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Block N Load: Blockbuster oder Minecraft mit Ladehemmungen?

Entwicklerstudio Jagex wagt sich mit einer interessanten Kombination aus Minecraft und Team Fortress 2 an den Start – das Voxel-Shooter-MMO Block N Load befindet sich aktuell zwar noch mitten in der Beta, läuft aber schon jetzt größtenteils sehr rund und erfreut sich einer hohen Anzahl von Spielern. Warum der Titel zurecht eine erfolgreiche Testphase durchläuft, klären wir in unserem Betatest zu Block N Load. Viel Spaß!

Klötzchen bau'n, Gegner verhau'n

Ein Match in Block N Load lässt sich in zwei Abschnitte unterteilen: Nachdem man sich für einen von sechs Helden entschieden hat, kann man gemeinsam mit seinem Team aus vier weiteren Mitstreitern die Bauphase beginnen. In diesem zeitlich begrenzten Teil der Partie haben die Spieler die Aufgabe, die eigene Base so auszubauen, dass das gegnerische Team nur schwer an den zu zerstörenden Cube herankommt. Damit das gelingt, besitzen die verschiedenen Helden unterschiedliche Blöcke – diese reichen von automatisch angreifenden Geschütztürmen hin zu Fake-Steinen, die zerfallen, wenn ein Gegner sie betritt. Durch die Varianz der Baukomponenten entstehen so jedes Mal völlig neue Matches, die komplett anderes Gameplay bieten.

Sind die Minuten abgelaufen, beginnt der actiongeladene Teil des Spiels: Die undurchdringbare Wand in der Mitte des Spielfeldes verschwindet – von da an kann wild losgeballert werden. Auch hier bieten die Klassen einige Unterschiede, denn jede Figur hat sein eigenes Waffenarsenal und kann so eine individuelle Rolle innerhalb des Teams annehmen. Während man nun also versucht, in die gegnerische Base zu gelangen, darf man noch immer Blöcke anbauen oder entfernen und sich beispielsweise durch unterirdische Tunnel dem Ziel nähern. Gewonnen hat das Team, welches alle Cubes der gegnerischen Base zerstören konnte – ein Zeitlimit gibt es dafür nicht. Je nach Map können bis zu drei Basen pro Mannschaft auf der Karte vorhanden sein.

Welcher raue Recke darf's denn sein?

Block N Load nimmt sich selbst nicht sonderlich ernst: An jeder Ecke des Comic-MMOs warten lustige Sprüche und kleine Gimmicks auf die Spieler. Das merkt man auch bei der Heldenauswahl, die von der verrückten Professorin "Doc" Eliza Doolaally bis hin zu Anthony "Tony" Turretto reicht, der sich vor allem durch seine wuchtigen Raketentürme auszeichnet. Die Klassen besitzen dabei nicht nur andere Waffen, sie bauen auch unterschiedlich schnell ab, halten verschieden viel aus und bewegen sich mal schneller, mal langsamer. Dazu kommt, dass jeder Held eine ultimative Fähigkeit besitzt, die in ihrer Funktionsweise einzigartig und mächtig zugleich ist. So ist es dem mexikanischen Superninja O.P "Juan" Shinobi zum Beispiel möglich, sich dank seines Skills überall dorthin zu porten, wo er zuvor einen Schrein platzieren konnte – richtig gesetzt, kann man so schnell die gegnerische Basis erreichen.

Die Helden in der Übersicht:

Sergeant "Sarge" Stone

  • – Der klassische Haudrauf-Held; nicht besonders klug, dafür mutig. Verfügt über dicke Wummen und kann sich im Kampf selbst heilen.

O.P "Juan" Shinobi

  • – Sehr außergewöhnliche Klasse, weil die primäre Waffe seine Nahkampf-Klingen sind. Kann Wände hochklettern und sich über die Map teleportieren.

Nigel Purdey-Longshott

  • – Der edle Jäger unter den Helden. Macht auf Distanz immens viel Schaden, eignet sich gut für die Verteidigung aus der Base heraus.

Anthony "Tony" Turretto

  • – Dank seiner Fähigkeit, diverse Geschütztürme aufzubauen, ist er in der Verteidigung unschlagbar. Besonders schnell darin, Blöcke abzubauen.

Cogwheel

  • – Robuster Roboter mit viel Leben und Rüstung. Gehört an die vorderste Front – ausgestattet mit schwerer Minigun und einem Raketenwerfer.

"Doc" Eliza Doolally

  • – Idealer Support im Team, ultimative Fähigkeit erlaubt ihr, angeschlagene Helden zu heilen. Macht durch Flächendamage viel Schaden über Zeit.

Die Bauphase

Man hat sich also in einem Team aus fünf Mitspielern zusammengefunden und darf nun im durchgewürfelten Ensemble anfangen, die eigene Basis aufzubauen. Da beginnen oftmals schon die Schwierigkeiten: Kennt man seine Mannschaft nicht, wird die Kommunikation zum Chaos. Das Ergebnis: Jeder geht seinen Weg, verfolgt seine Strategie oder steht sogar einfach nur in der Gegend rum und lässt die anderen machen. Hat man ganz viel Pech, darf man sich mit Störenfrieden rumplagen, die alle abgebauten Blöcke schlicht wieder aufbauen.

