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Zelda: Breath of the Wild 2: Vollständige Trailer-Analyse und erste Gedanken: Was erwartet uns im Nachfolger?

Die Legende wird weitererzählt! „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“, eines der bestbewerteten Spiele aller Zeiten und Favorit vieler Fans, erhält einen Nachfolger. Dieser besitzt zwar noch keinen richtigen Titel, wurde aber von Nintendo während der E3 2019 bereits mit ersten Szenen angekündigt. 

Meinung von Daniel Busch

Da „The Legend of Zelda“ meine Lieblingsreihe in der Videospielwelt darstellt und ich schon seit Kindesjahren jedes Abenteuer unseres Helden Link verfolge, habe ich die Ankündigung mit allergrößter Freude aufgenommen. Der Vorgänger „Breath of the Wild“ stellt nicht nur für mich eine einzigartige Spielerfahrung dar, sie legte den Grundstein für eine Fortsetzung, die ein düsteres Schicksal für das Königreich Hyrule bereithält. In diesem Special möchte ich untersuchen, welche Andeutungen auf die Prämisse des Nachfolgers die gezeigten Szenen verbergen. Was könnte uns in The Legend of Zelda: Breath of the Wild 2 erwarten?

Der erste Vorgeschmack auf den „Breath of the Wild“-Nachfolger

Der erste Teaser-Trailer zeigt einige Szenen, die direkt aus dem Anfang des Nachfolgers zu stammen scheinen. Link und Zelda erforschen die Ruinen unterhalb des Schlosses von Hyrule. Dabei stoßen sie auf ein großes Unheil. Ein lebloser, vertrockneter Körper befindet sich in den Gewölben. Lange Haare hängen herunter, der Körper verkrampft nach hinten gebeugt und der Mund aufgerissen. Er wird an der Brust von einem mysteriösen, leuchtenden Arm gepackt. Wem dieser Arm gehört, wird nicht ersichtlich, denn dieser schwebt ohne restlichen Körper in der Luft – und ist der Quell einer leuchtenden, aufsteigenden Spirale. Dort, wo der leuchtende Arm zupackt, treten schattenhafte Schwaden aus dem Leichnam. Als Link und Zelda sich diesem Szenario nähern, geschieht es dann: die leuchtende Kraft fährt in Links Hand, der Leichnam dreht seinen Kopf, blickt mit seinen leblosen Augen Zelda an, dann beginnen sie zu leuchten. Die Kreatur ist zu neuem Leben erwacht. Die schattenhaften Schwaden stoßen abrupt empor zur Decke und das ganze Schloss beginnt zu beben und schließlich emporzusteigen.

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Diese ersten Szenen zum kommenden Nachfolger erstrecken sich gerade mal über etwas als eine Minute und doch bieten sich so viele versteckte Informationen und Raum für Spekulationen. Sicher ist dies beabsichtigt, immerhin will das Team rund um den „The Legend of Zelda“-Producer Eiji Aonuma im Vorfeld nicht zu viel verraten. In einigen Interviews teilte Aonuma dennoch einige Informationen mit, die Licht in einige Belange bringen. All diese Äußerungen und kurzen Szenen sollen uns den Grundstein geben, den Teaser besser zu verstehen und zu erahnen, was uns in der Fortsetzung zu „Breath of the Wild“ erwartet.

Dass die Ereignisse nach „Breath of the Wild“ spielen, sollte definitiv klar sein. Nicht nur wird klar und deutlich von Nintendo der Begriff „Nachfolger“ genannt, auch besitzt Link bereits das Masterschwert, das er im Vorgänger erst erlangte.

Die Rückkehr von Ganondorf

Viel spannender ist die Frage: Wem gehört der leblose, vertrocknete Körper? Nun, wir dürfen uns allem Anschein nach auf die Rückkehr der Bedrohung einstellen, die Hyrule schon seit Jahrhunderten bedroht: Ganondorf. Als Link und Zelda die Gewölbe unter dem Schloss erforschen, kommen sie an einer Wandmalerei vorbei. Diese zeigt einen rothaarigen Krieger auf einem Pferd. Bewaffnet ist er mit einem Dreizack. Wie wir wissen, ist der Dreizack eine der signifikantesten Waffen von Ganondorf und wird von mehreren Inkarnationen des Gerudo-Königs eingesetzt. Offenbar zeigt das Wandbild vergangene Taten von Ganondorf. Ein erster Hinweis darauf, dass der Gerudo-Stamm eine Rolle spielt, eigentlich sogar Ganondorf selbst. Der Leichnam, den Link und Zelda daraufhin finden, besitzt (deutlich zu sehen) rote Haare und trägt Schmuck mit Symbolen des Gerudo-Stamms. Der Juwel an seiner Stirn, der auf dem Kopfschmuck prangt, ist ebenso ein häufig auftretendes Merkmal seiner Erscheinung. Hervorstechendste Zeichen dafür, dass der Leichnam zu Ganondorf gehört.

