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Black Desert: Ankündigung mit weltweiter Strahlkraft: Asiens neue Blüte?

Widersprüchlich geht es dieser Monate im MMO-Genre zur Sache. Wer das Geschehen sorgfältig betrachtet, wundert sich nämlich über die zunehmende Orientierung vieler Zocker an Online-Spielen, die vorrangig aus westlicheren Gefilden stammen. Titel wie Guild Wars 2, The Secret World und RIFT zählen hierunter noch zu den glänzenderen Beispielen, während Blizzard mit World of Warcraft die Welt weiterhin in seinen Bann zieht. Seltener mit dem Ritterschlag „Blockbuster“ geehrt werden unterdessen Neuerscheinungen, die aus dem asiatischen Raum stammen. Wohlgemerkt, obwohl diese vor wenigen Jahren noch das Bild der MMO-Seiten beherrschten. Mittlerweile stempelt man diese oftmals kostenlosen Produkte im Einklang mit ihrer Zugehörigkeit zur Free-2-Play-Sparte hingegen nur zu gerne als kaum unterhaltsam und wenig innovativ ab – in vielen Fällen zurecht. Doch während zwischenzeitlich durch die Enttäuschungen wie Star Wars: The Old Republic die Fassade des neuen Glanzes des Westens zu bröckeln beginnt, scheint die Zeit für ein Comeback der asiatischen Knüller-Games gekommen. Black Desert Online könnte dieses Umfeld nutzen. Trotz der Tatsache, dass über die Sandbox-Elemente des Sandbox-Titels bisher wenig bekannt ist. Doch auch sonst gilt: Black Desert Online weiß auch sonst zu überzeugen, wenn man hält, was man beim Entwickler Pearl Abyss derzeit noch relativ bescheiden beschreibt.

Ambitionen in der Feuertaufe

In der Tat fallen die Erläuterungen eines gewissen Herrn KimDaeil in einem Interview mit Steparu.com noch relativ nüchtern aus. Wohlgemerkt aus rationalem Grund, denn die Vergangenheit des guten Manns verrät eine lange Laufbahn mit Abstechern als Game Director für MMORPGs wie RYL oder auch Continent of the Ninth. Nachdem sich KimDaeil aber im September 2010 für die Gründung seiner eigenen Spieleschmiede Pearl Abyss entschied, dürfte er dank seiner Erfahrung wissen, woran das aus 50 Mitgliedern bestehende Team bei der Öffentlichkeit gerade ist. Gespannt wartet diese nämlich auf das Erstlingswerk des Studios. Werden schon zu diesem Zeitpunkt Erwartungen geweckt, welche später weiterhin auf ihre Erfüllung warten, so könnte KimDaeil die eigenen Büroräume wohl glatt wieder räumen. Grund zur Sorge gibt es gegenwärtig aber keinesfalls, denn die Pläne von Pearl Abyss klingen überzeugend. Deutet man den Publishing-Vertrag mit GameOn Japan und die Gespräche mit weiteren Firmen weltweit als Zeichen des Potenzials, so dürfte die Truppe von KimDaeil mit Black Desert Online an einem vielversprechenden Werk arbeiten. Völlig unzufrieden scheint man unter den Entwicklern ohnehin nicht zu sein. Wie sonst könnte man die ersten Beta-Tests in Südkorea schon für die erste Jahreshälfte 2013 ansetzen?

Der Kampf um die Black Stones

In weniger als neun Monaten könnten sich diesen Plänen nach erste Spieler in den Kampf um die magischen und machtgetränkten Black Stones stürzen. Großes Interesse an diesen bekunden dabei sowohl das Königreich von Valencia als auch die Republik von Chalpheon, was im Krieg um die Ressourcen sicherlich für Zündstoff sorgen wird. Zuletzt auch, weil sich das Ziel der Republik direkt gegen das konkurrierende Königreich richtet, das sich bemüht, aus den Black Stones Profit zu schlagen.

