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Borderlands 3: Schmutziger Rechtsstreit zwischen CEO Randy Pitchford und ehemaligem Gearbox-Anwalt

Gearbox-Gründer und CEO Randy Pitchford sowie der ehemalige Anwalt des Unternehmens, Wade Callender, befinden sich momentan in einem schmutzigen Rechtsstreit, bei dem es unter anderem um Betrug und den angeblichen Besitz pornografischem Videomaterials mit "Minderjährigen" geht.

Bei dem US-amerikanischen Entwicklerstudio Gearbox Software (Borderlands, Aliens: Colonial Marines) ist vor kurzem ein Rechtsstreit ausgebrochen, der große mediale Auswirkungen anzunehmen scheint. Im Fokus stehen Randy Pitchford, seines Zeichens Gründer, CEO und Präsident von Gearbox, und der ehemalige Leiter der Rechtsabteilung des Unternehmens, Wade Callender.

Die Beschuldigungen, die sich beide zuwerfen, gehen von Betrug bis hin zu dem angeblichen Besitz pornografischen Videomaterials mit "Minderjährigen".

Klage gegen Wade Callender

Wade Callender war von 2010 bis Juli 2018 als Anwalt bei Gearbox tätig. Am 21. Dezember 2018 erhob das Unternehmen Klage gegen Callender. Dieser habe gegen verschiedene Verträge verstoßen, die sowohl Gearbox als auch eine eigene Immobilienfirma, die beide besaßen, sowie den eigenen Arbeitsvertrag von Callender betreffen.

Laut des Unternehmens habe sich Callender 2015 von Gearbox unter anderem 300.000 US-Dollar für ein Wohnungsbaudarlehen geliehen, das er nicht vollständig zurückzahlte. Weiterhin soll der Anwalt die Firmenkreditkarte für persönliche Ausgaben missbraucht haben. Die Rede ist von einem Familienurlaub, einer Mitgliedschaft in einem Waffenclub und dem Kauf von Zubehör für Schusswaffen. Gearbox beschuldigt Callender zudem, dass er versucht habe, Beweise für das mit dem Studio geschlossene Wohnungsbaudarlehen verschwinden zu lassen.

In der Klage von Callender ist ausführlich zu lesen, dass er und Pitchford langjährige Freunde waren, deren Beziehung jedoch in den letzten zwei Jahren zerbrach.

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Vorwürfe gegen Randy Pitchford

In der Klage von Wade Callender gegen Randy Pitchford ist die Rede davon, dass dieser im Jahr 2016 einen Deal mit dem Publisher Take-Two geschlossen haben soll, um einen "persönlichen, geheimen" Bonus in Höhe von 12 Millionen US-Dollar zu erhalten. Dieser soll direkt an Pitchfords Unternehmen Pitchford Entertainment Media Magic, LLC ausgezahlt worden sein. Dabei handelt es sich laut Callender um einen Vorschuss auf Lizenzgebühren, die sonst eigentlich den Mitarbeitern von Gearbox zugutegekommen wären, um die Entwicklung von Borderlands 3 zu finanzieren, heißt es in der Klage.

Doch der gesamte Fall geht noch weiter zurück und wird zunehmend komplexer. Im Jahr 2014 soll der CEO in einem Restaurant in Dallas einen USB-Stick verloren haben. Darauf befanden sich sensible Unternehmensdokumente von Gearbox und weiteren Partnern wie 2K Games, Sega, Sony, Microsoft und anderer Publisher. Außerdem befand sich darauf Randy Pitchfords persönliche Sammlung an pornografischem Videomaterial mit vermeintlich "Minderjährigen".

In einem Podcast vom 22. Dezember 2018, der von der Webseite Ars Technica gefunden wurde, erzählte Pitchford seine Version der Geschichte. Er beschrieb seine Vorliebe zu Camgirl-Pornographie und erklärte, dass er ein Porno-Video eines Camgirls auf dem Stick gespeichert hatte, bevor dieser verloren ging. Er beschrieb, wie ein Camgirl einen weiblichen Orgasmus vortäuschte und hielt dies für einen "beeindruckenden magischen Trick"

Der USB-Stick wurde von jemandem gefunden, der diesen mit nach Hause nahm und durchforstete, ehe er das Studio kontaktierte. Laut Pitchford sei dies passiert, bevor das Unternehmen sämtliche Festplatten und USB-Sticks durch Passwörter sicherte. 

"Er entdeckte Geheimnisse meiner Firma und zukünftige Spiele in der Entwicklung und entdeckte auch die Pornografie."

Allerdings sollen darin laut Pitchford alle Teilnehmer "über 18 Jahre" alt gewesen sein.

Schwere Vorwürfe gegen Pitchford

Auf Twitter veröffentlichte Pitchford einen Tweet und nahm Stellung zu der Anschuldigung, pornographisches Videomaterial mit "Minderjährigen" zu besitzen.

"Als Vater finde ich Verbrechen gegen Kinder besonders abstoßend. Es ist sehr schmerzlich, dass ein ehemaliger Freund und Kollege lügen würde, um mich in seinem gierigen Streben nach Geld mit solch abscheulichem Verhalten in Verbindung zu bringen."

Callender wirft Pitchford außerdem vor, dass dieser Partys abgehalten hatte, bei denen "sich angeblich Minderjährige der Belustigung von Randy Pitchford ausgesetzt haben." Eine Stunde nach der Veröffentlichung des zugrundeliegenden Kotaku-Artikels bestritt Gearbox dies jedoch ebenfalls und erklärte, dass Pitchford und seine Frau regelmäßig eine Varieté-Show veranstalten, die aufgezeichnet wurde und dass nichts dergleichen passiert ist.

"Dies ist eine Terminologie, die die Pitchfords noch nie verwendet haben", sagte ein Sprecher des Unternehmens. Dabei bezog sich dieser auf den Begriff "Peacock Parties". Damit versuche Callender lediglich ein Bild von Pitchford zu zeichnen, das nachweisbar falsch sei.

In einer Erklärung, die am vergangenen Freitag von Gearbox Kotaku vorgelegt wurde, schreibt Gearbox:

"Die Vorwürfe eines verstimmten ehemaligen Angestellten sind absurd und es gibt keine Grundlage in Bezug auf Realität oder Gesetz", sagte ein Sprecher von Gearbox in einer Erklärung gegenüber Kotaku. "Wir freuen uns darauf, diese verdienstlose Klage vor Gericht ansprechen zu können, und haben zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Anmerkungen."

Gearbox gab außerdem an, dass man gegen den ehemaligen Anwalt Klage einreichen wird, da seine Klage Anschuldigungen enthält, von denen er weiß, dass diese unwahr sind. Die Berufsregeln des Anwalts verbieten ausdrücklich die Einreichung von wissentlich falschen Unterlagen. Callender würde versuchen durch Anwaltssprache und die geschickte Verwendung von Anführungszeichen seine Lügen zu vertuschen.

Wie dieser Rechtsstreit weiter verlaufen wird, werden wir weiterhin hier auf PlayNation verfolgen.

Patrik Hasberg

Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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