Aber was bedeutet das nun für die Geschichte? Ganon wurde im letzten Spiel doch schließlich besiegt, könnte man nun meinen. Nur haben Zelda und die Recken wohl hundert Jahre lang nur an der „Oberfläche gekratzt“. Die Verheerung Ganon und damit auch die verschiedenen Flüche von Ganon, die in den Titanen bekämpft wurden, waren wahrscheinlich nur Manifestationen des richtigen Ganon, der unterhalb des Schlosses versiegelt war. Das könnte erklären, warum die Verheerung über dem Schloss schwebt, sein physischer Körper ist hier gefangen. Der König des Landes erzählte Link kurz nach seinem Erwachen im Schrein des Lebens bereits, wie die Verheerung Ganon "wie ein Geschwür" am Schloss haftet. Aus dem dort befindlichen Körper treten dunkle Schwaden aus. Sehr ähnlich dem Hassschleim aus dem ersten Spiel. Darin scheint die Verbindung zu den Ganon-Manifestationen zu existieren.

Allem Anschein nach wurde der hier gezeigte Ganondorf bereits im Kampf besiegt und getötet. Seine Statur könnte daraus hervorgehen, dass er nach einem vernichtenden letzten Schlag so erstarrt ist und anschließend in den Gewölben unterhalb Hyrules versiegelt wurde. Die Möglichkeit, dass es sich um einen Ganondorf aus den früheren Spielen handelt, ist zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, liege der Grundhaltung der Spielereihe, die Geschichten um immer neue Inkarnationen der Helden und Bedrohungen erzählt, jedoch fern. Vielmehr könnten wir also eine ganz neue Version des Gerudo-Königs kennenlernen, da das jetzige Hyrule nicht mit einem der Königreiche aus den Vorgängerspielen vor „Breath of the Wild“ direkt in Verbindung gebracht werden kann. Wer hat ihm aber dann diesen letzten Schlag verpasst? War es der jetzige Link, bevor er in den langen Schlaf fiel, der die Ereignisse des Vorgängers einläutete? Ein kurzer Lichtblitz scheint weitere Hinweise zu geben. Wir sehen für einen kurzen Augenblick ein Bild, das die Vergangenheit widerspiegeln könnte. Ganondorfs Silhouette ist zu sehen und diese mysteriöse Hand, jedoch weiter von ihm entfernt und scheinbar einem richtigen Körper zugehörig, dessen Silhouette aufgrund der Felsen in der Höhle nicht zu sehen ist. Ob diese Erscheinung nun für den Tod beziehungsweise den versiegelten Zustand von Ganondorf oder sogar für sein Erwachen verantwortlich ist, es muss sich durchaus um ein sehr mächtiges Wesen handeln. Wir dürfen jedenfalls gespannt darauf sein, welche Begebenheiten aus der Vergangenheit noch offenbart werden.

Mehr Fokus auf (düstere) Handlug

Nichtsdestotrotz ist eines klar: Die Handlung kann im neuen Ableger schon deshalb mehr in den Vordergrund gerückt werden, da sich die Ereignisse zu einem größeren Teil in der Gegenwart zutragen als im Vorgänger. Dort behandelten fast sämtliche Zwischensequenzen rund um Zelda, Link und die Recken wichtige Handlungsstränge aus der Vergangenheit. Ganondorfs Geschichte dürften wir entweder in einer Schlüssel-Cutscene oder aber durch Informationen erfahren, die von ihm selbst bei einem Treffen mit Link (und Zelda) vorgetragen werden. Ich gehe davon aus, dass Eiji Aonuma und sein Team den Fokus der Handlung mehr in die Gegenwart umlegen. Dies würde für den Spieler insofern den Vorteil bringen, dass man auf diese Weise die Handlung gespannter verfolgt und sich mit den Charakteren besser identifizieren kann, als es Rückblenden aus der Vergangenheit erlauben würden. Gerade im Hinblick darauf, dass uns eine düstere Handlung erwartet, als wir es sogar von „The Legend of Zelda: Majora’s Mask“ gewohnt sind (dies wurde von Aonuma in einem Interview bestätigt), hoffe ich auf eine packende Prämisse, die für eine besondere Atmosphäre sorgt. Einen Teil dazu dürfte die leuchtende Kraft beitragen, die wir im Trailer sehen.

