Nachdem wir euch bereits in unserer separaten Review zur Singleplayer-Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare 3 ausführlich berichtet haben, widmen wir uns nun dem Multiplayer-Modus des Kriegsshooters aus dem Hause Activision. Auf diesem lag Serien-typisch erneut der Entwicklungsfokus, weshalb man einiges erwarten darf. Jedoch stellt sich für uns die Frage: Lohnt sich der Kauf, wenn man bereits Call of Duty: Black Ops und Co. zu Hause im Regal stehen hat? Oder sollte man vielleicht gleich zur Konkurrenz greifen? Diese und viele weitere Antworten gibt es im folgenden Artikel.
Die Grundprinzipien: Don't touch them!
In den vergangenen Jahren mauserte sich die Call of Duty-Reihe zum Online-Shooter Nummer eins. Seit Call of Duty 4: Modern Warfare hat es kein Spiel geschafft, täglich mehr Leute an den Bildschirm zu fesseln. Die spannende Frage: Hat sich Activision auf diesen Lorbeeren ausgeruht? Die klare Antwort lautet im Fall von Call of Duty: Modern Warfare 3: In gewisser Weise schon, ja. Das Grundprinzip sowie die Spielbarkeit bleiben auch beim dritten Modern Warfare-Ableger unangetastet. Nachdem wir uns auf den Online-Servern eingeloggt haben, offenbart sich uns ein gewohntes Bild. Neben einem Klasseneditor, welcher erst ab Level 4 verfügbar ist, können wir direkt in ein Match starten. Egal ob alleine oder mit mehreren Freunden: Die Server funktionieren prächtig. Bis Level 4 stehen uns lediglich vier vorgefertigte Klassen zur Verfügung, mit welchen wir uns zum Klasseneditor hangeln müssen.
Ähnlich wie in den Vorgängern sammeln wir auch in Call of Duty: Modern Warfare 3 mit jedem Kill, mit jeder Aktion oder mit jedem Assist wertvolle Punkte auf unser' Konto. Mit diesen können wir dann im Klasseneditor neue Waffen, Aufsätze oder Sekundärgadgets ausrüsten. Die fast schon unnötigen CoD-Währung aus Call of Duty: Black Ops ist somit Geschichte. Alle möglichen Ausrüstungsgegenstände werden in Modern Warfare 3 über das Leveln freigeschaltet. Wir meinen: Eine gute Entscheidung, die sowieso überflüssigen CoD-Punkte zu entfernen. Meistens besaß man davon zu viele, weshalb sie einen relativ überflüssigen Wert darstellten.
Weg von den klassischen Killstreaks
Die vielleicht größte Neuerungen nahmen die beiden Entwicklerstudios Infinity Ward und Sledgehammer Games an den Killstreaks vor. So gibt es nun drei Kategorien, in welche die verschiedenen Abschussserien unterteilt wurden. In der Kategorie „Sturm“ können wir aus verschiedenen Angriffs-Killstreaks schöpfen. Dazu zählen zum Beispiel das Feuern aus einem Helikopter, stationäre Geschütze, die Predator Missile oder auch das allseits bekannte AC130. Als „Unterstützer“ offenbaren uns beispielsweise die Killstreaks „Drohne (UAV)“, „Konterdrohne (Counter-UAV“ oder auch der Stealth-Bomber. Die dritte und damit letzte Kategorie beinhaltet einige zusätzliche Perks auf Zeit sowie ab dem 25 Abschuss ohne eigenen Tod den M.O.A.B. („Mother of All Bombs“). Insgesamt gefallen uns die Änderungen in Sachen Killstreaks sehr gut. Hierdurch kommen ein paar taktische Elemente hinzu, da nicht jede Klasse jede Killstreak anwählen kann.
Zu Gast bei Freunden
Ähnlich wie in der Einzelspieler-Kampagne schickt euch Activision auch im Online-Part über den gesamten Globus. Auf der Karte „Underground“ kämpfen wir in den verschiedenen Spielmodi in den londoner U-Bahn-Trakten. Die Mehrspieler-Map „Resistance“ gefällt vor allem durch den in den Himmel ragenden Eifelturm. Außerdem ist diese Karte prädestiniert für schnelle Häuserkämpfe, was vor allem im Team Deathmatch für eine Menge Spaß sorgt. Wer es lieber ein bisschen kompakter mag, wird sich auf „Mission“ oder „Dome“ sehr wohl fühlen. Beide Karten besitzen circa die Größe von „Nuketown“, einer Mehrspieler-Karte aus Call of Duty: Black Ops. Insgesamt ist die Vielfalt der Karten sehr groß und es ist für alle Spielweisen etwas im Repertoire vorhanden.
Sammelfreude für die Sucht nach EXP
Nicht nur die Karten-Auswahl ist sehr abwechslungsreich, auch die Vielfalt in Sachen Spielmodi ist Serien-typisch auf ganz hohem Niveau. Neben allseits bekannten Spielmodi wie Team Deathmatch, Frei für Alle, Sprengkommando, Hauptquartier Pro, Herrschaft oder Suchen und Zerstören gesellen sich auch zwei neue Spielmodi hinzu. In „Abschuss bestätigt“ spielen, ähnlich wie im Team Deathmatch, zwei Teams gegeneinander. Jedoch müssen Erkennungsmarken aufgesammelt werden, um einen Kill zu „bestätigen“. Dies passiert entweder von euch selbst oder von einem eurer Teammitglieder. Der zweite Spielmodus nennt sich „Team Defender“ und ähnlich stark dem „Capture the Flag“-Prinzip. Eine Flagge ist zu Beginn auf der Karte platziert und ein Spieler der jeweiligen Teams muss sich die Flagge holen. Ist dies geschehen, werden dem gesamten Team sekündlich Punkte gutgeschrieben. Um zu gewinnen, muss ein Team die Flagge solange wie nur möglich in den eigenen Reihen halten. Als wäre das noch nicht genug, können auch eigene Spielmodi erstellt werden. In einem übersichtlichen Editor stellen wir das Zeitlimit, erlaubte Perks, Killstreaks und zu erreichende Punkte ein und los geht das Gefecht. Insgesamt bietet Call of Duty: Modern Warfare 3 eine üppige Auswahl an Spielmodi, welche auch im Hardcore-Modus gespielt werden können, sodass es niemals langweilig wird.
„I Am Alive!“ – oder auch nicht…
Während Treyarch sich Jahr für Jahr mit dem Zombie-Modus auseinandersetzt, führt Infinity Ward in diesem Jahr erneut den Spec-Ops-Modus ein. Dieser Modus lässt sich mit den folgenden, wenigen Worten beschreiben: Überleben solange es nur geht! Ähnlich wie im Horde-Modus von Gears of War 3 müssen wir alleine oder zusammen mit einem Freund Feindwelle für Feindwelle überstehen. Der größte Harken: Nach jeder überstandenen Runde zieht der Schwierigkeitsgrad an, weshalb das Überleben mehr und mehr zum Ding der Unmöglichkeit mutiert. Für jeden erzielten NPC-Kill erhalten wir CoD-Punkte, welche wir im Shop an einem sicheren Ort auf der Karte für neue Waffen oder Perks ausgeben können. Das ist auch bitter notwendig, da ab einem gewissen Wellen-Level nicht nur Fußsoldaten attackieren, sondern auch Helikopter oder mobile Geschütztürme. Auch wenn er keine Innovation darstellt, macht der (kooperative) Spec-Ops-Modus einen sehr soliden und spaßigen Eindruck.