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Assassin’s Creed Odyssey im Test: Unsere epische Irrfahrt durch das antike Griechenland

Ist Assassin’s Creed Odyssey tatsächlich die wahrgewordene Erfüllung eines Traumes für Fans der Spielereihe und alle, die eine Liebe zur griechischen Antike hegen? Wir haben uns in diesem Test voller Leidenschaft dem neuen Ubisoft-Titel und genau diesen Fragen gewidmet. Dabei wollten wir herausfinden, wie viel Unverändertes, insbesondere aber Neues der Titel mit sich bringt und wie viel Assassin’s Creed in der elften Fortsetzung der Serie noch enthalten ist. All das vor meinem persönlichen Hintergrund als studierte Archäologin, Freundin des antiken Mythenkults und langjährige Anhängerin der Assassin’s Creed-Reihe.

In der Haut einer griechischen Söldnerin

Nachdem die Handlung in Assassin’s Creed Origins bereits einige Jahrhunderte vor dem allerersten Teil der berühmten Ubisoft-Spielreihe ansetzte und uns auf eine fantastische Art und Weise von der Geburt der Bruderschaft erzählte, beginnt die Geschichte von Assassin’s Creed Odyssey weitere 400 Jahre früher, im Jahr 431 v. Chr.

Wir befinden uns also im antiken Griechenland, inmitten der Zeit des Peloponnesischen Krieges zwischen Sparta und Athen. In diesem vor Schönheit nur so strotzenden, aber ebenfalls von Feindseligkeiten, Unruhen, Banditen und Piraten geprägten Land, beginnt eure Reise auf der Insel Kephallenia. Wir würden sagen, dass nun die Vorgeschichte der Vorgeschichte erzählt, sich mit den Ursprüngen der Ursprünge auseinandergesetzt wird und offene Fragen geklärt werden sollen.

© Ubisoft

Zu Beginn könnt ihr euch entscheiden, mit welchem der beiden Enkelkinder des berühmten Spartaner-Königs Leonidas I. ihr in das vor euch liegende Abenteuer aufbrechen möchtet. Dabei ist es für die Story weitestgehend unerheblich, ob eure Wahl auf Alexios oder seine Schwester Kassandra fällt. In beiden Fällen besitzt ihr den Speer eures berühmten Großvaters, der eine ganz besondere Rolle in der Geschichte von „Assassin’s Creed Odyssey “einnimmt. Hierbei ist die Wahl des Protagonisten eine bisher nie in dieser Form dagewesene Auswahlmöglichkeit in der Geschichte der Assassin’s Creed-Spielreihe.

Wir haben uns für diesen Test natürlich für Kassandra entschieden, um zu zelebrieren, dass einer weiblichen Assassinin ihre ganz eigene Geschichte zuteilwird. Denn bereits die Herkunft ihres Namens wurde mit Bedacht gewählt. In einem griechischen Mythos, der von der wunderschönen, tragischen Heldin Kassandra handelt, wurde ihr vom Gott Apollon aus Liebe die Gabe geschenkt, nahendes Unheil vorhersehen zu können. Doch sie verschmähte den Gott und veränderte ihre Fähigkeit insoweit, dass niemand mehr auf ihre Warnungen hören wollte. Im Vergleich zu dem äußerst moralischen Medjai Bayek von Siwa, tritt Protagonistin Kassandra in „Assassin’s Creed Odyssey“ jedoch keineswegs derart religiös und spirituell auf. Als Söldnerin ist sie entsprechend pragmatischer und rationaler angehaucht, neigt eher zu Misstrauen und Skepsis, weshalb sie mit vermeintlich überirdischen und zunächst unerklärlichen Geschehnissen überfordert ist.

© Ubisoft

Der neue Erforschungsmodus

Noch vor Spielbeginn könnt ihr euch neben den vier bekannten Schwierigkeitsstufen und eurem Charakter für zwei verschiedene Spielmodi entscheiden: Für den geführten oder den Erforschungsmodus. Während der geführte Modus im Wesentlichen dem bisherigen Spielprinzip entspricht, bei dem wir dauerhaft einen Marker auf der Karte angezeigt bekommen, der uns konsequent zu unseren Questzielen führt, setzt der Erforschungsmodus auf euren eigenen Entdeckungsdrang.

Da uns Ubisoft diesen Modus empfiehlt, haben wir uns letztendlich für diese Option entschieden und waren ausgesprochen glücklich über unsere Wahl. Denn so waren wir gezwungen mit Hilfe der uns gegebenen ungefähren Lagebeschreibungen und charakteristischen Ortsmerkmalen, die genaue Lage unserer Zielpunkte selbst zu ermitteln. Dafür mussten wir uns um einiges intensiver mit der Karte beschäftigen und die Umgebung selbstständig erkunden.

Doch so schwierig wie es möglicherweise klingt, ist es nicht. Neben der bestehenden Sichthilfe durch unseren Adler, der nun passenderweise den Namen Ikaros trägt, sind viele der aufzusuchenden Ziele an derselben Stelle, wie sogenannte interessante Orte, die euch bereits aus Origins als die mit Fragezeichen markierten Gebiete bekannt sein dürften. Orientiert ihr euch also an diesen, findet ihr in den meisten Fällen bedenkenlos zum Zielort. Um noch genauere Lokalisierungen zu ermöglichen, könnt ihr in Dialogen optionale Gesprächsoptionen anwählen, da manche Personen erst auf Nachfrage mehr Informationen zu Quests preisgeben. Entscheidungen dieser Art sind ein weiterer neuer elementarer Bestandteil in „Assassin’s Creed Odyssey“.

