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Batman: The Enemy Within: Gerade noch die Kurve gekriegt

Wie am Fließband liefert Telltale Games interaktive Stories im Episodenformat ab. Dieses Jahr ist Batman: The Enemy Within, die zweite Staffel mit der DC-Ikone in der Hauptrolle, zu Ende gegangen. In The Enemy Within bekommt es der Dark Knight mit mehr Schurken zu tun, als ein einzelner Superheld vertragen kann. Wie – und vor allem ob – er damit fertig wird, liegt an euch.

Schon in der ersten Staffel hat sich Telltale mehrere kreative Freiheiten erlaubt, insbesondere was die Eltern von Bruce Wayne betrifft. Zu dem Fallout der bisherigen Ereignisse kommen neue Bedrohungen hinzu. In der ersten Episode von Batman: The Enemy Within hält der Riddler Einzug in Gotham City. Mit ihm im Schlepptau eine mysteriöse Geheimbehörde unter der Führung der zwielichtigen Amanda Waller. Beide Parteien haben es auf Batman abgesehen – Warum das so ist, offenbart sich Stück für Stück im Verlauf der Handlung. In The Enemy Within tauchen deutlich mehr Superschurken auf, die der geneigte Fan bereits aus Comics und anderen Adaptionen kennt. Darin liegt auch schon die erste Verbesserung im Vergleich zur ersten Staffel, deren Schurkenriege eher klein ausfiel.

Mehr Cutscene als Adventure

Wenn ihr in den vergangenen Jahren schon einmal eine Telltale-Episode gespielt haben solltet, dann dürftet ihr auch mit dem Ablauf vertraut sein. Der Großteil des Spiels läuft halbautomatisch in Form von Dialogen und Zwischensequenzen ab, in denen ihr Antworten auswählt oder Quick-Time-Events absolviert. Direkte Kontrolle übernehmt ihr nur in wenigen Fällen, gefühlt seltener als in der ersten Season. Wirkliche Rätsel braucht ihr nicht zu erwarten, vielmehr müsst ihr alle interagierbaren Objekte abarbeiten und schon geht es mit der Handlung weiter. Auf Knopfdruck könnt ihr euch alle Hotspots auf dem Bildschirm anzeigen lassen, nötig habt ihr dies aber nicht, da die Lösung in der Regel nur schwer zu übersehen ist. Pro Episode werdet ihr knapp eine Stunde beschäftigt sein. Wenn ihr die Schauplätze etwas gründlicher untersuchen möchtet, kommen noch gut 15 bis 20 Minuten hinzu, Belohnungen gibt es dafür jedoch keine.

Habt ihr bereits die erste Staffel von Telltales Batman-Serie abgeschlossen, lassen sich zu Beginn die darin getroffenen Entscheidungen importieren. Am Anfang jeder Episode wird betont, dass eure Entscheidungen den Handlungsverlauf prägen sollen. Umso frustrierender ist es, wenn in der letzten Episode die verschiedenen Optionen wieder zu einem gemeinsamen Finale zusammen laufen. Auch wenn ihr euch noch so viel Mühe gegeben habt, einen bestimmten Charakter auf die richtige Bahn zu lenken. In Action-Sequenzen dürft ihr oftmals auswählen, was für ein Gadget oder was für eine Kampftechnik ihr einsetzen wollt. Dynamische Kämpfe, wie in den Arkham-Spielen, gibt es dadurch nicht. Trotzdem ein feiner Zug, da wir es hier im Kern mit einem Point & Click-Adventure zu tun haben.

Bruce Wayne nimmt zunehmend mehr Zeit in Anspruch als sein kostümiertes Alter Ego, was an sich nichts Schlechtes bedeuten soll. Jedoch trifft Bruce, wohlgemerkt selbstständig und nicht durch euren Input, fragwürdigere Entscheidungen, die zunehmend nicht nur ihn selbst, sondern ganz Gotham City bedrohen. Insbesondere mit seiner Geheimidentität geht Batman derart leichtfertig um, dass es eine kleine Überraschung ist, dass auch nur irgendjemand in Gotham immer noch nicht Eins und Eins zusammen gezählt hat. Auch wenn das Spiel in seinem eigenen Kanon spielt, wirkt diese Vorgehensweise mehr als uncharakteristisch für einen Taktiker wie Batman. Man merkt, wie die Ereignisse mit aller Kraft in Richtung Eskalation gesteuert werden, um einen möglichst furiosen Klimax auf die Beine zu stellen.

Technik: Best of the Worst

Wie schon in Telltales Guardians of the Galaxy gibt es in der vierten Episode einen Durchhänger, in dem es sich so anfühlt, als hätte man die restlichen Ideen und Wendungen fürs Finale aufgespart. Auf Seiten des Soundtracks gibt es nur wenige verschiedene Stücke zu hören, insbesondere ein bestimmtes Piano-Thema wird euch schnell auf die Nerven gehen. Sprachausgabe gibt es weiterhin nur auf Englisch, mit gemischten Resultaten. Troy Baker spielt beide Personas von Bruce Wayne überzeugend und Anthony Ingruber überrascht positiv mit seiner Interpretation des Jokers. Lediglich sein Lachen enttäuscht etwas. Die restlichen Synchronsprecher rangieren im Mittelfeld oder teilweise etwas niedriger. Harley Quinns Sprecherin scheint sich stellenweise nicht sicher zu sein, ob sie mit einem New Yorker Akzent sprechen soll oder nicht.

Vor allem optisch sind technische Verbesserungen festzustellen. Einige Charaktermodelle sind überarbeitet worden und die meisten Animationen laufen flüssig. Trotzdem besteht bei Telltales Engine immer noch viel Optimierungsbedarf, eure Hardware wird trotz der eher mäßigen Technik stark beansprucht. Dazu klagen manche Nutzer noch über Abstürze und unbrauchbar gemachte Speicherstände. In unserer Testversion wurde die letzte Episode erst mehr als zwei Wochen nach ihrem Launch von Steam heruntergeladen, solche Patzer sollten heutzutage längst ausgemerzt sein. Unterm Strich bleiben fünf Episoden, in denen die Story mehr denn je im Mittelpunkt steht und das Gameplay nur die zweite Geige spielt. Wenn ihr damit kein Problem habt, dann werdet ihr auch mit Batman: The Enemy Within euren Spaß haben.

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