Phase 4 des Marvel Cinematic Universe fand mit Black Panther: Wakanda Forever zu einem Ende, das nicht jeden Fan glücklich gemacht hat. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war schwer bis gar nicht abzusehen, in welche Richtung sich das MCU bewegen möchte und wie man in die übergroßen Fußstapfen der Infinity-Saga treten will.
Dies soll sich aber ändern, wie die Schöpfer hinter dem Franchise nun eindrucksvoll mit dem ersten Film der 5. Phase beweisen: Ant-Man and the Wasp: Quantumania. Das Werk von Regisseur Peyton Reed erscheint am 15. Februar 2023 in den deutschen Kinos und gibt geneigten Zuschauer*innen einen Vorgeschmack auf das, was die Multiverse-Saga zu bieten hat.
Ant-Man and the Wasp: Quantumania – Eine Kritik
Obwohl die MCU-Version von Scott Lang alias Ant-Man, gespielt von Paul Rudd, äußerst beliebt unter den Kinogänger*innen ist, hatte der Superheld in der vierten Phase des MCU herzlich wenig zu tun. Was aber auch dazu geführt hat, dass Fans umso sehnsüchtiger auf sein drittes Soloabenteuer gewartet haben, das nun endlich bereit steht, die Kinos dieser Welt zu erobern.
Ironischerweise gibt es von dieser Figur aber deutlich weniger zu sehen als in seinen ersten beiden Kinofilmen, da sich „Ant-Man 3“ gleich auf mehrere Charaktere zu konzentrieren versucht, während obendrauf auch noch der Nachfolger von Thanos als Oberbösewicht eingeführt wird. Eine riskante Vorgehensweise, die sich leider nur zur Hälfte bezahlt macht.
Denn in den knapp zwei Stunden Laufzeit bleibt kaum Platz, alle neuen Handlungsfäden ordentlich in die Ereignisse einzuweben und im Finale miteinander zu verknoten, wodurch diverse Plotelemente gehetzt zu einem Ende geführt und teilweise sogar links im Graben liegen gelassen werden. Ganz zu schweigen von den zahllosen Logikfehlern.
Die meisten Charaktere und ihre Beziehungen untereinander sowie ihre Persönlichkeitsentwicklungen sind unterdurchschnittlich gut gelungen und wer das Gehirn im Kino nicht auf Durchzug einstellt, läuft Gefahr, sich einen ansonsten durchaus unterhaltsamen Film zu ruinieren. Denn „Ant-Man 3“ gehört zwar zu der Marke Hirn-aus-Action, macht aber dennoch sehr viel Spaß.
Was zum einen daran liegt, dass der Film sehr viel Wert auf Humor legt, ohne vollkommen am Rad zu drehen wie Thor: Love and Thunder, und zum anderen, weil er technisch souverän umgesetzt wurde, erstklassige Action zu bieten hat und endlich mal wieder einen Bösewicht präsentiert, den man ernst nehmen kann.
Ant-Man and The Wasp: Quantumania – Visueller Augenschmaus
Zwar lässt die Performance von Jonathan Majors, der als Kang der Eroberer für Angst und Schrecken sorgen will, stellenweise zu wünschen übrig, doch leistet der Darsteller deutlich mehr als so ziemlich jeder Antagonist der vierten Phase. Generell ist das Schauspiel aller Beteiligten ziemlich gut, was man von der Charakterausarbeitung jedoch nicht durchweg sagen kann.
Was aber auch gar nicht nötig ist, wenn eure Erwartungen sich sowieso darauf beschränken, viel Krach, Explosionen und bunte Lichter bestaunen zu dürfen, von denen der Superheldenfilm mehr als genug hat. Die Fülle an CGI kann zwar etwas abschreckend wirken, ist aber auf einem Niveau, das jegliche negative Kritik einfach zu ignorieren erlaubt.
Zudem ist „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ flott erzählt und lässt zum ersten Mal seit langer Zeit wieder echtes MCU-Feeling aufkommen. Zu einem großen Teil dadurch, dass man sich manch einen mutigen Schritt erlaubt, wie beispielsweise die fast schon comicgetreue Umsetzung des Fieslings M.O.D.O.K., der hier herrlich hässlich und dadurch beinahe perfekt ist.
Nichtsdestoweniger müssen Fans der Comicvorlagen mit allerlei Änderungen rechnen, die sie bis zu diesem Zeitpunkt sicherlich schon gewohnt, die stellenweise aber dennoch als höchst fragwürdig einzustufen sind. Über das Ergebnis kann man streiten, doch erst spätere Filme mit Kang werden wirklich zeigen, ob die Eigenideen sich rentieren.
Pro:
- Flott erzählt
- Treffsicherer Humor
- Erstklassige Action
- Guter Bösewicht
- Visuell höchst ansprechend
Kontra:
- Minderwertige Charakterausarbeitung
- Viele Logikfehler
- Teils komplett unsinnige Szenen
- Jonathan Majors schwächelt stellenweise
Unterm Strich kann man also sagen, „Ant-Man 3“ ist für Fans eine definitive Empfehlung, schließlich bekommen Zuschauer*innen hier alles, was sie sich wünschen, während sie lediglich auf das verzichten müssen, was sie stets nur sehr selten bekommen haben. Wer dem Franchise bisher nichts abgewinnen konnte, wird aber wohl kaum mit diesem Film anfangen.