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Assassin’s Creed Origins: 10 Dinge, auf die wir uns besonders freuen

Freunde historischer Videospiele dürfen sich freuen, denn Assassin’s Creed Origins entführt uns bereits am 27. Oktober in die Schlussglanzzeit des alten Ägyptens. Nach einer einjährigen Veröffentlichungspause verspricht der französische Spielehersteller Ubisoft ein brandneues Spielerlebnis, dass sich deutlich von den Vorgängern abgrenzen will. Auch wir freuen uns auf den neuesten Ableger der Meuchelmörder-Serie und verraten euch in unserem Artikel zehn Aspekte des Spiels, auf die wir uns besonders freuen.

1. Assassin’s Creed Origins – so groß wie Black Flag (nur ohne Wasser)

Viele Fans sind sich einig: Assassin’s Creed Black Flag hat die Messlatte in Sachen Weltdesign ziemlich hochgelegt. Die offene Spielwelt war nicht nur groß, sondern zeichnete sich daneben durch Detailliebe und Abwechslung aus. Wer schon damals die Kartengröße als gewaltig empfunden hat, wird mit Origins erneut ins Staunen geraten: Bereits im Vorfeld bestätigten die Entwickler, dass der neueste Ableger eine mit Black Flag vergleichbare Kartengröße vorzuweisen hat – nun aber ohne flächendeckendes Wasser, welches per se keine tatsächlichen Inhalte bereithält. Gänzlich täuschen lassen wir uns jedoch nicht, denn auch bei Origins dürften uns diverse Wüstenlandschaften als „Lückenfüller“ erwarten.

Dennoch: Ein oft übersehenes Detail ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der Spieler offen zwischen mehreren Städten umherreisen darf. Entwickler Ubisoft geht sogar noch einen Schritt weiter und verspricht, dass AC-Origins erstmals von einem bestimmten Areal – also insbesondere ausgewählte Städte – abweicht und dem Spieler die Möglichkeit bietet das gesamte (herunterskalierte) Ägypten zu erkunden. Reisen ist also ladebildschirmfrei über mehrere Städte hinweg möglich – faszinierend.

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2. Kämpfe werden zur richtigen Herausforderung

Wenn wir ehrlich sind: In den letzten zehn Jahren hat sich am Kampfsystem nicht wirklich viel getan. Kämpfen mit Konterangriffen gehört zur Standardausrüstung eines jeden Assassin’s Creed Spielers und auch wenn mit allerlei Schnickschnack ein bisschen frischer Wind ins Gameplay kam, so hat sich am Grundprinzip nicht wirklich viel geändert. Origins läutet an dieser Stelle ein wahres Feuerwerk an Neuerungen ein: Der Spieler muss nicht nur zwischen verschiedenen Waffentypen sowie leichten und schweren Angriffen wählen, nein auch das Blocken ist kein Garant für freie Gegenangriffe mehr.

Diese Änderungen sind wichtig, denn das sonst sehr statische Kampfgeschehen avanciert dadurch zu einem dynamischen Spielerlebnis, bei dem stets individuell bedacht werden muss, wie der Gegner angegangen wird. Darüber hinaus erfährt die Waffenwahl eine deutlich höhere Bedeutung im Vergleich zu den Vorgängern. Schwere Nahkampfwaffen machen es komplizierter mehrere Gegner simultan zu bekämpfen während leichtgewichtige Waffen deutlich geringeren Schaden austeilen. Insgesamt ergänzen sich das neue Kampfsystem sowie bestehende Kampfstrukturen ziemlich gut.

3. Keine Missionen am Fließband mehr

Diese Neuerungen richten sich tatsächlich gleichermaßen an Hardcore-Spieler wie auch Geschichtsenthusiasten. Besonders im ersten Teil waren repetitive Nebenmissionen ohne wirklichen Sinn an der Tagesordnung. Seit Assassin’s Creed II hat sich die Einbindung von Nebenmissionen zwar stetig gebessert, doch selbst AC Syndicate vermittelte nie richtig das Gefühl, dass jede Sidequest einen individuellen Beitrag zum Spielgeschehen leistet.

Der erste Einblick in Origins verspricht beeindruckende Besserung, denn gefühlt jede Mission scheint ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Eine wirklich enge Verwobenheit zur Hauptgeschichte existiert zwar noch immer nicht, doch für alle Spieler, die mehr wollen als irgendwelche generischen Missionen abzuarbeiten, dürfte dies eines der Highlights des neuesten Ablegers sein. Ubisoft versucht damit aktiv möglichst viele Spielertypen anzusprechen.

4. Der Assassine wächst mit seiner Kampferfahrung heran

In großen Tönen sprach der französische Spielehersteller im Vorfeld darüber, dass sich Origins viel mehr wie ein Rollenspiel anfühlen soll. Zwar erlaubten bereits die vorherigen Teile der Assassin’s-Creed-Reihe ein großspuriges Erkunden der Open-World-Umgebung sowie das Ausrüsten von Waffen und Kleidungsstücken, doch das Gefühl eines tatsächlichen Rollenspiels vermittelte es nie. Der Funke wollte in diesem Sinne einfach nicht überspringen.

