Vom 18. bis zum 22. Februar befand sich das Sandbox-MMORPG Black Desert Online in der zweiten Closed Beta Testphase. Wir haben uns für euch in dem grafisch zutiefst beeindruckenden Open-World-MMO umgesehen und wollen euch in diesem Review sowohl die Stärken als auch die Schwächen des im März erscheinenden Spiels näher bringen.
Das sieht ja schon cool aus hier…
Eins muss man Black Desert Online lassen: Es sieht absolut phantastisch aus! Die extra für das Spiel entwickelte Grafik-Engine verleiht dem von Pearl Abyss produzierten MMO ein Aussehen, welches seinesgleichen sucht. Dies fällt bereits im Charaktermenü des Spiels auf. Die Individualisierungsmöglichkeiten der aus acht Klassen wählbaren Charakteren ist auf dem derzeitigen MMO-Markt einzigartig und beeindruckt mit schier endlosem Potential. Auch im Spiel selbst glänzt Black Desert Online mit sehr hohem Detailreichtum – sowohl was Landschaft, als auch Gebäude angeht. In jeder Stadt und jedem Gebiet gibt es neue Kleinigkeiten zu entdecken und uns ist bisher noch kein MMORPG untergekommen, das auch bei der Gestaltung der NPCs so viele Variationen aufweist. Der eigens für das Spiel entwickelten Grafik-Engine ist es wohl ebenfalls zu verdanken, dass wir trotz unfassbar hohem Spieler-Aufkommen in den Startgebieten des Spiels selbst auf höchstmöglichen Grafikeinstellungen keinerlei Einbrüche der Framerate oder anderweitige Grafikfehler beobachten konnten. Durch die riesige Welt des MMORPGs zu wandern hat ganz einfach riesigen Spaß gemacht.
Ebenfalls eindeutig positiv zu bewerten ist das Kampfsystem des Spiels. Genau wie in den MMOs TERA und Vindictus seid ihr auch in Black Desert Online selbst dafür verantwortlich, den von euch anvisierten Gegner auch zu treffen. Ziele werden beim Kampf nicht wie zum Beispiel bei World of Warcraft fixiert. Um eure Gegner möglichst kritisch und effektiv zu treffen, seid ihr darauf angewiesen, immer in Bewegung zu bleiben, was den zahlreichen Kämpfen im Spiel eine erfrischende und fesselnde Dynamik verleiht. Verstärkt wird diese zusätzlich noch dadurch, dass es in dem MMO keine Heilerklasse gibt und ihr euch ausschließlich auf Heiltränke und euer Geschick im Ausweichen verlassen müsst, um gegen die zahllosen Monster zu bestehen.
Eine halbe Million Monster später….
Genug Übung darin bekommt ihr in Black Desert Online auf jeden Fall. Denn im Vergleich zu vielen anderen MMOs ist die Menge an Erfahrung, die ihr fürs Erledigen der Quests bekommt, minimal. Für manche Aufgaben bekommt ihr sogar gar keine Erfahrung gut geschrieben. Die einzige Möglichkeit, wie ihr möglichst effektiv aufsteigen könnt, ist das Töten von Monstern. Hier zeigt sich eindeutig der koreanische Einschlag des Spiels, denn anders als bei Spielen, die inzwischen für den westlichen Markt angepasst wurden, wird in Black Desert Online das Grinding groß geschrieben. Und auch wenn das Kampfsystem diesen Faktor zuerst noch in einem recht erträglichen Licht erscheinen lässt – mit der Zeit kann nicht einmal mehr dies das mitunter stundenlange Töten der immer gleich bleibenden Gegner noch spannend machen.Noch dazu muss man leider sagen, dass selbst die Bosskämpfe in diesem MMORPG alles andere als fordernd sind. Solange ihr ein wenig in Bewegung bleibt und vielleicht nicht frontal in die wirklich vorhersehbaren und wenig trickreichen Angriffe der etwas stärkeren Monster hinein rennt, ist es auch möglich, Gruppenquests allein abzuschließen. Selbst wenn man mehrere Level unter der Questanforderung ist.
