Das Unternehmen mit der bekannten Maus spricht jetzt Tacheles: Disney nimmt eine Reihe von Änderungen an den bevorstehenden Kinostartterminen vor, um verspäteten Filmen wie „Black Widow“ und „Mulan“ endlich eine klare Richtung zu geben und einen neuen Starttermin aufzudrücken. Der kommende Artemis Fowl-Film des Studios, der ursprünglich für den 29. Mai geplant war, wird für ein Disney-Plus-Debüt im Laufe des Sommers nun sogar ganz aus den Kinos verschwinden.
Black Widow und alle MCU-Filme verschoben
„Black Widow“ sollte Fans des Marvel Cinematic Universe (MCU) erstmalig in die Phase 4 des Universums entführen – fast exakt ein Jahr nach dem dramatischen Ende von „Avengers: Endgame“. Daraus wird nun aber augenscheinlich nichts mehr: „Black Widow“ wird nach aktuellem Plan erst am 6. November dieses Jahres in den Kinos erscheinen.
Kenner des Kinoplans für Phase 4 wissen bereits, dass es sich bei dem Termin um den ursprünglichen Kinostart von „The Eternals“ handelt – den wiederum hat Disney auf den 12. Februar 2021 geschoben. Auch hier klingelt es wieder im Hinterkopf, denn dieser Termin sollte der ursprüngliche Startschuss für „Shang-Chi und die Legende der zehn Ringe“ sein. Das Resultat ist ein Dominoeffekt, der sich auf das gesamte Line-up des Unternehmens auswirkt:
- Black Widow – 6. November 2020
- The Eternals – 21. Februar 2021
- Shang-Chi und die Legende der zehn Ringe – 7. Mai 2021
- Doctor Strange im Multiversum des Wahnsinns – 5. November 2021
- Thor: Love and Thunder – 28. Februar 2022
- Black Panther 2 – 8. Mai 2022
- Captain Marvel 2 – 8. Juli 2022
Übrigens bleiben trotz der Verschiebungen unsere Erwartungen an die MCU-Filme und Serie bestehen. Auch abseits des MCU hat sich Disney für die Verschiebung diverser anderer Filme entschieden, wobei Disney augenscheinlich davon ausgeht, dass wir bereits im Juli dieses Jahres wieder in der Lage sein werden Kinos zu besuchen. Zumindest ist so die Tatsache besser zu erklären, dass die Realverfilmung von Mulan bereits einen derart frühen Kinostarttermin aufgedrückt bekommen hat:
- Mulan – 24. Juli 2020
- Free Dispatch – 16. Oktober 2020
- Free Guy – 11. Dezember 2020
- Jungle Cruise – 30. Juli 2021
- Der unbetitelte Indiana-Jones-Film – 29. Juli 2022
Umso heftiger trifft es The New Mutants – der X-Men, der nach über drei Verschiebungen hätte endlich im April durchstarten sollen, hat nun gar keinen neuen Kinotermin erhalten. Demzufolge hängt die Zukunft des X-Men-Films mit kleineren Horrorelementen erneut in der Luft.
„Um katastrophale Verluste für die Studios zu vermeiden, müssen diese Filme weltweit so vollständig wie möglich veröffentlicht werden. Während ein oder zwei Veröffentlichungen auf die Veröffentlichung im Kino verzichten können, gehen wir aus Gesprächen mit Verleihern davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der verschobenen Veröffentlichungen auf die Veröffentlichung im Kino verschoben wird, wenn sich das Leben wieder normalisiert.“
Das war eine frühere Erklärung der National Association of Theater Owners (NATO), die sich mit der Frage befasst hat, ob der neu auflebende Trend-Film direkt digital zu veröffentlichen, auch mittel- und langfristig Relevanz haben wird.
Disney testet seine Zuschauer
Das oben beschriebene Prinzip lässt sich durch den Mix aus Kinogeschäft und digitaler Plattform daher auch wunderbar auf Disney übertragen. Letztlich lässt sich jedoch nicht sagen, ob Disney absolut alles dafür tut, um das Kinogeschäft am Leben zu erhalten – dafür hat das Unternehmen zu viele Entscheidungen getroffen, die abseits des Kinogeschäfts angesiedelt sind.
Wie eingangs beschrieben, wird „Artemis Fowl“ im kommenden Sommer direkt auf Disney Plus erscheinen. Disney hat darüber hinaus „Frozen 2“ bereits drei Monate früher in der amerikanischen Version der hauseigenen Streaming-Plattform verfügbar gemacht und Pixars „Onward“ sogar vorzeitig an digitale Einzelhändler als auch an Disney Plus übergeben. Disney versucht sich anscheinend aus und beobachtet, wie die Zuschauer auf die neuen Veröffentlichungszyklen reagieren.