Artikel

Blade & Soul: Das nächste große Action-MMO?

Damit hätte wohl kaum noch jemand gerechnet: Blade & Soul kommt nach Europa. Noch im Winter soll es endlich soweit sein, denn dann ist der Release geplant. Zuvor rollt im Herbst 2015 noch die Closed Beta an. Das Wuxia-MMO mit Fokus auf Martial-Arts-Action und wunderschöner Grafik ist in Asien seit 2012 erfolgreich und auch hierzulande warten viele Fans sehnsüchtig auf das neue Onlinespiel von NCSoft und Team Bloodlust. Nach vielem Schweigen lud man uns kürzlich nach London ein, wo wir eine Testrunde durch die asiatisch angehauchte Fantasy-Welt drehen durften. Wird Blade & Soul das nächste große Action-MMO? Wir hoffen es!

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Besser zu spät als nie

Schon in der Vergangenheit haben wir immer wieder über Blade & Soul berichtet und die Meinung der Leser war stets: Das kommt doch viel zu spät! Und es stimmt, in Asien ist das Action-MMO aus den Fingern von Team Bloodlust schon seit einigen Jahren unterwegs und dreht seine Kreise. Dass sich NCSoft mit dem Export in den Westen Zeit lies, hatte allerdings seine Gründe. Bevor wir an der Reihe sind, standen nämlich die Releases in Korea, China und Japan auf dem Plan. Alleine in China konnte das MMO zum Launch 1,5 Millionen Spieler verzeichnen, was deutlich für das Interesse an dem Titel spricht.

Aber nun hat das Warten ein Ende und es dauert auch gar nicht mehr so lange. Schon im Herbst soll die Beta starten, die im Winter dann in den Release übergeht. Bis dahin gibt es aber noch so einiges zu tun, denn Blade & Soul will nicht nur übersetzt, sondern auch angepasst werden. Vor allem in Sachen „Deasiatisierung“.

Das kennen wir doch?

Blade & Soul versteht sich als Wuxia-MMO und setzt auf die typischen Elemente der fernöstlichen Fantasy. Schwertkämpfer, Supersprünge und ganz viel Martial Arts stehen auf dem Programm. Das wird nun sicher einige an Swordsman oder Age of Wulin erinnern und es stimmt, alle diese Spiele behandeln den gleichen Typ Rollenspiel-Genre. Allerdings ist Blade & Soul dabei kein Klon, sondern war eines der ersten groß angelegten Spiele auf diesem Sektor. Allerdings will man einige Fehler ausmerzen, welche die Konkurrenz in der Vergangenheit begangen hat. Stichwort: Zu viel Asien ist schlecht für Europa.

Zwar sind Wuxia-Geschichten für Asien-Fans eine coole Sache, treffen in europäischen und amerikanischen Gefilden aber seltener auf Zuspruch. Wer typische Eastern aus den 1960ern und 1970er-Jahren kennt, der weiß es: Die blumige Sprache, die übertriebene Action und die fremde Religion passen nicht so ganz in hiesige Vorlieben. Dies sorgte schon bei Age of Wulin für viel Unmut und soll bei Blade & Soul auf jeden Fall verhindert werden. Weniger Asien, mehr Action also.

Tolle Grafik und satte Action

Dabei hat das MMORPG zwei Hauptmerkmale: Die dank Unreal-3-Engine zwar in die Jahre gekommene aber immer noch sehr schöne Optik sowie das sehr fetzige Kampfsystem, das auf Kombinationen und reaktiven Skills aufbaut.

Zugegeben, im Vergleich zu moderneren Spielen sieht Blade & Soul nicht mehr ganz so gut wie noch vor drei Jahren aus. Die Zeit ist natürlich vorangeschritten und was 2011 noch vom Hocker riss, schafft es teilweise gerade mal noch am Stuhl zu rütteln. Allerdings ist die Liebe zum Detail, mit der die Entwickler die Landschaften entworfen haben, immer noch meisterlich. In Sachen Atmosphäre und Abwechslung wird einem richtig viel geboten.

Auch das schon damals revolutionäre Kampfsystem hat nichts von seinem Glanz verloren. Wer auf ruhiges Tempo setzt und repetitiv spielen will, ist hier fehl am Platz. In Blade & Soul geht es ordentlich zur Sache und das in ziemlicher Eile. Dabei heißt es nicht nur: Wild alle Skills ballern, sondern mit Bedacht vorgehen. Eure Fähigkeiten verhalten sich „reaktionär“, was bedeutet, dass sie aufeinander aufbauen – ähnlich wie es in Tera der Fall ist.

Was euch aber fehlt, und aktuell ja auch voll im Trend liegt, ist eine echte Heilerklasse. Blade & Soul setzt hier voll auf Action und so muss jeder Spieler selbst darauf achten, wie es um seine Gesundheit steht. Dafür bekommt ihr aber auch spezielle Support-Skills zur Hand und laut NCSoft würden Heiler eh nur das schnelle Gameplay ausbremsen.

Als Klassen stehen euch dafür der Kungfu-Meister, ein echter Faust- und Tritt-Kämpfer, der mit dem Schwert fuchtelnde Klingenmeister, der Berserker mit seinem großen Zweihänder und der zaubernde Gewaltenbändiger zur Verfügung. Dazu kommen noch der Assassine, Nachtklinge genannt, und der Beschwörer, welcher mit Katzengefährten arbeitet.

