Artikel

Batman: Arkham Origins: Vom Helden-Noob zum Super-Detektiv

Setzt Scarecrow seine Rachepläne in die Tat um? Gelingt es Hush, den guten Ruf von Bruce Wayne zu ruinieren? Und wird Gotham City, wie von Azrael prophezeit, in einem Meer aus Flammen untergehen? Fragen über Fragen, auf die wir so schnell keine Antwort bekommen werden. Denn anstatt an das Ende von Batman: Arkham City anzuknüpfen, wird der nächste Titel der Arkham-Reihe ein Prequel sein. Batman: Arkham Origins dreht die Uhr um ein paar Jahre zurück und zeigt uns einen Dark Knight, der noch am Anfang seiner Karriere steht. Noch dazu ist mit Warner Bros. Montreal ein anderer Entwickler als die Rocksteady Studios mit der Entwicklung betraut, kann das gut gehen?

Weihnachten in Gotham City

Das Fest der Liebe steht bevor, trotzdem will bei manchen Leuten in Gotham keine Feiertagsstimmung aufkommen. Dies gilt vor allem für Roman Sionis, dessen alter Ego Black Mask eines der mächtigsten Verbrechersyndikate in der von Ungerechtigkeit geplagten Stadt leitet. Seit geraumer Zeit spuckt ein Unbekannter im Fledermauskostüm ihm gehörig in die Suppe und macht den Kriminellen das Leben schwer. Um dem ein Ende zu bereiten, setzt Black Mask ein beachtliches Kopfgeld auf den dunklen Rächer aus. Acht der weltbesten Auftragsmörder und Superschurken reisen deshalb nach Gotham, um die Belohnung einzusacken. Unter anderem ist der Assassine Deathstroke bereits prominent auf Artworks und Screenshots zu sehen gewesen. Für Batman, der bisher nur Erfahrung im Kampf mit kleineren Gangstern hat, bedeutet das also einen unfreiwilligen Aufstieg in die erste Liga der Verbrechensbekämpfung. Unterstützung erhält er dabei bestenfalls von seinem zu diesem Zeitpunkt noch trotzigen Butler Alfred, da das Gotham City Police Department inklusive Captain James Gordon noch nicht sicher ist, auf wessen Seite Bats denn nun steht. Inspiriert wurde die Storyline von Frank Millers Graphic Novel "Year One" und der "Legends of the Dark Knight" Heftreihe, welche die Abenteuer eines jungen und unerfahrenen Batman erzählen. Er ist also noch nicht der kühl berechnende und fehlerfreie Detektiv, als den man ihn sonst kennt. Im Laufe der Handlung von Batman: Arkham Origins soll ein Schlüsselereignis stattfinden, das weitreichende Folgen für Batmans Charakter und seine Karriere haben wird. Was das nun für ein Event sein soll, darüber verliert Warner Bros. Montreal zu diesem Zeitpunkt natürlich noch kein einziges Wort.

Die fehlende Erfahrung als Superheld ist nicht nur ein Element des Plots, sondern schlägt sich auch im Gameplay nieder. So geht Batman bei einem Verhör versehentlich zu weit und lässt sein Opfer ohnmächtig werden. Die nötigen Informationen muss er nun durch eine Spurenanalyse feststellen. Von den Forensik-Abschnitten, die es schon iden anderen Arkham-Spielen gab, werden wir auch in Batman: Arkham Origins einige absolvieren. Der Geschichte zum Trotz hat Batman im Faustkampf dieselben Fähigkeiten wie in Arkham City und sogar neue Items dabei, das entschied man zugunsten der Benutzerfreundlichkeit des bisher benutzten Freeflow-Combosystems. Wozu etwas verändern, was bisher immer funktioniert hat? Das gilt jedoch nicht für Batmans Synchronsprecher, denn laut den Verantwortlichen passt die Stimme von Kevin Conroy, dem bisherigen Sprecher des Fledermausmanns in zahlreichen Filmen, Serien und Spielen, nicht zu dem gewollten Bild eines ungeschliffenen Helden am Beginn seiner Karriere. Wen man stattdessen für die Hauptrolle engagiert hat, will Warner Bros. Montreal noch nicht verraten. Ebenso verzichtet man auf die Dienste von Paul Dini als Autor, aus dessen Feder bereits die Plots von Arkham Asylum und Arkham City stammen, Origins wird also in mehreren Aspekten spürbar fremd wirken, verglichen mit den Spielen der Rocksteady Studios. Den großen Reiz der Story soll der Werdegang ausmachen, den sowohl Batman als auch andere Charaktere durchleben. Beispielsweise werdet ihr auch Oswald Cobblepot im Spielverlauf antreffen, er hat aber noch keine Colaflasche in seinem Auge stecken und organisiert auch noch nicht von der Iceberg Lounge aus seine kriminellen Machenschaften.