Ausgetragen werden soll dieses Spielerlebnis in einer offenen Welt, die völlig ohne Ladezeiten auskommt. Möglich macht dies eine studioeigene Engine, der es derzeit noch an einer offiziellen Bezeichnung fehlt. Folglich nennt man das Produkt der erfahrenen Programmierer schlichtweg ebenfalls Black Desert. Dass man das MMORPG nicht auf dem Fundament fremder Errungenschaften errichten möchte, begründet KimDaeil unter anderem mit der technischen Herausforderung, zur gleichen Zeit viele Charaktere rendern zu müssen. Diese Aufgabe mündet insbesondere aus dem PvP-Teil von Black Desert Online. Doch dazu später mehr.

Das eigene Ich im Fantasy-Mittelalter

Denn ehe einem der Eintritt in die Fantasy-Welt, welche vorrangig an ein Mittelalter-Szenario mit Festungen und weiteren burgähnlichen Elementen erinnert, gewährt wird, führt auch in Black Desert Online kein Weg an der Erstellung des eigenen Charakters vorbei. Hier wird sich die Auswahl über zahlreiche Rassen-Klassen-Kombinationen erstrecken, denn sämtliches Volk soll mit allen Optionen spielbar sein. Einzig bei der Frage, ob einzelne Klassen auf ein Geschlecht beschränkt werden, ist sich Pearl Abyss noch uneins. Das wiederum dürfte niemanden an der Entscheidung hindern, nun lieber in die Rolle des Kriegers, Magiers, Beasts, Schützen oder Bändigers zu schlüpfen. Schließlich sind wir auch guter Dinge, dass die Entwickler sowohl der Rasse der Giganten, als auch den Hobbits, Elfen, Zwergen oder Menschen die gleiche Liebe zum Detail zukommen lassen werden. Im Übrigen ist auch beim Thema Klassen und Rassen noch nicht sämtliche Ankündigung in Stein gemeißelt. So denkt man schon heute über die Einführung weiterer Möglichkeiten in Black Desert Online nach.

Beziehungen – nicht nur zu Mitspielern

Mit etwas Glück dürften sich auch Charaktere mit verbauten Nasen und verzogenen Gesichtern nicht über fehlenden Erfolg in der Spielwelt beklagen. Dabei meint Glück in diesem Zusammenhang die Hoffnung, dass sich die NPCs in Black Desert Online auch den weniger mit Schönheit Gesegneten gegenüber tolerant zeigen. Wichtig ist dies, weil man zu diesen einzigartige und enge Beziehungen aufbauen können wird. Wie genau diese Komponente sich im Gameplay widerspiegelt, wurde noch nicht verraten. Bessere Beziehungen eröffnen aber unter anderem Zugang zu exklusiven Angeboten der NPC-Händler, zusätzlichen Quests, exklusiven Gebieten oder NPC-Weggefährten. Freund sein ist dabei stellenweise gleichbedeutend damit, sich zum Feind zu machen. Befindet sich euer neuer Vertrauter nämlich im rivalisierenden Konflikt mit einem anderen Charakter der Spielwelt, so wird dieser euch meiden.

Dungeons ohne Ladebalken?

Fehlentscheidungen dürften dabei nicht allzu tragisch ausfallen. Spätestens in ernsten Situationen rät es sich nämlich, sich vorrangig mit anderen Spielern zu verbünden. Klassisch trifft dies auch auf Dungeons zu, von welchen es in Black Desert Online auch einige für Solo-Abenteuer gibt. Die Bandbreite reicht aber bis hin zu Schlachtzugs-Instanzen für große Zusammenkünfte. Dabei lohnt es sich, mit offenen Augen durch die Welt zu wandern. Pearl Abyss plant nämlich zusätzlich Dungeon-ähnliche Bereiche in der offenen Welt, die sich nicht durch Ladezeiten zu erkennen geben, dafür aber frei erkundbar sind. Durchgehende Entspanntheit während der eigenen Abenteuer könnte ohnehin zu unliebsamen Überraschungen führen, sollten die Entwickler die sich derzeit im Gespräch befindlichen Monster-Invasionen in Black Desert Online implementieren.