The Legend of Zelda: Tears of the KingdomZelda: Breath of the Wild 2: Das Spiel wird düsterer als Majora’s Mask

Der leuchtende Arm und neue Gameplay-Elemente

Kommen wir nun zum Arm, der Ganondorfs Körper hält, und dieser erwähnten mysteriösen Kraft. Die Szene, in der diese Kraft in Links rechter Hand einfährt, kann als eine der interessantesten Szenen aus dem Trailer bezeichnet werden, denn sie offenbart uns vielleicht eine bedeutende Gameplay-Neuerung. Es ist in den Zelda-Spielen üblich, dass jeder neue Teil auch spezielle Gameplay-Eigenheiten mit sich bringt, um den Spieler mit etwas Neuem zu überraschen. Es steht bereits fest, dass auch der Nachfolger zu „Breath of the Wild“ über brandneue Gameplay-Elemente verfügen wird. Das teilte Aonuma in einem Inteview mit.

In Links Hand wohnt nun diese leuchtende Kraft inne. Wozu sie fähig ist, stellt eine spannende Frage dar, über die wir nur Vermutungen anstellen können. Unter Umständen kann Link den Arm dank der magischen Kraft in verschiedene Werkzeuge verwandeln. Einige Konzeptzeichnungen zeigen, dass solche Pläne wirklich Realität werden sollten. Das könnte durchaus die Shiekah-Steintafel ersetzen, nun da Link selbst magische Kräfte zu besitzen scheint.

Ob diese Kraft des schwebenden Arms nun ursprünglich gut oder böse ist – wir werden sie in der Rolle von Link sicher ohnehin für das Wohl von Hyrule nutzen. 

The Legend of Zelda: Tears of the KingdomZelda: Breath of the Wild 2: Neue Gameplay-Elemente versprochen: Was hat die Kraft in Links Arm damit zu tun?

Eine potenziell größere Rolle für die Prinzessin von Hyrule

Zelda sorgte im Teaser nicht nur mit ihrer kürzeren Frisur für Aufsehen. Eventuell könnte der kommende Ableger dem Titel „The Legend of Zelda“ sogar insofern mehr gerecht werden, dass wir die Prinzessin von Hyrule selbst spielen können. Zumindest machen seit der Ankündigung des Spiels Vermutungen von Fans die Runde, die sich erhoffen, selbst in die Rolle von Zelda schlüpfen zu können. Im Teaser-Trailer sahen wir Link zusammen mit Zelda unterhalb des Schlosses Hyrule. Nach den Ereignissen von „Breath of the Wild“ und dem Sieg gegenüber der Verheerung Ganon wurde sie befreit und könnte nun in der Tat eine deutlich größere Rolle einnehmen.

Den Mutmaßungen dazu weicht Zelda-Producer Aonuma geschickt aus. Unter Umständen ist aber selbst für das Entwicklerteam noch nicht ganz klar, ob es neben Link noch weitere spielbare Charaktere geben könnte oder sogar ein Koop-Modus geplant sei. Die Entwicklung des Nachfolgers könnte sich bislang noch in einem frühen Stadium befinden, in dem einige Gameplay-Inhalte noch nicht endgültig geklärt sind.

Das wäre sogar nicht das erste Mal, dass wir in die Rolle von Zelda schlüpfen könnten. In einigen Spin-offs wie „Hyrule Warriors“ oder „Cadence of Hyrule“ können Spieler bereits die Prinzessin spielen oder ihren Geist in „Spirit Tracks“ Besitz von Wächtern ergreifen lassen. Koop-Gameplay war in einigen Zelda-Teilen auch schon vorhanden, wie in „Four Swords“ oder dem gerade angesprochenen Spin-off „Hyrule Warriors“.

Endlich wieder Dungeons?

