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Chefstrobel zerbricht an Hate-Kommentaren: Ist das schon Cybermobbing?

Der Begriff Chefstrobel ist vor allem Zuschauer*innen von Trymacs ein Begriff, denn der junge Mann ist immer mal wieder in seinen Streams zugegen oder mit ihm auf YouTube zu sehen. Sie sind gute Zockerfreunde und machen Videos wie Placements zusammen.

Wer ist Chefstrobel? Chefstrobel ist der Gamertag von Domenic Strobel, der zum aktuellen Zeitpunkt über 200.000 Abonnenten auf YouTube und 600.000 Follower auf Twitch generieren konnte.

Der YouTuber und Streamer ist demnach kein Unbekannter mehr in der Gamingszene, so ist er doch immer mal wieder in den Best-of-Videos von Hungriger Hugo zu sehen. Bei diesen Videos handelt es sich um Zusammenschnitte lustiger Ereignisse bekannter Streamer*innen in Deutschland.

Das ist das Gaming-Setup von Trymacs:

Chefstrobel: Woher kommt der Hass?

Wenn die Gaming- und Streaming-Community an Chefstrobel denkt, schwingt allerdings nicht selten ein negativer Unterton mit.

Woher kommt die Negativität? Das liegt unter anderem an der Person selbst, denn viele mögen seine Art und seine Persönlichkeit einfach nicht, und zum anderem liegt das an der Weise, wie mit dem Streamer in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit umgegangen wurde.

Nicht wenige YouTuber und Streamer haben sich öffentlich über Chefstrobel geäußert. Rewinside zum Beispiel forderte mit Nachdruck „im Namen der gesamten Streamingcommunity“, dass keine Clips mehr von Domenic Strobel in einem Hungriger-Hugo-Video gezeigt werden.

Auch MontanaBlack88 hat sich schon häufiger in seinen Streams über Chefstrobel geäußert und das auch alles andere als positiv.

Vor allem das „schlechte Reimen“ geht den Leuten auf die Nerven. Und andere kritisieren, dass er sich vor der Kamera oft sehr merkwürdig verhalte. Er hänge zum Beispiel „nur am Handy“ und spreche „gar nicht mit der Community“.

Aber warum schauen ihm dann so viele Menschen zu? Das erklären sich viele damit, dass er der Sidekick von Trymacs sei. Ein paar Ausschnitte von Chefstrobel in Action seht ihr hier in diesem Video.

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Chefstrobel sorgt für Kontroversen

Davon ab musste er sich selbst bereits mehrfach der konstruktiven Kritik der Community stellen. Er hat sich zum Beispiel in einem Tweet gegen die Teilnahme von Laurel Hubbard bei den Olympischen Spielen ausgesprochen. Laurel ist die erste trans Person im Gewichtheben, die bei den Olympischen Spielen der Frauen angetreten ist.

Stell dir vor du trainierst Jahre lang um dann von einem Mann besiegt zu werden der sich als Frau identifiziert. Versteh nicht wieso es da nicht sowas wie paraolympics gibt für Leute die ein anderes Geschlecht annehmen. Biologisch ist diese Frau (Mann davor) einfach im Vorteil.”

Laut Chefstrobel sollte ein Mann, der sich als Frau identifiziert, also viel mehr an ein Pendant zu den Paralympischen Spielen teilnehmen – das ist ein Sportwettbewerb für Sportler*innen mit Körperbehinderung oder geistiger Beeinträchtigung.

Chefstrobel zerbricht am Hass

Sein bemerkenswerter Social-Media-Auftritt, der nicht zuletzt von seinen eigenen Streamerkollegen wie Trymacs schlechtgeredet wird, führte nun zu einem emotionalen Ausbruch. Das Ergebnis ist eine Runde Realtalk.

Was ist passiert? In einem aktuellen Stream spielte Domenic mal wieder bis in den Morgengrauen und äußerte sich währenddessen zu Themen, die ihn belasten. Das hat er im Anschluss noch einmal zusammengefasst.

