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BioShock 2: Little Sister + Big Daddy = Big Fortsetzung? TEST

Herzlich willkommen in Rapture, der virtuellen Unterwasserstadt des Ego-Shooters Hits „Bioshock 2“ von 2k Games. Sie haben ihr neues Zuhause gefunden und eines ist sicher: Sie werden nicht lebend aus dieser Metropole herauskommen. Gelegendliche Angriffe von Adam süchtigen Splicern oder Big Daddys gehören zum Leben in Rapture dazu. Warum ein solch adrenalinreiches, virtuelles Leben dennoch Spaß macht, verraten wir im Test!

Die Vergangenheit: Bioshock – Die Story

Wer kennt das nicht? Wir stürzen 1960 mitten im Atlantik ab. Geschwächt und als einziger Überlebender suchen wir Rettung an einem einsamen und unscheinbaren Leuchtturm. Doch eines wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht: der Flugzeugabsturz und das Betreten des Turms verändert unser komplettes Leben. Wir befinden uns in der Stadt Rapture, einer Unterwasserwelt erbaut von Andrew Ryan. Er hatte die Stadt aufgrund seiner Unzufriedenheit mit dem Weltbild des Kapitalismus, des Kommunismus und des Katholizismus errichtet.

Um dem ein Ende zu setzen, erbaute er Rapture auf dem Meeresgrund, um von anderen Städten unabhängig zu sein. Frank Fontaine, Gegner von Andrew Ryan, wollte schon immer die Macht über Rapture besitzen. Der Hauptprotagonist wird von Atlas, einem Bewohner Rapture’s, per Funkgerät begleitet und über die Zustände informiert. Wir sollen nach seiner Familie suchen. Nach einer Reihe von Aufträgen erfahren wir schließlich, dass die Familie von Atlas tot ist. Atlas schwört auf Rache, welche wir für ihn erledigen sollen. Im großen Aufeinandertreffen zwischen Hauptprotagonist Jack und Andrew Ryan im Hephaestus, ermorden wir den Vater von Rapture auf den Befehl „Wärst du so freundlich, …“.

Diese Phrase kam jedoch nicht wie gewohnt von Jack, sondern von Andrew Ryan. Dies stimmte uns skeptisch, wodurch sich eine Wendung in der Geschichte anbahnt. Wir erfahren, dass sich hinter Atlas Frank Fontaine, langjähriger Gegner von Andrew Ryan befindet, welcher durch den Tod des Erbauers von Rapture endlich freie Bahn hat. Mit Hilfe der abtrünnigen Wissenschaftlerin Dr. Tenenbaum verschaffen wir uns Zugang zum Versteck von Frank Fontaine. Dieser ist trotz einer Mutation durch eine Überdosis ADAM zu schwach für unsere Waffen-Power.

Die Gegenwart: Bioshock 2 – Die Story

Nach einer kleinen Einleitung inklusive der Handlung des ersten Teils kommen wir nun zum regulären Test-Artikel des zweiten Teils. „Bioshock 2“ spielt storytechnisch 10 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils.

Rapture hat sich wenig verändert. Allerdings gibt es eine neue Erzfeindin. Ihr Name ist Sofia Lamb, welche besessen davon ist, das menschliche Ego abzuschaffen. In „Bioshock 2“ schlüpfen wir in die Blechhaut eines Big Daddys. Zur Erinnerung: Big Daddys sind große Blechkisten mit Taucherhelmen, welche die Little Sisters beim Injektieren der Rapture-Droge ADAM unterstützen und vor allem beschützen.

Wir schlüpfen aber nicht in irgendeinen Big Daddy, sondern in einen der ersten Prototypen überhaupt. Als kleine Begleiterin hat sich unser Hauptcharakter aber ausgerechnet die Tochter Eleanor von Sofia Lamb geschnappt, was diese nun überhaupt nicht toll fand.