Einer der (überschaubaren) Kritikpunkte an „Breath of the Wild“ war das Fehlen von thematischen, großen Dungeons, wie wir sie noch aus den Vorgängern kennen und lieben. Stattdessen besuchten wir die vier Titanen und dutzende von kleineren Schreinen. Definitiv stellt dies etwas Neues in der Reihe dar und untermalt auch die Möglichkeit, das Abenteuer nach der für sich selbst gewählten Reihenfolge anzugehen, doch das typische Zelda-Feeling der Dungeons vermisste ich dann doch an vielen Stellen. Unter Umständen kehren diese ikonischen Verließe doch wieder in der Form zurück, wie Link sie in den Jahrhunderten zuvor schon durchstreifte. Einen Hinweis darauf dürfte es zumindest im Teaser-Trailer gegeben haben, als kurz der Eingang eines verzierten Tempels zu sehen war. Einige Fans vermuten dabei sogar Verbindungen zum antiken Zonai-Stamm, dessen Ruinen schon in „Breath of the Wild“ zu sehen waren. Einige dieser alten Gemäuer und Säulen fungierten als Prüfungsorte für den Helden. Im kommenden Nachfolger könnten also durchaus die Prüfungen in richtigen Dungeons stattfinden. Ich bin gespannt darauf, zu erfahren, was uns hinter dem gezeigten Eingang erwartet.

Bitte wieder eindrucksvollere Bosse, Nintendo

Das führt mich auch zu einem meiner größten Kritikpunkte an „Breath of the Wild“, die Nintendo in der Fortsetzung in den Dungeons durchaus verbessern kann. So sehr ich das Spiel auch liebe, die Bosse stachen einfach nicht hervor. Die Titanen wurden von verschiedenen Inkarnationen von Ganons Flüchen heimgesucht, deren Aussehen oft viel zu ähnlich zueinander war und die Kämpfe sich bis auf gewisse Einzelheiten ohne großes Alleinstellungsmerkmal abspielten. Durch die Einbindung von richtigen Dungeons erhoffe ich mir wirklich wieder einige charakteristische Bosse, deren Kämpfe in Erinnerung bleiben.

Das Schloss erhebt sich

Nichtsdestotrotz werden wir Hyrule erneut erkunden und befinden uns im selben Hyrule wie bereits in „Breath of the Wild“. Nach dem Release von „Breath of the Wild“ ließ Aonuma bereits verlauten, dass er die Open-World-Formel für die Zukunft behalten möchte. Und das sehen wir auch deutlich im Teaser-Trailer als eine Weitsicht über das Land gezeigt wird. Deutlich ist die einprägsame Landschaft zu sehen, die wir im Vorgänger bereits erkunden durften. Nachdem dieser Teaser-Trailer gezeigt wurde, versicherte Aonuma, dass wir in dieses Hyrule zurückkehren werden. Jedoch wird das Hyrule im kommenden Sequel nicht gänzlich das Altbekannte sein. Schloss Hyrule, das inmitten der seit den Ereignissen von „Breath of the Wild“ idyllischen Natur steht, beginnt zu erbeben und steigt schließlich empor.

Man kann nur erahnen, wie weit sich das Schloss anhebt – ob es vielleicht sogar gänzlich in die Luft steigt. Das lässt nicht nur Mutmaßungen auftreten, ob wir auch weitere Umgebungen abseits der bereisten Landmasse entdecken dürfen. Teile des Spiels können in luftiger Höhe stattfinden, die weit über das hinausgehen, was wir im fliegenden Titan Vah Medoh erlebten. An solchen Plänen arbeiten Aonuma und sein Team anscheinend schon länger. So wurden zu „Breath of the Wild“ einige Konzeptzeichnungen veröffentlicht, die einen fliegenden Berg über Hyrule zeigen. Dieser besitzt Ähnlichkeiten zum Todesberg. Auf der Spitze blickt Ganondorf über das umliegende Reich. Es scheint sehr deutlich, dass der Nachfolger von „Breath of the Wild“ nicht bloß ein Ergebnis der überragenden Bewertungen und Verkaufserfolge des ersten Teils darstellt, sondern die Entwickler schon während der Produktion von „Breath of the Wild“ Pläne hatten, Ganondorf auftreten zu lassen. Der Berg ist – wie wir im Teaser sehen konnten – letztendlich aber Schloss Hyrule gewichen.

Die Legende, die in „Breath of the Wild“ begonnen wurde, wird also weitergeführt. Wie viele Fans auf der ganzen Welt, bin auch ich sehr gespannt, was Eiji Aonuma und sein Team uns kredenzen werden. Eine düstere Prämisse, das gab es in der Zelda-Reihe schon lange nicht mehr. Die Vorfreude ist jedenfalls geweckt.

Daniel Busch

Immer im Beast-Mode und manchmal ganz schön verpeilt. Sport-Enthusiast, der die USA liebt und von seiner eigenen Harley träumt. Super Saiyajin im Training, Trophäenjäger an der PlayStation. Bevorzugt Sony-Exclusives, God of War, GTA V und RDR2.
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