Blackwood Crossing nennt sich das Anfang 2017 erscheinende narrative Adventure von PaperSeven und Vision Games Pulishing. Wir durften den Titel bereits anspielen und erzählen euch in unserer Vorschau, wie uns die emotionale Umsetzung der Geschichte rund um die zwei Waisenkinder Finn und Scarlett gefallen hat.
Anfang 2017 erscheint das narrative Adventure Blackwood Crossing für PC, PlayStation 4 und Xbox One. Wir hatten die Möglichkeit, uns bereits vorab die Preview-Version des Titels anzuschauen und uns so bereits jetzt einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Hinter dem Projekt stehen Entwickler PaperSeven und Publisher Vision Games Publishing. PaperSeven ist ein kleines, unabhängiges Entwicklerstudio aus Brighton, das von früheren Mitarbeitern von Disney Black Rock Studio mit dem Ziel gegründet wurde, den Spieler auf bedeutungsvolle und unvorhersehbare Reisen mitzunehmen und dabei emotionale Themen ergründen zu lassen.
Pubertät: Eine Zerreißprobe für alle Beteiligten
Blackwood Crossing ist ein gutes Beispiel hierfür, denn der Titel lässt uns aus der Ego-Perspektive die Beziehung zwischen den beiden Waisen Finn und Scarlett ergründen. Sich einst sehr nahe stehend, entwickelten sich die Geschwister mit der Zeit auseinander. Scarlett wurde langsam erwachsen und ließ damit nicht nur ihre Kindheit, sondern scheinbar auch alles, was sie und ihren Bruder je verband, hinter sich.
Im Spiel selbst wachen wir in einem fahrenden Zug auf und versuchen als Scarlett, Finn zu finden. Doch schnell wird klar, dass es um die eben beschriebene konflikthafte Beziehung geht. Von atmosphärischer Musik begleitet, versuchen wir nachzuvollziehen, wann wir uns verloren haben und müssen so beispielsweise Gesprächsfetzen zu sinnhaften Aussagen zusammenfügen, mit Objekten aus der Vergangenheit interagieren, verschiedene Rätsel lösen und uns unseren Erinnerungen stellen.
Auf der Suche nach unserem Bruder – und der Wahrheit
Dabei begegnen uns verschiedene Figuren, deren Gesichter mit Masken verdeckt sind, die aber einiges zu sagen haben. Hören wir ihnen nicht richtig zu, treten wir auf der Stelle und können Finn nicht folgen. Während wir all die Charaktere als Teile unserer Vergangenheit identifizieren können, taucht auch immer wieder eine unheimliche Kreatur mit Hasenkopf auf und wirft neue Fragen auf: Was geht hier vor sich? Was hat die Figur mit unseren Eltern zu tun? Brauchen wir sie, um die Beziehung zwischen uns und Finn zu reparieren?
Eine Antwort bleibt uns PaperSeven bisher schuldig, denn die Preview-Version ist nicht vollständig und so müssen auch wir uns wohl noch ein wenig gedulden, um die Geheimnisse von Blackwood Crossing zu ergründen. Wir können aber schon jetzt sagen, dass es sich hierbei um eine sehr bewegende Geschichte über Einsamkeit, Verlust, Liebe und all die Dingen, die uns im Leben so passieren können, handelt.
Authentische Charaktere
Scarlett bildet noch ein recht klischeehaftes Bild eines weiblichen Teenagers ab, samt zerrissener Jeans, abgeblättertem Nagellack und ständigem Telefonieren, während Flinn zwar oberflächlich gesehen ein ganz normaler Junge zu sein scheint, schnell aber noch mehr von sich offenbart: Wut, Trauer und das Gefühl verloren zu sein, als hinterbliebener Sohn und Bruder, fühlen sich so authentisch an, dass sich auch dem Spieler vor dem Bildschirm das Herz in der Brust zusammenzieht. Noch eine Portion Magie und eine malerische Kulisse hinzugefügt und schon haben wir hier ein wirklich vielversprechendes Adventure vor uns.
Blackwood Crossing ist nur in englischer Vertonung spielbar, es gibt aber deutsche, französische, spanische und italienische Untertitel und auch die Oberfläche ist in den verschiedenen Sprachen einstellbar. Am PC könnt ihr sowohl mit Controller als auch Maus und Tastatur spielen und obwohl letztere Möglichkeit laut Publisher noch nicht ganz ausgereift ist, behindert uns nur ein einziges Mal ein Bug. Etwas störend dagegen ist die Tastaturbelegung, denn während wir uns im Menü durch die Escape-Taste zurückbewegen können, geht dies im Spiel nicht. Wir können das Spiel nicht pausieren oder verlassen, bis wir zufällig auf die P-Taste kommen.
Narration und Puzzles stehen im Mittelpunkt
Das Spiel selbst hat einen starken narrativen Fokus und wir fühlen uns direkt mit eingebunden, dürfen wir doch unsere Reaktionen auf Fragen und Aussagen selbst auswählen, können beispielsweise nett oder sarkastisch antworten. Im Mittelpunkt der Preview-Version steht zudem das Zusammenpuzzeln der Dialoge, die uns voranbringen. Gameplay ist durchaus vorhanden, der Fokus liegt aber definitiv auf Story, Atmosphäre und Charakterentwicklung.
Wir wiederholen uns an dieser Stelle gerne, wenn wir erneut betonen, dass das Setting einfach unfassbar schön ist. Die detailreiche, farbenfrohe Umsetzung der Spielwelt ist schon allein ein Grund, dem Titel eine Chance zu geben und hat uns sofort in ihren Bann gezogen.
Ein Blick zurück in die Vergangenheit
Auch Magie ist mit im Spiel, das erwähnten wir bereits, und so verwandelt sich der Zug in die verschiedensten Orte aus unserer Vergangenheit: das Baumhaus, das Scarlett und Finn einst verband, das Gewächshaus der Großeltern oder auch einfach nur die freie Natur. Gestrüpp rankt sich an der Decke des Zuges entlang, Grasbüschel schießen mit jedem unserer Schritte aus dem Boden und verwandeln unsere Umgebung in eine atemberaubende und malerische Kulisse. Kleine Details, die auf Finns Emotionen rückschließen lassen, unsere Reaktivität mit der Umwelt und dass – so simpel wie das nun klingen mag – Scarlett tatsächlich ein Spiegelbild und einen Schatten hat, welche beide auf unsere Bewegungen reagieren, sorgen dafür, dass wir ein sich wirklich vollständig anfühlendes Spielerlebnis genießen dürfen.