Im Intro von „Bioshock 2“ sieht man, wie sie uns vermeintlicherweise den Gar ausmacht. Später bemerken wir jedoch, dass die Ereignisse des Prologs nur teilweise Auswirkungen auf unseren Lebenszyklus hatten. Sofia Lamb hat mittlerweile zusammen mit den Big Sisters die Kontrolle über Rapture übernommen.

Bei den Big Sisters handelt es sich um erwachsen gewordene Little Sisters, welche über Plasmide und starke Panzerungen verfügen. Sie sind noch stärker als Big Daddys und somit das Härteste, was das Bioshock Gegner-Repertoire hergibt. Zusammen mit Wegbleiter Mrs. Tennenbaum und Mr. Sinclair begeben wir uns auf die Suche nach einem verlorenen Schützling, welchen wir für das Überleben dringend benötigen.

Der Big Daddy-Prototype

Wie bereits erwähnt, bewegen wir uns in „Bioshock 2“ nicht in Lederschuhen des abgestürzten Jack’s durch die düstere Unterwassermetropole, sondern mit den Blechlatschen eines der ersten Prototypen der Big Daddys. Durch den Wechsel an der Hauptcharakter-Front gibt es auch zahlreiche neue Gameplay-Elemente.

Fangen wir mal bei den Waffen an. Big Daddys verfügen über einen Bohrer, welchen wir zur Bekämpfung der Splicer oder zum freibohren von Wegen nutzen können. Der Big Daddy Bohrer besitzt logischerweise nicht unendlich Power. Am linken unteren Bildschirmrand finden wir neuerdings eine Zähleranzeige, welche den Treibstoffstand unseres Bohrers anzeigt. Aufgeladen wird das wuchtige Teil an Treibstoffstationen, welche wir in ganz Rapture zu Genüge finden.

Neu ist ebenfalls der Einsatz der Little Sisters. Mussten wir im ersten Teil von „Bioshock“ nur den Big Daddy töten und das kleine Mädchen dann retten oder ausbeuten, haben wir in „Bioshock 2“ auch die Möglichkeit das Mädel bei ihren absurden Taten vor den Angriffen der Splicer zu beschützen, um so mehr ADAM zu erhalten.

Anschließend haben wir ebenfalls die Qual der Wahl: Beuten wir das süße Ding aus und erhalten so mehr ADAM oder retten wir das Mädchen und haben so ein reines Gewissen gegenüber Mrs. Tennenbaum? Die Zukunft der Mädchen liegt in eurer Hand. Eines ist jedoch klar: Dieses neue Element bringt einiges an Abwechslung in das Spielgeschehen, auch wenn die Munition und die Verbandskästen manchmal knapp werden.

Tonika? Plasmide? Alles schon gehört!

Viel hat sich ansonsten in „Bioshock 2“ nicht geändert. Das gesammelte ADAM geben wir bei den örtlichen Gatherer’s Garden-Shops für neue Plasmide oder Tonikas aus. Bei den Plasmiden handelt es sich um elementare “Zaubersprüche“, welche der Spieler mit der Einheit “EVE“ (RPG-Spieler kennen es unter Mana) an Gegnern oder bestimmten Stellen im Spiel verwenden kann.

Mit dem Electrobolt beispielsweise brutzeln wir ganze Gegnergruppen mit einem gekonnten Schuss in eine Wasserstelle oder schließen Türschaltungen kurz. Mit dem Plasmid “Abfackeln“ frieren wir eingefrorene Durchgänge wieder auf oder entflammen eine Kette von Benzin auf dem Boden, wodurch ebenfalls einige Gegnerwellen dem Erdboden gleich gemacht werden können. An den besagten Gatherer’s Garden-Shops gibt es auch verschiedene Verbesserungen für die Plasmide, welche allerdings ihren Preis haben.

Bei den Shops ebenfalls erhältlich sind Tonikas, welche dem Charakter verschiedene neue Fähigkeiten oder Attribute verleihen. Mit einem Gesundheits-Update vergrößert sich der Gesundheitsbalken. Mit dem EVE-Link erhält der Spieler durch Verbandskästen nicht nur volle Gesundheit, sondern auch einen Anteil an EVE zurück. Natürlich gibt es auch Panzerungsverstärkungen, wodurch sich der physisische Schaden verringert.

