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Black Panther 2: Wakanda Forever – Die Fortsetzung, die nicht hätte sein müssen (Filmkritik)

Chadwick Boseman, der Hauptdarsteller in dem MCU-Blockbuster Black Panther, mag zwar 2020 auf tragische Weise verstorben sein, doch sein Vermächtnis lebt. Zumindest laut Walt Disney, wo man seinen Tod genutzt hat, um ordentlich die Werbetrommel für die offizielle Fortsetzung zu rühren, in welcher man dankenswerterweise auf die CGI-Wiederbelebung verzichtet hat.

Worauf man jedoch nicht verzichtet hat, ist, das ganze Teil überhaupt zu verwirklichen, obwohl das Fehlen der ursprünglichen Hauptbesetzung sichtbar für Probleme beim Schreiben des Drehbuchs gesorgt hat. Ein Umstand, der schlussendlich wohl auch dafür verantwortlich ist, dass Black Panther 2: Wakanda Forever mehr liefern will als er überhaupt kann.

Das knapp 160 Minuten schwere Ding versucht eine neue Rasse in das Marvel Cinematic Universe einzuführen, alte Hasen zurückzubringen, gleich mehrere neue Held*innen vorzustellen, den Tod des ursprünglichen Black Panther glaubhaft darzustellen und auf kommende Projekte vorzubereiten. Das Ergebnis ist ein äußerst langatmiger, widersprüchlicher und nicht selten auch höchst langweiliger Film.

Black Panther 2: Wakanda Forever (Filmkritik)
©Walt Disney Studios Motion Pictures.

Black Panther 2: Wakanda Forever – Eine Kritik

Regisseur Ryan Coogler, der bereits den direkten Vorgänger dieses Superheldenepos verwirklichen durfte, hatte also viel Gewicht auf seinen Schultern, als er die Nachfolge von König T’Challa dirigiert hat. Dass ihm nicht jede Aufgabe perfekt gelingen würde, war eigentlich schon vorprogrammiert, dass er jedoch so daneben greifen würde, kommt überraschend.

„Black Panther 2“ ist ein langatmiger Film geworden, der trotz seiner beeindruckenden Laufzeit viele wichtige Eckpunkte der Handlung lediglich anreißt, ohne sie weiter zu denken, geschweige denn weiter auszuführen. Beinahe alle Ecken, Enden und Storydetails kommen zu kurz, greifen am Ende kaum bis gar nicht ineinander und werden teilweise sogar komplett vergessen.

Der durchgehend verzweifelt wirkende Versuch, die relevanten Charaktere ansprechend, charismatisch, intelligent sowie durchweg besser als den Rest darzustellen, kommt auf Kosten jeglicher Logik und der Möglichkeit, die Beweggründe der Figuren nachvollziehen zu können. Was sich unweigerlich negativ auf die Fähigkeit des Publikums auswirkt, sich mit ihnen zu identifizieren.

Zudem wird die Story kontinuierlich dadurch in Mitleidenschaft gezogen, das Wendungen zum Tragen kommen, die keinem zweiten darüber Nachdenken standhalten können. Alles ist bestenfalls zweckdienlich, selten clever und eigentlich nie wirklich gut. Aufgrund der Fülle an umgesetzten Ideen, ist „Black Panther 2“ zudem gleichzeitig zu lang und dennoch überhastet.

Dieses unlogische, in sich unstimmige Ding zieht sich gefühlt endlos in die Länge und schmettert geneigten Zuschauer*innen einen Versuch nach dem anderen entgegen, große Gefühle zu fühlen und dicke Krokodilstränen zu vergießen. Was kaum klappt, denn jegliches Drama wurde pragmatisch konstruiert und lässt jegliche Tiefe vermissen.

Black Panther 2: Wakanda Forever (Filmkritik)
©Walt Disney Studios Motion Pictures.

Die Action, einer der Hauptgründe, warum viele Kinogänger*innen dem MCU noch immer treu geblieben sind, gerät dabei ins Hintertreffen und wird auf wenige Momente im Film reduziert. Der Rest besteht aus CGI-Landschaftsaufnahmen, trauriger Musik, bedrückten Gesichtern und lustlos geschriebenen, ebenso deprimierenden Konversationen.

In Anbetracht an die tragischen Umstände, die zum Fehlen des einstigen Hauptdarstellers geführt haben, war dies für vielleicht ein logisch klingendes Vorgehen, um die Handlung der Fortsetzung zu erzählen, doch da sich die Verantwortlichen hinter der Kamera dabei selten anstrengen, ist das Ergebnis die meiste Zeit über einfach nur in seiner Langeweile bedrückend.

Die meisten Figuren haben die psychologischen Dimensionen von einem Teelöffel, die Entwicklung der Charaktere ist schwer nachzuvollziehen und das Verhalten einiger der handlungstragenden Personen sowie ihre Aussagen sind manchmal äußerst fragwürdig. Obendrauf kommen leider allerlei technische Fehlerchen und Faulheiten.

So bestehen beispielsweise die Kämpfe zwischen Charakteren gefühlt aus mehr Cuts als Kampfbewegungen, die Tricktechnik schwächelt in manchen Einstellungen – was sich auch durch den Einsatz eines Zeitlupeneffekts kaum überschatten lässt – und manche Details der MCU-Welt werden einfach komplett ignoriert, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen.

Zumindest die schauspielerische Leistung der meisten Akteure ist durchgehend mindestens überdurchschnittlich. Vor allen Dingen Letitia Wright, die erneut in die Rolle der Shuri schlüpft, hat sich im direkten Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert. Abgesehen von diesem Lichtblick ist „Black Panther 2“ vor allen Dingen sehr groß, sehr langweilig und sehr lang.

Pro:

  • Durchgehend gute Schauspielleistung
  • Bombastische Bilder
  • Überwiegend gute Tricktechnik

Kontra:

  • Viele Leerläufe und zu lang geratene Szenen
  • Schlecht geschriebene Dialoge
  • Massen an Logikfehlern und Unstimmigkeiten
  • Enttäuschendes Finale
  • Scheitert in seinem Versuch, ein halbes Drama zu sein

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Sollte euer Interesse an dem Marvel Cinematic Universe seit dem Beginn von Phase 4 nicht einmal gewankt haben und ihr würdet euch selbst als großen Fan von „Black Panther“ beschreiben, dann könnt ihr mit der Fortsetzung wahrscheinlich euren Spaß haben. Alle anderen lassen aber lieber die Finger von „Black Panther 2“, außer, euer Drang, das MCU zu komplettieren, zwingt euch zum Kinobesuch.

Heiner Gumprecht

Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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