Ubisoft lässt sich an dieser Stelle nicht lumpen und präsentiert ein voll ausgearbeitetes System, dass auf den ersten Blick mit Vielfalt (aber auch Komplexität) brilliert. Waffen haben plötzlich Level, bestimmte Angriffe müssen erst über den Skilltree freigeschaltet werden und das Crafting-System soll selbst alteingesessene Rollenspieltitel in den Schatten stellen können. Ob diese Neuerungen am Ende tatsächlich so viel Gewicht im Spielerlebnis haben, muss sich aber erst bei langfristiger Spielerfahrung zeigen – dennoch freuen wir uns, dass AC wachsende Vielfalt präsentieren kann.

5. Erst furchteinflößende Antagonisten machen eine gute Geschichte

Viele Zocker denken wehmütig an Assassin’s Creed II zurück: Der junge Ezio Auditore führte seinen Rachefeldzug gegen Politiker hoher Machtpositionen an, um den Tod seines Vaters zu rächen. Jedes Attentatsziel bot eine beeindruckende Charaktertiefe und mit jedem weiteren Opfer stieg das Gefühl an, näher am tatsächlichen Bösewicht zu sein. Mit der amerikanischen Saga wurden in der Community Stimmen laut, die den Spannungsgehalt der Titel in Frage gestellt hatten – oftmals aufgrund der Tatsache, dass die Motivationen der Antagonisten viel zu früh und offensichtlich präsentiert wurden. Es gab in dem Sinne keine tatsächliche Handlung, auf die sich der Spieler freuen konnte, denn im Endeffekt war der Ausgang der Geschichte immer klar.

Mit der Order der Ältesten macht Ubisoft eine richtige Kehrtwende und scheint auch in der Bewerbungsphase des Titels die Spannung aufrecht erhalten zu wollen. Knapp zehn Tage vor Veröffentlichung weiß die Community weder wer sich unter den Masken verbirgt noch was die tatsächlichen Motive der einzelnen Mitglieder sind (abgesehen von der klassischen Machtstreberei). Allein diese Geheimniskrämerei verspricht richtig Spannung beim Zocken, was sich im Endeffekt für Spielhersteller wie auch die Community auszahlen dürfte.

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6. Der Museumsmodus – Ägypten ganz in Ruhe erkunden

Kennt ihr diese Bilder und Postings im Internet? „Ich habe heute einen Geschichtstest über amerikanische Revolutionsgeschichte geschrieben – dank Assassin’s Creed III habe ich eine 1 bekommen!“. Besonders seit Unity musste die gesamte Reihe einiges an Kritik einstecken, doch die detailverliebte Nähe an der echten Weltgeschichte war eigentlich schon seit dem zweiten Teil das Aushängeschild der Reihe.

Ubisoft scheint sich dieser Tatsache ebenfalls bewusst zu sein und führt mit Origins einen Museumsmodus ein, der im Frühjahr 2018 allen Besitzern von Origins kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Jüngere wie auch ältere Spieler erhalten in besagtem Spielmodus die Möglichkeit die beeindruckende Landes- und Kulturgeschichte in einer vollkommen stressfreien Umgebung zu erkunden. Neben spannenden Hintergrundinformationen lernt der Spieler also ganz nebenbei, wie einzelne Fakten des Titels recherchiert, aufgearbeitet und implementiert wurden. Sollte der Modus im Nachhinein positiv aufgenommen werden, so könnte Assassin’s Creed in Zukunft nicht nur ein Titel für Gamer, sondern auch für lernbegierige Schüler werden – ein Hybrid aus Actiongame und Lernplattform.

7. Mythische Schlachten und gottreife Kämpfe

An diesem Punkt scheiden sich die Geister (beziehungsweise die Community): Schon der Enthüllungstrailer teaserte Kämpfe an, die sich außerhalb des realistischen Geschichtsrahmens bewegen. Neben riesigen Schlangen wird der Spieler unter anderem gegen ägyptische Götter und mythische Wesen kämpfen dürfen – darüber hinaus lassen sich Attentatsziele auch noch mit fernsteuerbaren Bogenschüssen niederstrecken. Alles in allem scheint der Entwickler etwas über den Tellerrand hinausschauen zu wollen und büßt dabei ein bisschen Realismus ein – ist das aber der tatsächlich richtige Weg, wo genau dies die Aspekte sind, die das Franchise repräsentieren?

Wir denken wohlwollend an Assassin’s Creed III zurück – die Hauptgeschichte erzählt die Geschichte von Connor, der Amerika in seiner Geburtsstunde begleitet und George Washington (indirekt) zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten macht. Schon zu damaligen Zeiten hatten die Spieler im Rahmen eines DLCs die Möglichkeit zu erfahren, was passiert wäre, wenn Washington zum Tyrannen eines ganzen Landes avanciert wäre. Die Handlung wurde klar vom eigentlichen Titel abgegrenzt und insgesamt überwiegend positiv aufgenommen.

