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Anthem: Brachialer Einstand: Was kann der neue Koop-Loot-Shooter? – Test

Der Spieler schlüpft in die Haut eines Freelancer-Söldners, der als einer der wenigen Kämpfer die unheilvolle Katastrophe „Herz des Zorns“ überlebt hat und sich auf Fort Tarsis durch das tägliche Freelancer-Leben schlägt. Von hier aus gilt es den unmenschlichen Zuständen auf der Welt zu trotzen, da die Menschen nur in solchen befestigten Siedlungen überleben können. Dank der Legion der Dämmerung und General Helena Tarsis, die vor Jahrhunderten das Überleben der Menschheit sicherte, können die Expeditionen in der Dschungelregion Bastion von Fort Tarsis aus durchgeführt werden. Doch es gibt noch weitere Städte wie Stralheim oder Antium, die eine wichtige Rolle spielen werden.

Damit haben wir erst einmal einen soliden Ausgangspunkt für eine Geschichte, die sich nach und nach, zwischen und während der Missionen in rund 20 Stunden, entwickelt. 

Unterwegs treffen wir auf weitere Gruppierungen wie die Sentinel oder die Arkanisten, die allesamt einen wichtigen Teil in und um Fort Tarsis ausmachen. Wir absolvieren für alle Gruppierungen wichtige Missionen, um Loyalität zu erhalten, mit der wir im späteren Verlauf neue Baupläne freischalten können. Ein offenes Ohr eurerseits dürfte sich also bezahlt machen.

Wir lernen andere Freelancer-Kollegen wie Yarrow kennen, der uns mit Rat zur Seite steht und uns stets vor Augen führt, was das Freelancer-Leben für einen tieferen Sinn hat. Dann kommen wichtige Figuren für die Haupthandlung hinzu. Wir bauen eine Freundschaft zu Owen auf, einem Krypter, der uns während der Missionen mit seinen speziellen Fähigkeiten unterstützt. Wir treffen auf unsere alten Bekannten Faye und Haluk, die sich wieder in das Herz des Zorns stürzen wollen und dem Unheil ein Ende bereiten möchten. Aber wird uns dies am Ende gelingen? Und was hat es mit den unheilvollen „Cataclysm“ auf sich?

Generell empfiehlt es sich zwischen den Missionen alle Dialoge abzuarbeiten, um vollends in der Geschichte abtauchen zu können und allen Facetten des Spiels gerecht zu werden. Nach und nach bekommen wir ein Gefühl, wie sich das Leben auf der Festung so abspielt, worauf es hierbei ankommt und vernehmen die eine oder andere Entwicklung zwischen den Gruppierungen.

First-Person für mehr Immersion

Dabei hat BioWare inhaltlich einige Entscheidungen getroffen, die funktionieren. Da wäre zum Beispiel der Wechsel von der Third-Person in die First-Person, wenn ihr Fort Tarsis betretet. Die Immersion steigt unweigerlich, wenn euch die Charaktere innerhalb der Dialoge direkt in die Augen schauen oder ihr eure Basis, euer Zuhause nach Herzenslust aus der Egoperspektive erkundet.

Dazu kommt durch den statischen Aufbau des wiederkehrenden Ausgangspunktes, dass ihr auf kurz oder lang mit allen Nebenfiguren eine kleine, individuelle Beziehung aufbaut.

Insgesamt beweisen die Entwickler hier erneut, dass sie dieses Handwerk gemeistert haben. Die Dialoge sind ablenkend, fragwürdig, ernst und humorvoll. Ihr dürft euch diesbezüglich also auf ein buntes Feuerwerk an Emotionen einstellen, das den menschlichen Kern hinter dem Studio aufzeigt.

Sie kommen narrativ jedoch nicht an das Schwergewicht eines Dragon Age oder Mass Effect heran – oder sollte man besser sagen, noch nicht?

Woran das genau liegen könnte und in wiefern das Loot-Shooter-Gameplay hier eine Rolle spielt, erfahrt ihr jetzt, wenn wir die Brücke zur Frage übertreten, wie lange uns Anthem bei der Stange hält.

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Ben Brüninghaus

Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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