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Der Student erklärt, dass sein Stream mittlerweile „sehr, sehr gut laufe. Zum Glück noch. Aber vielleicht habe ich irgendwann keinen Bock mehr auf den Scheiß.“

Dann kam er auf das Thema „stumpfe und sinnlose Gehate“ zu sprechen. Er erklärte, dass es Kommentare gibt, die ihn verletzen:

„Es gibt viele Leute, die mich aus Prinzip hassen oder auf einem Zug aufspringen. Einfach weil es witzig ist, Chefstrobel zu hassen. Den Namen im Kontext zu benutzen, dass etwas mit mir negativ behaftet ist. Obwohl ich an sich kein schlechter Mensch bin.“

Domenic hat laut eigenen Aussagen das Herz am rechten Fleck, obgleich er „manchmal eklig sein kann wie in Valorant-Rages“. Aber nur diese Clips würden von Dritten auf Social Media verbreitet.

Danach geht er weiter auf das negative Feedback der Streamerkollegen ein.

„Manche Witze sind auch sehr witzig. Aber ihr müsst es euch so vorstellen. Wenn viele große Streamer Witze über dich machen, nehmen das viele Leute leider für voll.“

Er untermauert, dass er es nicht möchte, dass sein Name in dem Kontext immer so schlecht gemacht wird. Vor allem, weil er auch für banale Dinge Hate kassiere.

„100 Hate-Nachrichten prallen an einem ab. Aber die 101. tut dann doch schon irgendwo weh. Weil im Endeffekt bin ich dann ja auch nur ein Mensch.“

Dabei hätte er viele positive Nachrichten zu verbreiten: Seine eigene Motivation zu streamen sieht er darin, den Leuten noch etwas mit auf den Weg zu geben, sie zu ermutigen zu studieren und „an ihren Träumen festzuhalten“. Auch wenn es Leute gebe, die sagen, „du bist schlecht oder nur ein Sidekick“.

Am Ende lädt er die Leute ein, in seinen Stream zu kommen und sich ein eigenes Bild über ihn zu machen.

„Und wenn man mich dann immer noch uncool findet, ist es ok. Aber ich denke, dass viele Leute ein falsches Bild von mir haben.“

Der YouTube-Clip kommt bis jetzt auf über 170.000 Klicks und ist auf Social Media getrendet.

Ist das schon Cybermobbing?

So weit, so nachvollziehbar aus seiner Perspektive. Denn blankem Hass ausgesetzt zu sein, stellt für die meisten Menschen ein großes Problem dar. An wem prallt das schon ab, wenn wir mal ehrlich sind? Sowas können die wenigsten von uns ignorieren.

Aus diesem Grund haben sich bereits viele Personen des öffentlichen Lebens aus dem Social-Media-Raum zurückgezogen und häufig bleibt es nicht bei digitalen Anfeindungen. Es kommt zu Morddrohungen oder sogar körperlichen Übergriffen.

Die Frage ist, wo hört der Spaß auf? Wann ist es kein lustiger Kommentar mehr? Und ab wann ist es Cybermobbing? Das Bundesministerium für Bildung, Wirtschaft und Forschung definiert Cybermobbing wie folgt:

„Im Allgemeinen versteht man unter Cybermobbing die Nutzung von Kommunikationskanälen wie E-Mail, Chat, Facebook, Instant Messaging, Websites, WhatsApp, SMS und dergleichen seitens einer oder mehrerer Personen mit dem Ziel, bewusst, vorsätzlich und in wiederholter Weise eine oder mehrere Personen zu verletzen, sie zu bedrohen oder zu beleidigen oder auch einfach Gerüchte über sie zu verbreiten. Es handelt sich dabei um eine spezielle Form von Gewalt und ein überaus schadhaftes, antisoziales Verhalten mit lang anhaltenden und weit reichenden negativen Folgen.“

Man könnte also sagen, im Fall von Chefstrobel trifft das alles durchaus zu. Die negativen Folgen auf lange Sicht sind da aktuell kaum abzusehen.

Was haltet ihr von dem Thema und der anhaltenden Kritik an Chefstrobel? Schreibt es gerne in die Kommentare und diskutiert mit uns über das Thema.

Ben Brüninghaus

Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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