Actionreiches Kämpfen – auch zu Pferd

Genannte Monster-Invasionen könnten dem Spiel dabei durchaus gelegen kommen. Dank des actionreichen Kampfsystems, das schon im Trailer einen überzeugenden Eindruck hinterlässt, lässt sich tatsächlich vermuten, dass jede Auseinandersetzung das Spielerlebnis bereichert. Da das realitätsnahe Kampfsystem nämlich mit der entsprechenden Dynamik daher kommt und dem Spieler selbst die Kontrolle über Attacken, Ausweichmanöver und Block-Verteidigungen überlässt, dürfen sich zumindest Vollprofis ihrer Sache sicher sein, sobald sie den gerne auch gigantischen Bossmonstern oder anderen High-Fantasy-Schöpfungen in der sonst realitätsnahen Welt begegnen.Mit entsprechendem Aufwand hat sich Pearl Abyss bei Black Desert Online auch um die Inszenierung der Kämpfe auf dem Pferd bemüht. Als großes Vorbild fällt der Name des Titels Red Dead Redemption aus dem Hause Rockstar San Diego. Kein Wunder, dass das Ross auch gerne mal über den Boden rutscht, bremst es stark ab oder wird getroffen.

Belagerungen mit kniffligem Kanonenbeschuss

Beritten geht es im Übrigen wahlweise auch im PvP zur Sache. Großes Stichwort im Hinblick auf diesen Aspekt des MMORPGs sind die Belagerungen. Hier tummeln sich Hunderte Spieler auf engstem Raum und sorgen so für das Feeling eines echten Burgansturms. Genau hieraus resultieren auch die Anforderungen der Entwickler an die eigene Engine. Ansonsten gilt auch schon wie beim eigentlichen Kampfsystem der Fokus auf das Vertrauen in die Talente der Spieler. Wiederzufinden ist dieses Konzept alleine schon in der Möglichkeit, Kanonen während der Belagerungen zum Einsatz zu bringen. Hier gilt nicht nur manuelles Nachladen, auch eigenständiges Manövrieren, Einstellen und Zielen will gelernt sein. Doch nicht überall ist man in Black Desert Online gegenwärtig so weit wie bei der Entwicklung der Belagerungsschlachten. Das Interview deutet zumindest noch einige Unsicherheiten im Bezug auf das PK-System an, da das Finden der richtigen, quantitativen Balance schwierig ist. Sollten Spieler unbegrenzt umgehauen werden können, wodurch es nach kurzer Zeit PvE-Abenteurer vergrault? Genau das möchte das Studio verhindern und verspricht ein PK-System vorerst nur für die Gildenkämpfe. Dort könnte es auch dazu kommen, dass einem die eigenen Gegenstände entwendet werden. Eine Ausnahme bildet seelengebundener Besitz.

Ausblick von Thomas Wallus:

Eigentlich wollte man bei Pearl Abyss noch mit der Enthüllung erster Informationen zu Black Desert Online warten. Erst der Publisher-Deal mit GameOn Japan motivierte zur Veröffentlichung ersten Materials. Damit hat man den richtigen Zeitpunkt erwischt, um Vorfreude zu wecken, doch ohne Frage wäre diese bei einer Ankündigung in erst einigen Monaten genau so groß gewesen. Zumindest Südkorea kann aufatmen und sich in den nächsten neun Monaten über Testphasen freuen. Der Westen geduldet sich wie gewohnt wohl länger, was oftmals nicht leicht fällt. Ein Vertrag für eine Veröffentlichung weltweit ist zudem noch nicht fix. Dennoch sollten sich sowohl Südkorea als auch der Rest der Welt aus Erfahrung auf weitere Verschiebungen der allerersten Releaseeingrenzungen einstellen.

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Das Warten könnte sich aber zumindest lohnen, weil Black Desert Online eine breite Zielgruppe anspricht. Freunde des PvE sehen ihr Interesse sicherlich in Anbetracht des Kampfsystems, der stimmigen Spielwelt und des Beziehungs-Features geweckt. Wer hingegen auf Spielerkämpfe aus ist, erfährt in den regelrechten Massenschlachten der Belagerungen eine neue Dimension des PvP. Beste Voraussetzungen also für ein überzeugendes Online-Rollenspiel, das gemeinsam mit Spielen wie Arche Age die Blüten eines neuen asiatischen Standards in die Welt trägt.

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