Von der teilweise schwierigen Community mal abgesehen, geht der Baumodus flüssig von der Hand – wer Minecraft kennt, weiß, was ihn erwartet. Mit einem Unterschied: In Block N Load wählt man zu Beginn des Spiels eine feste Auswahl an Blöcken aus, die man während der kompletten Zeit im Inventar behält. Der Spieler bekommt nicht etwa die abgebauten Klötzchen zur freien Nutzung, sondern erhält dadurch Punkte, die er in seine Auswahl von Steinen investieren kann. Je mächtiger dabei der Gegenstand ist, desto teurer ist es, ihn in der Welt zu platzieren. Generell kann grundsätzlich alles auf der Map abgebaut werden, nur die Metallblöcke in der Nähe der Cubes lassen sich nicht zerstören.

Wie man sein Inventar nutzt, ist einem dabei völlig freigestellt: Dank der Sandbox-Elemente aus Block N Load kann man sich Brücken bauen, Tunnel kreieren oder Burgen erstellen, die einem Schutz vor dem gegnerischen Kugelhagel bieten. Besonders mit einem gut eingespielten Team lassen sich so zahllose Taktiken austüfteln, mit denen der Gegner oft nicht rechnet. Tipp: Die Speedbooster sind nicht nur für das eigene Team zu gebrauchen. Setzt man diese geschickt in die Spielwelt, kann man die Gegner so leicht von der Map jagen – fällt man in das tiefe Wasser, stirbt man nach wenigen Sekunden.

Die Kampfphase

Je nach Größe der Map hat man eine unterschiedliche Zeit, in Ruhe zu bauen. Ist diese erste Phase beendet, beginnt der eigentliche Hauptteil des Spiels: Ab sofort kann man sich überall auf der Karte frei bewegen und wird zwangsläufig auf Gegner treffen. Nun muss man also weg vom Abbau-Werkzeug und hin zu den Waffen – jeder Held besitzt eine Primär- und Sekundärwaffe. Block N Load geht dabei allerdings einen anderen Weg, als es klassische FPS-Shooter wie Battlefield, Call of Duty oder Counter-Strike machen: Es ist einem Spieler nicht möglich, den Gegner durch einen Headshot sofort zu töten – auch braucht man in der Regel sehr viele Treffer, bis der Feind umfällt. Das fühlt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht wirklich gut an. Treffer bieten kein richtiges Feedback und wirken schwach. Auch hat man den Eindruck, als würden Kills nicht von Bedeutung sein – Kontrahenten töten macht zwar Spaß, letztendlich zählt aber nur, dass man sich den Weg zum Cube der Gegner freischaufelt und diesen dann zerstören kann. Aufgrund der geringen Spawnzeit von 15 Sekunden ist kein großer Unterschied festzustellen, ob nun alle Feinde leben oder im Respawn-Himmel schmoren. Hier muss das Spiel auf jeden Fall noch nachlegen, sonst kann man schnell mal die Lust am Titel verlieren.

Das Zielen wirkt zunächst noch ungewohnt, geht mit fortschreitender Erfahrung aber recht gut von der Hand. Da jeder der sechs Helden aufgrund seiner unterschiedlichen Waffen einen völlig anderen Spielstil erfordert, wird einem hier so schnell nicht langweilig. Mal kann man sich in der eigenen Basis verschanzen und mit dem Sniper Longshott aus dem Hintergrund agieren, mal stürzt man sich mit Juan Shinobi mitten in die gegnerischen Barrikaden und muss so nah an die Gegenspieler heran, dass man sie mit dem Katana zerhacken kann. In Kombination mit der dauerhaft verfügbaren Baukomponente ist so für viel Wiederspielwert gesorgt.


Grafik, Technik und Bedienbarkeit

Grafisch macht Block N Load nahezu alles richtig – wenn man den Comicstil mag. Schraubt man die Einstellungen auf das Maximum, sehen die Karten wirklich schick aus. Das Wasser und der Himmel könnten zwar detaillierter sein, darauf achtet man im Kampfgetümmel aber eh selten. Dafür sehen mit den Explosionen und den Waffeneffekten die deutlich wichtigeren Teile des Spiels vollkommen okay aus – grafische Bestwerte darf man aber allein schon wegen des Comicstils nicht erwarten.

Überraschend positiv für eine Beta der heutigen Generation ist die Tatsache, dass ich bisher keinerlei Abstürze oder Probleme bemerken konnte und durchweg von der Technik des Spiels angetan bin. Alles läuft flüssig, Latenzen und Lags halten sich in Grenzen und zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas völlig verkehrt läuft.

Die Steuerung funktioniert absolut intuitiv – jeder, der mal einen Shooter gespielt hat, weiß sofort, wie alles funktioniert. Gesteuert wird die Figur klassisch mit W,A,S,D und schießen kann man mit den Maustasten. Dazu braucht man dann eigentlich nur noch die Taste E für den Wechsel zwischen Waffenset und Abbau-Werkzeug, die Taste Q, die Primärwaffe mit Sekundärwaffe wechselt und Taste F für die ultimative Fähigkeit.

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