Assassin’s Creed Valhalla wird uns schon 2020 in die faszinierende Welt der Wikinger und Nordmänner entführen. Grund genug dem Ursprung des Begriffs „Berserker“ mal auf dem Grund zu gehen. Waghalsige Krieger des Nordens oder doch verrückte Nordmänner, die nackt kämpften?
Der Begriff „Berserker“ ist selbst in der Videospielwelt ein gängiger Begriff geworden. Meist werden damit Charaktere und Figuren verbunden, die unkontrolliert über die Karte wüten, dabei heftigen Schaden verteilen und in der Regel relativ wenig Lebenspunkte besitzen.
Berserker – eine Grunddefinition
Die englische Seite Dictionary.com definiert das englische Adjektiv „berserk“ als einen Zustand gewalttätiger oder zerstörerischer Wut mit einem Schuss Verwirrtheit und Wildheit. Umgangssprachlich wird der Begriff „Berserker“ heutzutage für eine Person verwendet, die sich in einem irrationalen oder gar aufgewühlten Geisteszustand befindet und aufgrund dessen die eigene Handlung nicht mehr kontrollieren kann oder will.
Die Bedeutung des Wortes hat ihren Ursprung bei den Berserkern der Wikinger, den wilden Kriegern, die dafür bekannt waren, in unkontrollierbarer, tranceartiger Wut zu kämpfen, und die angeblich in der Lage waren, scheinbar unmögliche übermenschliche Kraftakte zu vollbringen – so zumindest die Sagen, die die Krieger in einem gar glanzvollen Licht darstellen wollen.
Nacktheit als Waffe der Verstörung?
Eine recht veraltete Darstellung der Berserker geht davon aus, dass der Ruf dieser furchtlosen Krieger auf die Tatsache zurückgeht, dass diese stets nackt in die Schlacht zogen. Wenngleich die Darstellungen umstritten sind, so bezieht sich diese Nacktheit in den seltensten Fällen auf die tatsächliche Nacktheit der eigentlichen Person. Viel eher stützt sich diese Aussage auf das Austragen von Kämpfen und Schlachten ohne den Einsatz jeglicher Rüstung (und in seltenen Fällen auch Waffen).
Die Nacktheit der Berserker wird daher auch als psychologische Waffe angesehen. Berserker waren nach dieser Darstellung gefürchtete Männer, denen aufgrund fehlender Rüstung jeglicher, klarer Gedanke abgesprochen wurde.
Tatsächlich symbolisierte der Wegfall der Ausrüstung eine starke Art der Unverwundbarkeit. Diese Menschen fürchteten den Tod nicht – im Gegenteil, sie waren sich sogar derart sicher, siegreich aus dem Konflikt hervorzugehen, dass sie den Einsatz von Schutzmaterialien als entbehrlich ansahen.
Was könnte das für Assassin’s Creed Valhalla bedeuten? Eher unwahrscheinlich ist, dass sich die Interpretation der Wikinger oder gar Eivor an diese Darstellung anlehnt. Zwar werden die Wikinger auch im Ankündigungstrailer von „Assassin’s Creed Valhalla“ als mutige Krieger dargestellt – viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass diese Art der Interpretation auf den Titel Valhalla zurückgeht.
Dieser heilige Ort wird furchtlosen Kriegern versprochen, die zu ihrer Lebzeit epische Schlachten gekämpft und auch in einer solchen gestorben sind. Nichtsdestotrotz ist nicht ausgeschlossen, dass wir im Laufe der Story auf die ein oder andere Person treffen, die sich ihrer Rüstung oder gar der vollständigen Kleidung entledigen wird.
Widerspenstige Kriegerbande in Assassin’s Creed Valhalla?
In der mittelalterlichen nordischen und germanischen Geschichte und Folklore wurden die Berserker als Mitglieder einer unbändigen Kriegerbande beschrieben, die Odin, die oberste nordische Gottheit, verehrten und an Königs- und Adelshöfen als Leibwächter und „Schocktruppen“ eingesetzt wurden.
Deren Beliebtheit und Effektivität stützte sich auf der Tatsache, dass sie ihre Feinde noch vor dem eigentlichen Kampf in Angst und Schrecken versetzten. Zusätzlich zu ihrer Grausamkeit und um den Feind einzuschüchtern, trugen sie bei Kämpfen Bären- und Wolfsfelle, die ihnen den Namen Berserker gaben, was auf Altnordisch „Bärenfell“ bedeutet. Einige Historiker vermuten, dass die Krieger glaubten, durch das Tragen der Felle dem Tier die Kraft und Stärke entziehen zu können.
