Artikel

Anno 1800: Zurück zu den Wurzeln: Der neue Teil der Anno-Reihe im Test

Setzt die Segel, denn mit „Anno 1800“ startet ihr auf einer neuen Insel. Hier gibt es viel zu tun! Weit weg von dystopischen Szenarien reisen wir nun wieder in die Vergangenheit. Ob uns das gefällt, könnt ihr in unserem Test nachlesen.

Blue Byte macht mit Anno 1800 mehrere Schritte zurück. Dieses Spiel zeigt, dass das manchmal der einzig richtige Weg ist, um etwas Großartiges zu schaffen.

Die Industrielle Revolution beginnt

Wer nicht erst seit ein paar Tagen mit Videospielen in Kontakt ist, wird wahrscheinlich wissen: Bei der Anno-Reihe handelt es sich um Simulationsspiele, bei denen ihr eine florierende Stadt von Grund auf kreieren und regieren müsst. „Anno 1800“ ist der aktuellste Teil der Reihe und entführt euch in das 19. Jahrhundert. Hier schlüpft ihr in die Rolle einer selbst gewählten Figur und tretet das Erbe eures Vaters an.

Aus einem einfachen Bauernhaus entwickeln sich Fabriken, während der technische Fortschritt immer weiter voranschreitet. Sogar in den Genuss von Kraftwerken und der ersten Eisenbahn werdet ihr im Laufe des Abenteuers kommen, das zunächst auf einer schönen Insel in Europa beginnt. Später verschlägt es euch außerdem nach Südamerika, wo neue Ressourcen, eine andere Vegetation und wertvolle Schätze nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden.

© Ubisoft

Die letzten zwei Teile von Anno haben die Spieler in ein Zukunftsszenario geschickt, das mit allerlei Metallen und Schnickschnack bewältigt werden musste. Obwohl auch in diese Stücke der Saga viel Herzblut investiert wurde, kamen sie thematisch längst nicht so gut an wie die Vorgänger aus der Vergangenheit – in vielerlei Hinsicht. Aber auch mit dem Gameplay und dessen Neuerungen sind viele Spieler in unserem Umfeld nicht so richtig warm geworden, schmerzlich wurden die „alten Tage“ von Anno vermisst.

Blue Byte hat auf die Reaktionen und Meinungen der Fans gehört und sich mit „Anno 1800“ wieder in die Vergangenheit begeben und die alten Gameplay-Kamellen aus dem Keller geholt. Dazu zählt beispielsweise der Wusel-faktor, der ordentlich aufpoliert wurde und nun endlich wieder ein Teil von Anno ist.

Ach, wie haben wir das vermisst! Für den Spielspaß und das Hineinfühlen in die Rolle als Herrscher sind die kleinen Figuren einfach unerlässlich. Es ist aufregend und befriedigend zugleich, wenn die ersten Waren produziert und dann entlang der von uns erschaffenen Wege zum Warenlager transportiert werden.

Anno 1800Anno 1800: Nein, es wird keine Mikrotransaktionen geben

Manche Dinge werfen sich die Bewohner über die Schulter, für manch andere Herstellung eignet sich eher ein mit Pferden bespannter Wagen. Dabei kommt jedoch nicht jeder Bewohner für alle Jobs infrage. Mit einem 5-Klassen-System levelt ihr die einzelnen Menschen auf. Ein Mitglied des hohen Standes wird niemals Holz hacken, sowie ein Bauer keine Kraftwerke mit Arbeitskraft ausfüllen kann.

Schreitet ihr weiter in der Kampagne voran und erkundet fremde Inseln, so werdet ihr auch in Kontakt mit der Eisenbahn kommen. Sie benötigt natürlich ein intaktes Schienennetz, sodass die Planung und Organisation der immer größer werdenden Stadt langsam wirklich zur Herausforderung wird.

© Ubisoft

Schiffskämpfe – Ahoi!

Einen Militär- und Kampfaspekt auf dem Land werdet ihr in „Anno 1800“ vergeblich suchen, diesen Punkt haben die Entwickler nahezu komplett gestrichen. Auf der Insel selbst wird nicht mehr gekämpft, eure Aggressionen könnt ihr höchstens auf dem Meer ausleben, indem ihr andere Schiffe angreift – oder angegriffen werdet.

Die Versuchung ist groß, einfach eine Kanone abzufeuern und auch größere Einheiten anzugreifen. Doch bedenkt dabei immer, dass der Bau eines Schiffes (vor allem am Anfang) eine Menge Ressourcen kostet, die eure florierende Siedlung auch anderweitig gebrauchen könnte. Sinkt ein Schiff auf den Meeresboden, sind die dafür verwendeten Materialien dahin.  Die an Bord transportierten Güter könnt ihr aber noch mit einem anderen Schiff aus dem Wasser bergen.

Angegriffen werdet ihr hauptsächlich von Piraten.  Sie feuern ihre Kugeln auf hoher See ab, suchen aber auch Streit, sobald sich ein Schiff ihrer Küstenregion nähert. Gelingt es euch, ihre Gebiete einzunehmen, warten oft große Schätze und interessante Ressourcen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

© Ubisoft

Neben den Piraten gibt es noch andere Herrscher auf diesem Planeten, mit denen ihr handeln, Frieden schließen oder kämpfen könnt. Da ihr zunächst nicht wisst, wer Freund und wer Feind ist, raten wir zu einem raschen Ausbau der Verteidungsanlagen nahe der Anlegestelle. Sicher ist sicher. Viele der Charaktere bitten euch, kleinere Aufträge für sie zu erledigen. Je mehr Zeit ihr dafür benötigt, desto ungeduldiger werden sie. Erledigt ihr hingegen alles zu ihrer Zufriedenheit, sind sie bei einem Besuch frohen Mutes.

Gestaltet eine attraktive Insel für mehr Tourismus

Apropos Besuch: Eure Insel wird schon bald neue Gesichter zu sehen bekommen. Neben Händlern kommen im Laufe der Spielzeit auch Touristen, die sich unterhalten lassen wollen. Baut einen Zoo und lasst sie Tiere ansehen, erweitert die Infrastruktur und investiert am Besten einen Haufen Geld in Dekogegenstände, damit alles hübsch aussieht.

Damit steigert ihr die Attraktivität eurer Stadt, was im Umkehrschluss viele Menschen anlockt, die Geld in die Kassen spülen. Das klingt alles sehr einfach und gewinnbringend, jedoch sinkt das Ansehen der Stadt ebenfalls sehr schnell, wenn ihr euch weiterentwickelt. Das liegt an der Industrialisierung und den vielen Fabriken, die ihr bauen werdet. Sie verpesten die Luft, was Anwohner und Touristen gleichermaßen unzufrieden stimmt.

Anno 1800Anno 1800: Season Pass und kostenlose Updates: Das ist für die Zukunft geplant

Wenn zu verschmutzter Luft auch noch Hungersnot oder andere politische Probleme hinzukommen, wirft das schnell negative Schlagzeilen auf den Leiter der Stadt. Wie gut, dass ihr auch hier eure Finger im Spiel habt und die Zeitungen manipulieren könnt. Dabei werden die Tatsachen einfach ein wenig verdreht, sodass das Ausmaß der meckernden Bürger auf ein Minimum reduziert wird. Sind die Einwohner dann immer noch unzufrieden, schmeißt ihr eben ein Stadtfest und seht ihnen beim Feiern zu.

© Ubisoft
1 2Nächste Seite
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"