Keine Lösung, aber hey – wenigstens Mikrotransaktionen!
Da es sich um ein narratives BioWare-Projekt mit weiterentwickeltem Koop-Shooter-Gameplay á la Mass Effect handelt, fällt es schwer – mit Freunden oder einem zufälligen Team – den einzelnen Missionen zu folgen und sich parallel auf eine Reise mit seinen Teamgefährten einzulassen. Das Spiel möchte zwei große Säulen unter einen Hut bringen und die Frage kommt auf, ob es nicht zu viel ist, was man hier anstrebt. Es gibt zu viele Punkte, an denen wir anecken. Der ständige Wechsel vom Lootshooter zum narrativen First-Person-Erlebnis ist in diesem Sinne fraglich.
Sicherlich kann sich auf der technischen Seite noch einiges verbessern. Insgesamt werden die Ladezeiten schon besser mit dem Day-One-Patch sein, der heute erscheint. Doch auch mit diesem Patch werden die einzelnen Spieler zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt ins Geschehen geworfen und an der Grundformel ändert sich dadurch ebenfalls nichts.
Meiner Meinung nach hat Anthem also ein fundamentales Problem, das sich nicht so einfach wegdiskutieren lässt.
Und auf weitere technische Schwierigkeiten – die langen Ladezeiten, die FPS-Drops und allgemeinen Performance-Probleme – vor dem Day-One-Patch gehe ich erst gar nicht in diesem Kontext ein. Ich bin gespannt, wie der Day-One-Patch heute Abhilfe schafft und wie sich das Update auf die generelle Spielerfahrung am Ende auswirkt.
Wichtig: Hier gibt es ein paar Anmerkungen zur Performance und wir weisen darauf hin, wie ihr sie mitsamt den Ladezeiten verbessern könnt:
Ich bin mir unsicher, wo die Reise hinführt und muss mich fragen, ob der Titel nun für die Spieler und deren Spielspaß konstruiert wurde oder nicht doch viel mehr dafür, um best- und frühstmöglich den zahlenden Kunden des Vollpreisspiels noch mehr Geld durch Mikrotransaktionen zu entlocken. Soll Anthem lediglich eine weitere Gelddruckmaschine werden? Auf die Mikrotransaktionen wird bereits seit der ersten Stunde im Spiel penetrant hingewiesen, die die Spieler demnach immer wieder vor Augen geführt bekommen. Und kaum verwunderlich funktioniert hier alles reibungslos.
Sogar einen Ingame-Verkäufer gibt es, einen NPC, der uns die kosmetischen Items so richtig schmackhaft machen möchte. Dass BioWare (oder besser gesagt Electronic Arts?) auf narrativer Ebene durchaus gut verkaufen können, wenn sie denn möchten, zeigt ein Ingame-Verkäufer, der die Mikrotransaktionen bewirbt – so etwas habe ich zuvor in keinem Spiel gesehen. Und wer möchte nicht den dicksten und größten Anzug haben, sich von anderen Spielern abheben und aus der Masse hervorstechen, um sich dadurch wie etwas ganz Besonderes zu fühlen? Da zahlt man doch gern!
Am Ende entscheidet jeder Spieler selbst, wie viel Geld er zusätzlich zum Hauptspiel ausgeben möchte. Aber mich als Spieler ärgern diese vielen Punkte, an denen ich anecke, während solche Mechaniken hochgradig optimiert werden. Die Thematik wird meines Erachtens so schnell kein Ende finden. Unstimmigkeiten im Entwicklungsprozess wird es sicherlich gegeben haben, wenn wir uns die Geschichte rund um Mass Effect Andromeda ins Gedächtnis rufen.
Wir haben euch hier passend zum morgigen Release alle wichtigen Fragen zusammengefasst, die ihr vorab wissen müsst:
Ich für meinen Teil verbleibe vorerst zwiegespalten, obgleich ich es BioWare als Mass Effect-Veteran wünschen würde, dass der Titel ein Erfolg wird. Eine umfangreichere Review zu allen Teilaspekten des Spiels folgt in der kommenden Woche.
Wichtig: Das ist kein Test und auch keine Review. Unsere Review folgt in der nächsten Woche, weil wir uns noch mehr Zeit nach dem Release für den Titel nehmen möchten, um ihn abschließend zu bewerten.