„Rollenspiele“, sagt er, „sind die besten Spiele, die es gibt.“ „Warum?“, fragt sie, neben ihm gehend. „Wirst du gleich sehen“, antwortet wiederum er. Ich bin auf dem Weg zur Role Play Convention, kurz RPC, der größten Rollenspiel-Convention in Europa. Meine Erwartungen sind hoch, nicht nur wegen des gelauschten Gespräches eben, sondern auch, weil ich weiß, welches Potential Rollenspiele haben.
Die RPC an sich ist nicht besonders groß. Zwei Hallen der koelnmesse mit einem abgesperrten Außenbereich sind für das Event gedacht, davon vereinnahmt eine der beiden Hallen die nationalen „Yu-Gi-Oh“-Meisterschaften. Im Grunde reicht die eine Halle, die nun noch für die Aussteller mit Bühnen, Ständen und Galerien bestückt wurden, jedoch völlig aus – auch wenn die Vielfalt leidet.
Es gibt drei Dinge, die ich von einer Convention wie der RPC erwarte: Zum einen sollte es ausreichend Möglichkeiten geben, sich als ambitionierter Rollenspiel-Fan austoben zu können. Dazu gehören unter anderem Verkaufsstände, aber auch Eventplattformen, auf denen die Games zusammen – mit- oder gegeneinander – gespielt werden können. So weit, so gut; hier macht die RPC alles richtig.
Zudem sollte es ein zentrales oder dezentrales Bühnenprogramm geben, also entweder eine große Show oder viele kleine, unabhängige Programme. Die Veranstalter der RPC überlassen anscheinend, was diesen Punkt angeht, alle Angelegenheiten den Ausstellern und so gibt es abgeschirmte und offene Bühnen, wenn auch mit mäßig bis wenig Planung, dafür aber mit guter Unterhaltung. Sogar Diskussionen über Rollenspiel-Trends lassen sich finden.
Schlussendlich entscheidet für mich aber auch die Atmosphäre darüber, wie gut oder schlecht die Besucher die RPC empfinden. Hier kann ich nicht so gute Worte verlieren. Die Eventhalle wie auch der Außenbereich sind am, zugegebenermaßen ausverkauften Samstag, erdrückend voll. Das führt unweigerlich dazu, dass beispielsweise Cosplays und Aktionen von Communities, Gilden oder Clans zu Lichtblicken werden.
Nichtsdestotrotz ist die RPC in sich geschlossen eine gelungene Convention. Die Mischung aus dem Rollenspiel an sich, der Community um ihm herum und das, was mit Cosplays oder Malereien darüber hinaus geht, habe ich so noch nicht erlebt. Aber: Wer nicht ambitioniert Rollenspiele spielt oder sich eine zweite, kleinere gamescom erhofft, sollte die RPC nicht besuchen. Denn dafür ist sie einfach zu eng auf die Fans zugeschnitten – die breite Gamer-Masse könnte sich hier viel zu leicht im sehr spezifischen RPG-Universum verlieren.