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Callisto Protocol: Studiochef glorifiziert Crunchtime und erntet dafür heftige Kritik

Einer der Schöpfer von Dead Space heißt Glen Schofield und arbeitet mit seinem neuen Studio Striking Distance jetzt an einer Art geistigem Nachfolger dazu: The Callisto Protocol. Aktuell steht dieser Studio-CEO in der Kritik, weil er einen äußerst unbedachten Tweet abgesetzt hat. Der wurde mittlerweile wieder gelöscht und Glen Schofield hat sich entschuldigt.

Callisto Protocol-Macher löscht Crunch-Tweet nach Kritik

Darum geht’s: In einem mittlerweile wieder gelöschten Tweet hat sich der Striking Distance-CEO über den Arbeitsenthusiasmus geäußert, der bei dem „Callisto Protocol“-Entwicklerstudio offenbar herrscht. Darin hieß es unter anderem:

Wir arbeiten 6 bis 7 Tage die Woche, niemand zwingt uns. Erschöpfung, müde, Covid, aber wir arbeiten. […] 12 bis 15 Stunden-Tage. Das ist Gaming. Harte Arbeit. Mittagessen, Abendessen, Arbeit. Du tust es, weil du es liebst.

Heftige Kritik dafür: Was in dem Tweet zu lesen war, wird zum Beispiel vom Journalisten und Buchautoren Jason Schreier als „die Definition von Crunch-Kultur“ bezeichnet. Besonders hart sei es, so etwas von einem Studio-Chef zu lesen. Weiter schreibt er:

Natürlich wird niemand ‚gezwungen‘, diese irren Stundenzahlen zu arbeiten. Aber stell dir die reduzierten Boni und fehlenden Beförderungen vor, wenn du es nicht tust.

(via: Twitter)

Bei der Aussage „du tust es, weil du es liebst“ handele es sich um Leidenschaft, die als Waffe missbraucht wird. Genau das sei der Grund dafür, dass Leute in der Gaming-Branche so oft unter Burnout leiden. Jason Schreier setzt aber auch nochmal einen obendrauf, um die Lage zu verdeutlichen:

So ein seltsamer Zufall, dass der Typ, der damit angibt, dass sein Team 6 bis 7 Tage die Woche für 12 bis 15 Stunden am Tag arbeitet, weil sie es lieben, gleichzeitig auch der Typ ist, der all ihre Gehälter, Titel und den aktuellen Angestellten-Status kontrolliert.

(via: Twitter)

Für die insbesondere aus Glen Schofields (Führungs-)Position heraus problematischen Aussagen hagelte es von allen möglichen Seiten heftige Kritik, nicht nur von Jason Schreier. Der kennt sich allerdings bestens mit Crunch-Kultur und der Videospiel-Branche aus, immerhin hat er bereits zwei Bücher darüber geschrieben und diverse Insider-Berichte veröffentlicht.

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Callisto Protocol-Studiochef Glen Schofield entschuldigt sich für den Tweet

Das war falsch: Glen Schofield löscht nicht nur den Ausgangstweet, sondern entschuldigt sich auch noch für die darin getroffenen Aussagen. Es sei falsch gewesen, darüber zu twittern, wie stolz er auf die Stundenzahl und die Anstrengungen sei, die sein Team in das Spiel „The Callisto Protocol“ stecke.

„Das war falsch. Wir legen Wert auf Leidenschaft und Kreativität, nicht auf lange Stunden. Ich entschuldige mich bei dem Team, dass das so rübergekommen ist.

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Das ist natürlich nicht schlecht, aber es bleibt fraglich, ob sich an der zu Grunde liegenden Problematik etwas ändert. Dass beim „Callisto Protocol“-Studio Striking Distance Crunch-Kultur gelebt wird, dürfte nach den Aussagen des Gründers und CEOs außer Frage stehen. Spannend wäre, jetzt zu erfahren, was er dagegen unternimmt.

Wie steht ihr zu den Aussagen aus dem ersten Tweet? Was erwartet ihr für Verbesserungen? Schreibt es uns in die Kommentare.

David Molke

Wenn er nicht gerade im Titan über virtuelle Schlachtfelder stapft, wird der Bauernhof bewirtschaftet, Hyrule gerettet oder Hades sicherer gemacht. Generell für fast alles vom Indie bis Grafik-Highlight zu haben.
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