Dies könnte einer der größten Mängel des Spiels werden. Denn Black Desert Online ist im späteren Verlauf des Spiels absolut auf PvP- und GvG-Content ausgelegt. Sowohl ein umfassendes Karmasystem als auch die kürzliche Implementierung eines PvP-Schlachtfeldes machen dies sehr deutlich. Anders sieht es dagegen mit PvE-Inhalten im Spiel aus. Diese sind nämlich absolut nicht mehr existent, sobald ihr einmal das maximale Level erreicht habt. Daran würde man laut Publisher arbeiten, zur Zeit allerdings ist das Spiel für Nicht-PvPler absolut uninteressant. Allerdings dürfte es dem Spiel ebenfalls schwer fallen, Spieler versus Spieler-Interessierte bei der Stange zu halten – denn dies war in der geschlossenen Beta erst ab Level 40 möglich. Bis dahin sammelt man Erfahrungspunkte lediglich durchs bereits oben erwähnte grinden von Gegnern. Hierbei dürfte es Spielern, die es vor allem auf den Endcontent des Spiels abgesehen haben, noch schwieriger fallen motiviert zu bleiben. Wenn man sich ein MMO vor allem wegen seinem hoch gelobten Spieler versus Spieler-Inhalt aussucht, rechnet man leider nicht damit, solche Features erst ab einem gewissen Level präsentiert zu bekommen.
Eigentlich sollten wir ein Haus haben
Generell scheint Black Desert Online es sehr oft dem Spieler selbst zu überlassen, motiviert und fortschrittsorientiert zu bleiben. Obwohl man schon recht früh im Spiel auf die vielfältigen Inhalte wie zum Beispiel Crafting, Beitragspunkte, NPC-Interaktion und nicht zuletzt auch das Housing aufmerksam gemacht wird, so mangelt es doch bei jedem einzelnen dieser Faktoren an ausreichender Erklärung. Das Gefühl, sich selbst überlassen worden zu sein stellt sich bereits nach den ersten paar Level ein und hat uns bis zum Ende unseres Tests nicht wieder verlassen. Wir würden euch an dieser Stelle sehr gern von all diesen Inhalten berichten – allerdings haben wir die Quest fürs Housing leider in der schieren Masse an Nebenquests in der offenen Welt des MMOs nicht gefunden. Ohne ein eigenes Haus, das man nach Belieben mit Werkbänken versehen kann, ist leider auch keine Herstellung von Gegenständen wie zum Beispiel Rüstungen möglich. Ob es nun an der Closed Beta lag und diese Inhalte zur offiziellen Veröffentlichen des Titels noch ausreichend erklärt werden, können wir an dieser Stelle noch nicht sagen. Wünschen würden wir es uns für Black Desert Online auf jeden Fall, denn vor allem aufgrund des zur Zeit noch fehlenden Inhaltes, der das Leveln etwas spannender gestalten könnte, wäre eine bessere Zugänglichkeit dieser Features absolut wünschenswert.
Fazit:
Black Desert Online bringt einiges an Potential mit sich – wenn es doch nur richtig genutzt werden würde! Eine wunderschöne Grafik, offene Welt, eine eigene Engine, die das Kampfsystem zu einem dynamischen Erlebnis sondergleichen macht, sind zwar alles gute Gründe für das MMO, aber leider nicht ausreichend, um den Großteil der Spieler bei der Stange zu halten. Wer PvP verspricht, sollte auch PvP liefern. Natürlich verstehen wir die Schwierigkeit daran, so ein System in einer offenen Welt zu implementieren, aber deswegen gleich ganz darauf zu verzichten? Die Bonuspunkte, die Black Desert Online sich durch sein Aussehen zuschreiben kann, wird es bei vielen Spielern vermutlich leider schnell wieder verlieren, denn wer nicht ständig darum bemüht ist, sich selbst zu beschäftigen, wird mit diesem Titel leider nicht allzu viel Freude haben. Black Desert ist ein Spiel, das man wollen muss.