© Ubisoft

Zwischen Entscheidungen und Liebschaften

So erhalten wir im Gegensatz zum ägyptischen Vorgänger eingangs keine einleitende Filmsequenz, die uns über die Hintergründe und die mystische Vergangenheit unserer Protagonistin Kassandra vollends aufklärt. Viel mehr nimmt Ubisoft Montreal das Wort Odyssee sehr wörtlich und schickt uns auf eine ganz persönliche Irrfahrt, um unsere epische Geschichte selbst zu schreiben, etwas über die eigene Vergangenheit sowie unsere Herkunft in Erfahrung zu bringen und herauszufinden, wer wir beabsichtigen sein zu wollen. Dabei erhalten wir lediglich vereinzelte Rückblenden, die uns nach bestimmten Storyabschnitten die vergangenen Ereignisse visualisieren sollen. Denn eine weitere, bedeutende Neuerung sind die eben genannten Entscheidungsmöglichkeiten, mit denen Ubisoft sich in diesem Teil die Bezeichnung Rollenspiel vollends verdienen möchte.

Erstmalig sind wir selbst für unser endgültiges Schicksal verantwortlich und müssen uns während unserer individuell gestalteten Reise entscheiden, ob wir uns von einer jungen Außenseiterin mit einer mystischen familiären Vorgeschichte in eine legendäre Heldin verwandeln möchten. Demnach ist auch das Ende eurer Geschichte von unseren eigenen Entscheidungen abhängig. Dafür müssen wir uns mehrfach und zunehmend mit mehr oder weniger großen Auswirkungen auseinandersetzen, uns zu Dingen bekennen, uns positionieren und eine eigene Persönlichkeit definieren. Nicht nur die Entscheidungen in Dialogen haben hierbei Einfluss auf das weitere Spielgeschehen, sondern ebenso unsere tatsächlichen Handlungen, zum Beispiel ob ihr bei einem Auftrag entdeckt worden seid oder jemanden getötet habt.

Darüber hinaus wurden wir Zeugen von Kassandras Charme, der euch so manche Beziehung ermöglichen könnte. Denn das ist in „Assassin’s Creed Odyssey“ nun möglich und eine bisher nie dagewesene Spieloption. Dabei solltet ihr vor allem Durchhaltevermögen zeigen und beim wahlweise männlichen oder auch weiblichen Geschlecht nicht mit Freundlichkeiten, Anspielungen oder Komplimenten sparen. Hierbei muss es nämlich nicht nur bei einer Freundschaft bleiben, sondern kann durchaus in einem erotischen Abenteuer gipfeln. Hierbei sind Zuschauer jedoch leider unerwüscht. So folgt nach einigen heißen Küssen ein Szenenschnitt und Kassandra verlässt in voller Kriegermontur, aber mit zufriedenem Gesichtsausdruck, den Ort des Geschehens. 

Willkommen im antiken Griechenland

Sie ist gigantisch, wunderschön und vielseitig, die offene Welt von „Assassin’s Creed Odyssey“. Wir hatten tatsächlich das Gefühl, virtuell in Flora und Fauna des antiken Griechenlands gereist zu sein – mit all seinen paradiesischen Inseln, von blauem, klarem Wasser durchzogenen Buchten, aber ebenfalls voller Berge und schneebedeckten Gipfeln, zwischen grünen saftigen Wiesen und Hügeln.

Doch leider übersät mit einer Unmenge von Symbolen. Erst nach einigen Stunden des Spielens und dem Studieren der Legende erschloss sich uns diese Irrfahrt durch das bestehende Zeichenmeer. Das erfordert ein wenig Zeit sowie Geduld und strapaziert minimal den bestehenden Entdeckerdrang. Allerdings fühlen sich Fluchtaktionen in der griechischen Landschaft weniger umständlich und langatmig an, als es noch in Origins der Fall war. Womöglich liegt es an der deutlich üppiger bewachsenen und hügeligeren Umgebung, die mehr Versteckmöglichkeiten wie Büsche oder Felsen bietet.

© Ubisoft

Ein weiterer Vorteil der vielfältigen Natur sind die Ressourcen, die nun in der Welt gefunden und gesammelt werden können. Denn nicht nur eure Rüstung und eure Waffen benötigen hin und wieder ein Upgrade, nein, einiges mehr möchte nun erweitert und verbessert werden. Auf Grund des vermehrten Materialbedarfs für das veränderte Crafting-System, gibt es jetzt neben der Möglichkeit einheimische Tiere zu jagen, eine reichhaltig bestückte Umgebung mit kleinen Olivenbäumchen, die euch Holz liefern sowie Höhlen und felsige Anhöhen, die euch Eisen und Obsidian bescheren.

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Cynthia Weißflog

Eigentlich Elbennymphe der Unsterblichen Landen, die sich bei PlayCentral.de als Videospiel- und Buchliebhaberin tarnt. Löffelt beim Artikeltippen exzessiv Nussmus und führt eine Dreiecksbeziehung mit Geralt und Yennefer. Rollenspiel-Enthusiastin, die in CS:GO grundsätzlich keine Hühner tötet.
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