Freund und Leid im Koop-Modus
Ähnlich verhält es sich mit dem passiven Koop-Modus des Spiels, der gleichermaßen genial wie frustrierend ist. In Ashen sind wir jederzeit zu zweit unterwegs. Ein KI-gesteuerter NPC weicht uns nicht von unserer Seite und erweist sich vor allem in den Kämpfen als äußerst nützlich.
Allerdings kommt es nicht selten vor, dass unser Kollege kurzerhand einfach verschwindet und wir alleine dastehen. Manchmal reicht es dazu schon aus, einfach die Kamera zu schwenken und schon fehlt von unserem Begleiter jede Spur.
Doch wenn unser Freund mal nicht durch Abwesenheit glänzt, ist er ein hilfreicher Begleiter, der die Kämpfe deutlich erleichtert. Dank gelungener KI zieht er die Aufmerksamkeit der Feinde auf sich und erlaubt es uns dadurch, mehrere gezielte Treffer zu landen. Selbstredend ist er auch in der Lage, uns wiederzubeleben, was dem Spiel einige Frustspitzen nimmt.
Besonders spannend wird es jedoch, wenn wir Ashen mit einer aktiven Internetverbindung spielen. Denn dann können wir auf andere Spieler treffen, die das Aussehen unseres NPC-Begleiters annehmen.
Wie einst im genialen Indie-Hit Journey gibt es keine Hinweise auf den Namen unseres Koop-Partners, keine Information darüber, ob und wann wir mit einem menschlichen Spieler durch die Lande ziehen und auch die Kommunikation ist lediglich mittels eines einzigen Emotes möglich.
Diese Designentscheidung sorgt für ein einzigartiges und stellenweise unglaublich emotionales Spielerlebnis. Denn während uns die KI auf Schritt und Tritt folgt bemerken wir genau dann, dass ein anderer Spieler unserer Sitzung beigetreten ist, wenn dieser aus unseren Fußspuren heraustritt.
In einem solch düsteren und knackigen Spiel sorgt diese stille Koop-Erfahrung für ein ganz besonderes Gefühl. Angst und Vertrauen liegen dicht beisammen und so kann es sein, dass unser Kollege einfach seinen eigenen Weg geht, was das Abenteuer für uns beide natürlich deutlich knackiger macht.
Und doch sind uns im Rahmen unseres Tests einige beeindruckende Koop-Momente in Erinnerung geblieben. Während wir ein Sumpfgebiet erkunden, werden wir plötzlich von allen Seiten angegriffen und nur unser Koop-Partner rettet uns das Leben, indem er in letzter Sekunde den Angriff blockt, der unseren Tod zur Folge gehabt hätte.
Ashen ist voll mit solch simplen, aber beeindruckenden Momenten, die uns eine tiefe Bindung zu unserem Partner ermöglichen und ein unglaubliches Vertrauen aufbauen. Wenn wir gemeinsam mit einer Laterne bewaffnet eine dunkle Ruine erkunden und jeder für den anderen in die Bresche springt, sorgt das jedenfalls für ein intensives und in der Form einzigartiges Spielgefühl.
Allerdings auch im Negativen: Im Kampf gegen den ersten Boss des Spiels stand uns ein erstaunlich unmotivierter Mitstreiter zur Seite, der mitten im Gefecht einfach regungslos stehenblieb. Auch das kann passieren.
Auf Wunsch dürfen wir den Multiplayermodus auch vollständig deaktivieren und uns einzig und alleine auf unsere KI-Verbündeten verlassen. Aber so berauben wir uns selbst einem motivierenden Anreiz, der im Zusammenspiel und dem gegenseitigen Helfen besteht.