbrüche waren die Folge.
Zweimal wurde unsere Spielsitzung aufgrund eines schwerwiegenden Fehlers zu einem jähen Ende gezwungen, weitere zweimal hing sich die Kamera nach dem Wechsel von einem Baby zu einem Erwachsenen auf. Doch diese Fehler sind wirklich selten und trüben den Spielspaß nur wenig, zumal Entwickler Panache Digital Games diese Probleme mit einem Day-One-Patch noch in den Griff bekommen kann, dieser lag zu unserem Testzeitpunkt noch nicht vor.