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Call of Duty: Advanced Warfare: Warum es die letzte Chance ist

Call of Duty hat seinen Ruf als besten Shooter mittlerweile verloren. Vor einigen Jahren brachen die Spiele noch Rekorde, die gesamte Reihe wurde als die erfolgreichste aller Zeiten bezeichnet. Dass das alles schon weit zurückliegt und die Titel immer mehr an Bedeutung verlieren, wird gerne vergessen. Ein erstes Warnsignal an Call of Duty.

Es ist November 2007. In den Foren, auf den Gaming-Blogs, in der internationalen Fachpresse gibt es nur ein Thema: Call of Duty 4: Modern Warfare. Infinity Ward lässt sich feiern für einen Shooter, der neue Maßstäbe setzt. Maßstäbe, die das ganze Genre reformieren sollten, die die Art, wie wir „Ballerspielen“ spielen, verändern sollte.

Es ist ein Titel, den man zu diesen Zeiten bewunderte. Noch nie wurde der Krieg in einer solchen Weise dargestellt, die Entwickler schafften eine Mischung aus Action und Spielspaß – jenen Spielspaß, der uns mitriss und dem vierten Call of Duty damals die Attribute „Game of the Year“ und zahlreiche andere Auszeichnungen einbrachte.

Jetzt sind wir beim elften Call of Duty. Schon längst zeigte die Konkurrenz, dass man sich nicht mehr auf den sieben Jahre alten Ruhm ausruhen darf. Ich war von Ghosts in jeder Hinsicht im letzten Jahr so sehr enttäuscht, dass ich mir dachte, dass Activision das dieses Jahr eigentlich gar nicht mehr retten kann. Oder kann man es gerade wegen eines solch schlechten Spiels noch retten?

„Call of Duty auf dem PC ist tot“ lautet die Überschrift eines Threads im Gaming-Forum „NeoGAF“. Es ist eines von vielen Berichten, die die Entwicklung der letzten Jahre zusammenfassen. Einer der schlüssigsten Argumente, die derzeit gebraucht werden: Call of Duty wird viel zu schlecht auf den PC portiert. Black Ops 2 habe immer noch so viele Spieler – inzwischen mehr als Ghosts –, da Treyarch sich für den PC einsetzt. Wie Sledgehammer Games das handhaben wird, muss sich zeigen.

Gelb: Black Ops – Rot: Modern Warfare 3 – Blau: Black Ops 2 – Grün: Ghosts

Falsche Versprechungen brachten unter anderem mit Ghosts den derzeitigen Hass und die Wut auf Call of Duty. Selbst von Spielern, die die Vorgänger geliebt und mit Freude gespielt hatten. Die Marketing-Abteilung hat einen Teil dazu beigetragen, keine Frage. Eine „neue Engine“ darf man eben nicht dann als neu bezeichnen, wenn sie nur überarbeitet ist. Mit dem Release von Ghosts wurde aber auch klar: Infinity Ward hat nicht mehr das Potential von 2007, das Studio lieferte nicht das erhoffte Ergebnis ab.

Kurz nach dem Erscheinen von Black Ops spielten über 118.000 Menschen auf der Welt das Spiel gleichzeitig. Zum Start von Ghosts waren nur noch 37.000 mit dabei. Die Anzahl sinkt immer weiter – und das basiert nicht auf dem Spott der Spieler, sondern auf den Fehlern, die uns die Entwickler in den letzten Jahren gebracht haben. Das alte Prinzip hat ausgedient.

Spieler und Spiele-Macher haben für dieses Jahr beide je eine Aufgabe. Mit Advanced Warfare müssen endlich die benötigten Innovationen, Veränderungen und vor allem Verbesserungen kommen, die in den vergangenen Jahren ausschließlich von der Konkurrenz erbracht wurden. Die mündigen Spieler müssen bis zum Release jedoch auch dafür sorgen, dass den Entwicklern die einzige Chance dafür eingeräumt wird. Denn wenn sich nichts ändert, wird es die allerletzte sein.

Bild: SteamGraph

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