Ein weiteres Kernelement der Kämpfe liegt in den Flächeneffekten und dem Parieren, da Blade & Soul ein offenes und flexibles Kampfsystem ohne Targetlock bietet. Das klingt zwar mächtig kompliziert, spielt sich aber recht einfach, wenn man einmal auf die Tasten haut. Obendrein macht es natürlich auch verdammt viel Spaß!

Vom Springen und Fliegen

In der Welt von Blade & Soul gibt es keine Mounts, weder im Wasser noch an Land. Das liegt ganz einfach am Wuxia-Stil, der ja bekanntlich auf übermenschliche Kräfte setzt. So könnt ihr zum Beispiel durch die Luft fliegen, was aber eher an Gleiten erinnert, und bewegt euch so gekonnt zwischen den Regionen hin und her. Das ermöglicht außerdem auch ein vertikales Leveldesign. Zusätzlich dazu gibt es ein „Fasttravel-System“, mit dem ihr an bereits bekannt Orte reisen könnt.

Optisch beeindruckend ist dazu die Möglichkeit, an festgelegten Punkten mit großartigen Sprüngen ganze Berghänge zu überwinden. Leider wird dies dann vom Computer gesteuert, was den Spaß ein bisschen mindert.

Um seinen Alltag zu füllen, stehen wie so oft Quests auf dem Programm. Dabei wird unter anderem auch die umfangreiche Hintergrundgeschichte erzählt. Wirklich Innovation in Sachen Missionsgestaltung ist hier aber nicht zu erwarten. Dafür versprach NCSoft, dass man vor allem den Grindingfaktor des MMOs reduzieren möchte.

Rüstungen ohne Werte und Bo-pae-Items

Wer es bisher in MMOs immer doof fand, dass er seine coole Ausrüstung gegen eine wesentlich uncoolere aber bessere Rüstung eintauschen musste, kann sich freuen, dass Blade & Soul komplett auf Rüstungsteile mit Statuswerten verzichtet. Die Kostüme, die ihr während eures Spielverlaufs findet, sind rein optischer Natur und können jederzeit getragen werden. So wird es eben auch möglich, dieser arme Bettler zu werden, der aber in der Lage ist ganze Gegner-Armeen zu verprügeln.

Damit ihr mit Level 50 (geplante Stufengrenze zum Release) aber dennoch das Gefühl habt, dass ihr stärker geworden seid, gibt es die sogenannten Bo-pae-Items. Diese erhaltet ihr unter anderem durch Gegner-Beute, als Belohnung für Quests oder aus Dungeons. Jedes Bo-pae gehört zu seinem Set und bietet eigene Boni. Acht Stück könnt ihr davon gleichzeitig aktiv tragen und damit eure Statuswerte definieren.

Auch interessant ist das Konzept, wie ihre eure Waffe weiterentwickeln könnt. Natürlich gibt es wieder verschiedene Qualitätsstufen und um diese zu verbessern, könnt ihr sie mit anderen Waffen „füttern“. Dadurch füllt sich eine Art Erfahrungsbalken auf, der den Rang der Waffe aufwertet. So werdet ihr alten Schrott los und könnt euch trotzdem verbessern.

Was geht in Sachen PvP?

Natürlich darf auch der Kampf gegen andere Spieler nicht fehlen und den erlebt ihr bei Blade & Soul auf verschiedene Wege. Da gibt es einmal den Kampf unter den Fraktionen. Davon gibt es zwei Stück im Spiel, denen ihr euch wahlweise anschließen könnt und euch mit dem Tragen des PvP-Kostüms für den Kampf freigebt. Danach könnt ihr in der offenen Spielwelt jeden Spieler angreifen, der nicht zu eurer Fraktion gehört und ebenfalls ein PvP-Outfit trägt.

Wer es gesitteter mag, kann sich in der Arena einem 1-vs-1-Kampf stellen. In Asien wurden so sogar schon große Turniere durchgeführt und NCSoft plant, diese auch bei uns zu veranstalten.
PvP-Features wie Schlachtfelder vermissen wir allerdings noch.

Da nun logischerweise auch die Frage aufkommt, wie es denn mit dem Dungeons, also dem PvE aussieht: Diese wurden uns bisher nur ansatzweise vorgestellt. Auf jeden Fall wird es eine Vielzahl an Instanzen geben, die in jeweils drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden daherkommen. Dabei gibt es Dungeons für sechs Spieler (die Gruppengröße bei Blade & Soul) und einen Raid für 24 Spieler.

Unterschiede zur koreanischen Fassung, Bezahlmodell

In der Hauptstory erzählt Blade & Soul eine epische Geschichte über das Eindringen von bösen Mächten in das Reich des Windes. Als einziger Überlebender eines Angriffs auf einen der vier Großmeister begeben wir uns auf die Suche nach einem geheimnisvollen Schwert und dem Kampf gegen die Finsternis. In Korea wird die Handlung derzeit auf sechs Kapitel ausgestreckt, von denen wir zum Release allerdings nur drei erhalten.

Der Rest wird dann in Content-Updates nachgeliefert. Hauptgrund für die Verzögerung ist die Zeit, die es braucht, so ein Spiel zu übersetzen und anzupassen. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass wir mit Asien gleichauf sein werden. Das dämpft zwar etwas die Freude, doch die meisten Fans sind wahrscheinlich schon froh, dass wir überhaupt mit diesem MMO versorgt werden.

Finanzieren wird sich Blade & Soul mit einem typischen Free2Play-System, das auf einen Item-Shop setzt. Wie so oft verspricht auch NCSoft, dass es dort nur Prestigegegenstände zu kaufen geben wird. Genaue Details zur Monetarisierung will man aber in Zukunft noch enthüllen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"