Was könnte das für Assassin’s Creed Valhalla bedeuten? Tatsächlich passt diese Darstellung deutlich besser zu dem, was wir aus den Trailern und Screenshots kennen. Ein Bild zeigt Eivor innerhalb eines Gebäudes – ganz interessant ist, dass er dabei derart auffällige Felle trägt. Ohnehin ist zu erwarten, dass die nordische Mythologie eine nicht zu unterschätzende Rolle im Leben von Eivor spielen wird und darüber hinaus nicht ausgeschlossen ist, dass er seinen Mut und möglicherweise auch seine Kraft aus dem Glauben zieht, den er am eigenen Körper trägt.
Wie wir darüber hinaus in einem Direktvergleich des Settings mit der Menschheitsgeschichte herausgefunden haben, wird es womöglich zur Mitte von „Assassin’s Creed Valhalla“ eine Phase geben, in der sich die Wikinger im Leben der Angelsachsen eingliedern werden. Nicht unwahrscheinlich ist daher das Szenario, dass sich Eivor und seine Männer als respektiver Schocktrupp anbieten und so den Feinden von König Alfred Angst und Schrecken lehren.
Waren Berserker auf Drogen?
Während einige Forscher glauben, die Berserker hätten sich vor dem Kampf einfach in eine selbstverursachte Hysterie hineingearbeitet, behaupten andere, dass Zauberei, Drogen- oder Alkoholkonsum oder sogar psychische Erkrankungen für deren charakteristisches Verhalten verantwortlich seien. Einige Botaniker haben behauptet, dass das Verhalten der Berserker durch die Einnahme von Alkohol, halluzinogenen Pilzen oder der als Sumpfmyrte bekannten Pflanze, einem der wichtigsten Gewürze in skandinavischen alkoholischen Getränken, verursacht worden sein könnte.
Die berühmteste Art von Drogen im Wikingerzeitalter könnte die Amanita muscaria, eine Art Halluzinationspilz, gewesen sein. Diese Pilzart war als Fliegenpilz bekannt, der ursprünglich in der nördlichen Hemisphäre wuchs und sich später schnell verbreitete.
Im Grab einer angeblichen Seherin aus der Wikingerzeit fanden die Archäologen eine Reihe von Henbanesamen, die neben den Pilzen ebenfalls für das charakteristische Verhalten verantwortlich sein könnten. Diese Art von Samen war auch als „verrückter Samen“ oder „verrückte Pflanze“ bekannt. Die Samen wurden zu Pulver zerkleinert und auf die Haut gerieben.
Karsten Fatur, ein Ethnobotaniker der Universität Ljubljana in Slowenien, geht hingegen davon aus, dass die Berserker statt auf Pilze und Samen auf sogenanntes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) zurückgegriffen haben, das in Deutschland auch unter dem Begriff „Schwarzes Bilsenkraut“ bekannt ist.
Dieses bereits in der griechischen Antike verwendete Heilmittel führte, wie auch diverse Pilze, zu einer Veränderung des Bewusstseins, unkontrollierten Zuckungen sowie einem charakteristisch roten Gesicht, wie es bei Berserkern wohl auch üblich war. Fatur argumentiert jedoch, dass Bilsenkraut, anders als die halluzinogenen Pilze, auch zum aggressiven Verhalten des Konsumenten führen könnte.
Was könnte das für Assassin’s Creed Valhalla bedeuten? Die Einnahme von Substanzen vor wichtigen Kämpfen dürfte zumindest Spielern von The Witcher 3 bekannt sein. Die Nutzung solcher Kampfvorbereitung war zumindest in „Assassin’s Creed“ bisher kaum bis gar nicht vertreten. Dennoch würde entsprechende Botanik zur Marschrichtung von Ubisoft passen, in Richtung eines vollwertigen RPGs. Sollte das Element der Kräuterkunde nicht in „Assassin’s Creed Valhalla“ eingebettet werden, ist zumindest denkbar, dass dadurch das Erscheinen potenzieller Berserker erklärt werden könnte.
Kurzfazit: Berserker in der echten Welt
Der Berserker ist in den letzten Jahrzehnten zu einer gängigen Rolle in der Videospielwelt avanciert. Im Rahmen von „Assassin’s Creed Valhalla“ haben wir nun die Möglichkeit, die Hintergründe dieser gar faszinierenden Krieger zu ergründen. Tatsächlich ist die heutige Darstellung eines wahnsinnigen Kriegers nicht vollständig geklärt – einen Abstecher in die Mythologie der Berserker sei an dieser Stelle aber nicht vollständig ausgeschlossen.
Erscheinen wird „Assassin’s Creed Valhalla“ im Winter 2020 für PC, PS4, Xbox One, Stadia und die Next-Gen-Konsolen Xbox Series X und PlayStation 5. Alle weiteren Infos, Bilder und Daten zum Spiel findet ihr auf unserer Themenseite zum Game.