Zwo, eins, Risiko!

Mit Batman: Arkham City entwickelten die Rocksteady Studios die Formel für ein Batman-Abenteuer in einem Open-World-Setting, in Origins soll sie perfektioniert werden. Die euch zur Verfügung stehende Fläche soll deutlich größer ausfallen, zudem ist die Stadt in Old und New Gotham aufgeteilt. Zur Veranschaulichung: Old Gotham ist der Teil der Stadt, der später zu dem Mega-Gefängnis Arkham City umfunktioniert wurde. Erstmals dürft ihr zur Fortbewegung auch den Batwing nutzen, den ihr per Funk anfordert und somit in kürzerer Zeit Ziele erreicht, als wenn ihr euch zu Fuß oder mit Cape und Greifhaken gleitend dorthin bewegen würdet. Selbst steuern lässt sich das Gefährt nicht, ihr werdet stattdessen automatisch von A nach B befördert. In manchen Arealen müsst ihr erst euren Funkverkehr störende Signaltürme ausschalten, sonst kann der Batwing nicht gerufen werden. Neben der Kampagne werden auch zahlreiche Nebenmissionen auf euch warten, darunter auch zufällig stattfindende Verbrechen. Macht ihr euch als langer Arm des Gesetzes verdient, steigert das euer Ansehen bei der Polizei und die Jungs und Mädels in Uniform entwickeln Vertrauen in eure Heldentaten. Dann wären da noch zusätzliche XP als Belohnung, die gegen Kampf- und Gadget-Upgrades eingetauscht werden wollen. Die Batcave wird als eure Datenzentrale fungieren, in der ihr die am Tatort gesammelten Informationen auswertet. Eingehende Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln und eine Nachstellung des Hergangs mit Hologrammen, ähnlich wie bei CSI, helfen bei der Suche nach Hinweisen. Auch abseits der Haupthandlung wartet also genug Arbeit auf angehende Superhelden.

Die Rocksteady Studios haben den kanadischen Kollegen die modifizierte Unreal Engine 3 zur Verfügung gestellt, welche bisher in der Reihe zum Einsatz kam. Erste Erfahrungen damit sammelte Warner Bros. Montreal während der Entwicklung von Batman: Arkham City Armoured Edition für die Wii U, es sind also keine Laien am Werke. Das Design soll sich bewusst am Film-Noir-Look orientieren, das zeigt sich vor allem bei der spärlichen Beleuchtung, der Farbgebung und der Architektur der Spielwelt. Gotham selbst scheint irgendwo zwischen den 40ern und 50ern stecken geblieben zu sein, während sich die Technik weiterentwickelt hat. Tim Burtons Verfilmungen und Batman: The Animated Series kommen einem hierbei in den Sinn. Angeblich ist auch eine Fassung für die PlayStation 4 und die Xbox der nächsten Generation in Arbeit, welche dann womöglich grafisch neue Maßstäbe setzen könnte. Doch damit nicht genug, ein Insider hat verraten, dass Batman: Arkham Origins einen Multiplayer-Modus besitzen soll. In diesem tretet ihr entweder Gangsterbanden bei und macht Jagd auf Batman und Robin oder schlüpft sogar selbst in die Rolle von Schurken wie Deathstroke, Killer Croc und Deadshot. Gerade dieser Umstand bringt viele Spieler ins Grübeln, die bisherigen Teile der Reihe kamen auch als reine Solovergnügen bei den Käufern gut an. 2011 sagte Rocksteady noch, dass man bewusst auf einen Multiplayer verzichte, um sich voll und ganz auf das Hauptspiel zu konzentrieren. Das Implementieren von Mehrspieler-Funktionen kann dadurch unüberlegt und forciert wirken, wie auch bei God of War: Ascension, das von vielen Stimmen aus diesem Grund kritisiert wurde.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"