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Chaos auf Deponia: Test: Alles nur kein Müll!

Als tollpatschiger, egomanischer Antiheld hat man es in der Welt von Deponia schon nicht leicht. Da hat man gerade die Müllkippe gerettet, schon stehen die nächsten Probleme ins Haus. Natürlich betreffen diese einmal mehr das Weib an seiner Seite. Goals Persönlichkeit wurde in gleich drei verschiedene Emotionen gespaltet. Im Kampf gegen sich selbst und auch gegen Cletus und die Organon müsst ihr in der Haut von Rufus dringend die drei Datasetten mit Goals Persönlichkeit wiederfinden. Alles andere würde in einem Disaster enden, da die Stadt noch immer zur Sprengung freigegeben ist! Oder auch kurz: Willkommen in Deponia!

Zuneigung? Liebe? Bullshit!

Es gibt so Tage, die möchte man auch als virtueller Antiheld schnell vergessen. Da hat man seine Traumfrau Goal gerade aus dem Koma geholt und Deponia (vermeintlich) gerettet, da warten auch schon die nächsten Probleme. Die Persönlichkeit von Goal, der Dame von Rufus, ist gleich dreifach gespalten… Und auch noch verschwunden. Wie das Ganze zustande kam? Eine lange Geschichte. Erst der große Showdown mit Cletus, dann der Absturz vor dem schwimmenden Schwarzmarkt, wo wir Goal in die Hände eines verrückten Gehirnoperateurs gaben. Er sollte schließlich die Datensätze aus dem Kopf unserer Herzensdame entfernen. Das ging aber sichtlich schief und Goal schlief einmal mehr ein. Das ist nicht nur für Cletus, den Göttergatten von Goal, eine Traurigkeit, sondern auch für Rufus – der das schlagfertige Mädel zur Rettung von ganz Deponia benötigt. Und für einige andere Tätigkeiten, die wir aus Jugendschutzgründen an dieser Stelle außen vor lassen. Sorry dafür. Das Schrottplatz-Land ist vom Elysianischen Ältestenrat noch immer zur Sprengung freigegeben. Heißt im Klartext: Wenn Cletus oder die Organon auch nur ansatzweise in den Besitz einer der Datasetten von Goal kommen, kann die gesamte Provinz stiften gehen. Einpacken. Umziehen. Oder einfach in die Luft fliegen – nehmt's wie ihr's braucht.

Sinnfreie Sinnlosigkeiten

Doch beginnen wir da, wo ein Spiel immer beginnt: am Anfang. Dieser Satz war mindestens genauso sinnvoll, wie das Tutorial für alle Deponia-Fans. Aber es ist dennoch da. Im pikant süffisanten Stil lernen wir die ersten Schritte in Chaos auf Deponia, die sich im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert haben. Noch immer haben wir ein Inventar am Start, in das wir allerlei Gegenstände packen können. Und davon gibt es auf dem Schwarzmarkt reichlich. Noch viel amüsanter als die verrückten Gadgets sind die Verwendungsorte der verschiedenen Items. Aus Spoiler-Gründen wollen wir euch an dieser Stelle nichts vorwegnehmen. Allerdings geben wir euch einen gut gemeinten Tipp: Schaut für die richtige Lösung immer an den Stellen, die für den Gegenstand eigentlich am ungeeignetsten erscheinen. Dann kommt ihr auch ans Ziel!

Und die sollen Deponia retten?

Wie bereits mehrfach erwähnt, spielt Chaos auf Deponia anders als sein Vorgänger in einer komplett neuen Umgebung. Rufus und Kollegen rätseln sich durch einen auf dem Ozean schwimmenden  Schwarzmarkt, der mit all dem klischeehaften Interieur protzt. Egal ob versiffte Spilunken oder freundliche Waffenhändler: Alles hat seinen Platz auf dem deponia'schen Schwarzmarkt. Doch Rufus muss auf der Rettungsreise seiner Geliebten des Öfteren mal expandieren. So besuchen wir auch andere Schauplätze von Deponia, die mindestens genauso bekloppt, dafür aber immer liebevoll gestaltet, sind. Das gilt auch für die Charaktere, welche die Welt bewohnen. Da hätten wir zum Beispiel schadenfrohe Roboterhunde, die uns zwar nicht helfen, aber doch immer einen lustigen Spruch auf Lager haben. Oder auch Inspektor-Doktor-Feuerwachtmeister Gizmo, der aufgrund neuzeitlicher Umstände mit gleich drei wichtigen Jobs vertraut wurde. Und dann wäre da noch eine ganz besondere Sprecherrolle. Unser geschätzter Kollege, selbsternannter „Geschwätzführer“ und Chef des gesamten playMASSIVE-Netzwerks Gronkh alias Erik Range fungiert in Chaos auf Deponia als Synchronsprecher und Special Guest. Und wir können abschließend sagen: Kein Zweiter hätte besser in die verrückte Welt der Daedalic-Charaktere gepasst als unser Grönkhchen!

Boshaft, fies und knackig!

Kommen wir nun zu den beiden Punkten, die ein echtes Daedalic-Adventure ausmachen: verrückte Rätsel und Humor. Erstere sind knackig, aber zu keinem Zeitpunkt im Spiel unlösbar. Man muss eben unlogisch denken und besagte Hundertschaften an Gegenständen an den unplatziertesten Orten ausprobieren – nur so kommt man ans Ziel. Hilfe gibt es im Grunde keine. Dafür aber wieder die Möglichkeit, alle Gegenstände mit allem zu kombinieren. Und auch hier können wir nur empfehlen, das einmal auszuprobieren. Zwar steigt dadurch die Spielzeit auf 15 Stunden+, jedoch kann man nur so die gesamte Vielfalt der eingesprochenen Witze und Dialoge genießen, womit wir beim Humor angelangt sind. Der ist Daedalic-typisch manchmal boshaft, manchmal auch schwarz, aber auf keinen Fall abwertend oder beleidigend. Viel mehr ist zu sagen, dass sich Chaos auf Deponia zu meist selbst nicht wirklich ernst nimmt, wodurch das Adventure einmal mehr unglaublich an Sympathie hinzugewinnt!

Mit Spaß bei der Arbeit!

Lasst uns abschließend noch auf Grafik und Sound eingehen. Auch hier hat das Entwicklerstudio rund um Jan Müller-Michaelis a.k.a Poki wieder ganze Arbeit geleistet. Die einzelnen Screens sind liebevoll gestaltet und bieten eine 2.5D-Oberfläche mit HD-Texturen, die man so bisher noch nicht in einem Spiel von Daedalic gesehen hat. Und wir brauchen euch sicherlich nicht erzählen, dass das Charakter-Design verrückter nicht sein könnte, oder? Abgerundet wird der insgesamt positive Eindruck der Technik von der Synchro und der dynamischen Hintergrundmusik, die ebenfalls selbst komponiert wurde. Man merkt einfach, dass hier Profis am Werk waren, die vor allem eines hatten: Spaß am Projekt. Viele Konkurrenten liefern eine meist langweilige Synchronisation ab – Daedalic bleibt dem eigenen Weg zum Glück treu!

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