Genauso unkritisch sehen wir daher die Einführung dieser mythischen Bosskämpfe in Origins. Es werden epische Gimmicks neben der Hauptgeschichte sein, nicht mehr und nicht weniger. Fairerweise muss auch anerkannt werden, dass die Fülle an kultureller und religiöser Geschichte ein wahrer Nährboden für solche Ideen ist – Ägypten ist in dieser Hinsicht tatsächlich ein einzigartiges Land und im Endeffekt wäre es eine Schande, dieses Potential ungenutzt zu lassen.

8. Der Schwierigkeitsgrad: Ägypten ist kein Urlaubsort für zarte Gemüter

Zu diesem Thema haben wir uns schon in diversen Artikeln ausgelassen und auch in diesem Beitrag lassen wir uns die Chance nicht nehmen. Wer Unity gespielt hat, wird wissen: In den meisten Todesfällen ist das Versagen darauf zurückzuführen, dass die Wachen mit Pistolen um sich schießen und eher auf Shooter statt Rollenspiel machen. „Künstliche Schwierigkeit“, so unsere Diagnose, wurde implementiert, nachdem zu „Assassin’s Creed III/Black Flag“-Zeiten wahre Massaker veranstaltet wurden und der gesamten Reihe nachgesagt wurde, dass die Kämpfe viel zu einfach seien.

Wer bereits in den Genuss des neuesten Ablegers gekommen ist, wird wissen, dass diese Zeiten endgültig vorbei sind. Besonders in Kombination mit dem neuen Kampfsystem (und der fehlenden Möglichkeit Feinde simpel mit einem Konter zurückzuschlagen) gehen offene Kämpfe schnell nach hinten los, insbesondere wenn man sich in Gebiete wagt, in denen die Feinde ein deutlich höheres Level vorweisen können.

Wenn wir ehrlich sind: Genau dieser Schwierigkeitsgrad könnte es sein, der Assassin’s Creed zu neuem Glanz verhilft. Kämpfe sind keine Lappalie mehr, denn der Spieler wird viel mehr auf Stealth und Taktik setzen müssen – Eigenschaften, die viel eher auf einen Assassinen zutreffen. Auch wenn wir die Kritik der Community nachvollziehen können, warum bei einem Game wie Assassin’s Creed derart viel Aufwand in ein Kampfsystem gesteckt wird, so sind wir uns absolut sicher, dass diese Änderung nicht derart stark wiegt, wie im Vorfeld angenommen.

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9. Die Geburt einer Bruderschaft – eine Trilogie?

Niemand weiß, was uns geschichtlich in Assassin’s Creed Origins erwartet. Bekannt ist, dass wir die Geburt des Assassinenordens miterleben werden – ein Meilenstein und Grundpfeiler der Franchise-Geschichte, der möglicherweise nicht in einem, in sich geschlossenen, Titel erzählt werden kann.

Bayek und seine Frau Aya scheinen hinsichtlich der Charaktertiefe viel Potential zu besitzen und wer die Zusatzinformationen zu Kleopatra und Cäsar in den vergangenen Teilen mitgelesen hat, weiß, dass es auch da geschichtlich viel zu verarbeiten gibt. Dementsprechend erscheint vom jetzigen Zeitpunkt aus nur logisch, dass Bayek ein Charakter ist, der uns über mehrere Ableger hinweg begleiten wird. Dies gibt den Spielern einerseits die Möglichkeit sich „emotional“ wieder auf eine Figur einzulassen – wo Ezio doch der ungeschlagene Liebling der Community ist – und andererseits eine Geschichte zu erleben, die mehr ist als ein Spannungsbogen, der über Einleitung, Höhepunkt und Schlussteil greift. Wer weiß, vielleicht dürfen wir schon am 27. Oktober in den ersten Teil einer Saga reinzocken, der uns die nächsten Jahre hinweg begleiten wird.

10. Die Kleinigkeiten ergeben das Gesamtpaket

Tatsächlich gibt es an dieser Stelle noch viele weitere nennenswerte Aspekte. Sei es das wirklich spannende Setting, die grafisch beeindruckende Darbietung oder schlichtweg die Tatsache, dass man sich zumindest etwas von der DLC-Politik entfernt und auch nach Release kostenlos Inhalte nachschiebt. Viele Kleinigkeiten ergeben ein stimmiges Gesamtprodukt und Assassin’s Creed Origins scheint aktuell auf wirklich gutem Wege zu sein ein eben solch überzeugender Titel zu werden.

Am Ende hoffen wir nämlich auf weitere Überraschungen und Highlights, die uns in den ersten Spielstunden in der Meinung bekräftigen, dass sich Ubisoft der Kritik seiner Community angenommen hat und somit das AC-Image der „gemolkenen Kuh“ zumindest ein bisschen abbaut. Ob der Spielhersteller dieses Ziel am Ende erreicht, wird sich letztlich aber erst dann zeigen, wenn die Gamer zum ersten Mal offiziell ins alte Ägypten eintauchen können.

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