Logischerweise hat auch ein Big Daddy nicht unendlich viel Platz für Tonikas und Plasmide. An den gut verteilten “Gen-Datenbanken“ in Rapture können wir Plasmide und Tonikas verwalten. Ähnlich wie im ersten Teil gibt es auch in „Bioshock 2“ einen Automaten, an welchem wir verschiedene Waffen-Verbesserungen wie größere Magazine oder mehr Schaden einbauen können.

Diese sind jedoch sehr selten und sollten deshalb sehr durchdacht angewandt werden. Die Verkaufs- & Munitionsshops sind ebenfalls eine Selbstverständlichkeit und ähnlich gut verteilt wie die restlichen Anlaufstellen.

Rapture – die Stadt der lebenden Toten

Wie bereits im ersten Teil bewegen wir uns im kompletten Spiel in der Unterwasserstadt Rapture. Im Original waren noch Teile der ehemaligen Stadt zu erkennen, mittlerweile bestehen die Areale zum größten Teil aus Ruinen und zusammengestürzten Räumen. Überall tropft das Wasser von den Decken und Lichter flackern um die Wette.

Mit Blut beschmierte Wände und Leichen zieren ebenfalls die Umgebung. „Bioshock 2“ bietet eine noch düstere Atmosphäre als der erste Teil, wodurch der Gruselfaktor um einiges größer ist. An jeder Ecke könnte ein ADAM süchtiger Splicer auf einen warten. Manchmal erkennt man sie am Schatten, meistens muss man jedoch auf das Wimmern oder auf die Schritte der gefährlichen Suchtis achten. Die KI der gegnerischen Spieler wurde ebenfalls ziemlich verbessert. Vor allem Kämpfe gegen die Big Daddys und Little Sisters sind meistens ziemlich fordernd für den Spieler. Etwas nervig ist manchmal der Munitionsmangel.

Es ging mir ziemlich oft so, dass ich vor einem Gegner stand und die Waffe schräg nach unten gehalten wurde, da die Munition leer war. Vor allem auf der Schwierigkeitsstufe “Mittel“ muss man jede noch so kleine Ecke, Leiche oder Kiste nach Munition oder Dollar-Noten absuchen. Und dennoch muss man sagen: die Stadt Rapture ist auch im zweiten Teil an Grusel-Atmosphäre fast nicht mehr zu überbieten. Sehr tolle Arbeit 2k!

Grafik und Sound

Über die Atmosphäre haben wir euch ja bereits schwärmend berichtet. Aber wir können euch versichern: auch die restliche Optik von „Bioshock 2“ ist absolut gelungen. Egal ob in den Ruinen Rapture’s oder die kurzen Ausflüge in die Unterwasserumgebung: „Bioshock 2“ sieht einfach grandios aus. Besonders hervorzuheben sind dabei die Wassereffekte, welche ja bereits im ersten Teils für staunende Blicke gesorgt haben. Und weiter gehen die lobenden Worte in Sachen Technik. Im Bereich Sound kann „Bioshock 2“ auf jeden Fall durch die düsteren Effekte wie tropfendes Wasser oder wimmernde Splicer punkten. Gelungen ist auch der Soundtrack sowie die deutsche Sprachausgabe, welche beide auch im zweiten Teil des Unterwassershooters mit diesem beliebten 60er Jahre Rauschen ausgestattet wurden.

Der Online-Modus

Mit dem Erscheinen des zweiten Teils von „Bioshock“ gingen auch erstmals in der Serie die Multiplayer-Server online. Der Multiplayer-Modus bietet eine Prequel-Erfahrung, in welchem wir uns als ADAM-Testobjekt von Sinclaire Solutions (Plasmid- & Tonika-Hersteller von Rapture) durch das am Anfang eines Bürgerkrieges stehende Rapture kämpfen. Der Online-Modus beeinflusst nicht wie erwartet das Offline-Geschehen des Spiels.

Redaktion PlayCentral

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