Spannende Gefechte
In „Control“ wird geballert was das Zeug hält, doch die bereits angesprochene Bureau-Gun ist nicht Jesses einzige Möglichkeit, sich Feinden zu erwehren, wie Kasurinen verrät:
„Mit der Philosophie der Simplizität machte es für uns Sinn, nur eine einzige Waffe zu haben. Sie dient dafür, schnelle Angriffe zu ermöglichen, während Jesses Fähigkeiten weitere taktische Möglichkeiten oder gewaltigen Schaden mit niedrigerem Tempo ermöglichen.“
Jesse, die übrigens von Schauspielerin Courtney Hope verkörpert wird, verfügt tatsächlich über ein ganzes Arsenal übernatürlicher Fähigkeiten, die ihr im Spielverlauf freischalten könnt. Ihr schleudert Aktenschränke auf eure Kontrahenten, stoppt Raketen im Flug, reißt Teile der Umgebung heraus, um sie als Schutzschild zu missbrauchen und könnt später sogar schweben. Tatsächlich fühlt ihr euch beim Einsatz der telekinetischen Kräfte fast schon wie ein Superheld. Zumindest sorgen die Fähigkeiten für ein enorm abwechslungsreiches Spielgefühl, denn kein Kampf gleicht dem vorangegangenen. Zumal sich die Fähigkeiten zu wuchtigen Kombos verknüpfen lassen:
„Die meisten Kräfte lassen sich über ein Upgrade-Menü aufwerten. Ihr sammelt Fähigkeitspunkte, die ihr in eure Lieblingskräfte investieren könnt, um sie stärker zu machen oder weitere Effekte freizuschalten. Beispielsweise könnt ihr im Schild-Baum die Fähigkeit freischalten, euren Schild auf Feinde zu werfen.“
In den Kämpfen von „Control“ müsst ihr ständig in Bewegung bleiben, aggressiv vorgehen und ab und an ein Risiko eingehen. Verharrt ihr zu lange an Ort und Stelle, macht euch die clevere KI schnell den Garaus. Hier werden einige Parallelen zu „Max Payne“ spürbar, doch die Kämpfe haben im neuesten Spiel von Remedy an Komplexität und Tiefe stark zugelegt.
Beeindruckende Szenerie
Aus spielerischer Sicht macht „Control“ eine Menge richtig und dürfte Action-Fans genauso ansprechen wie Spieler, die Wert auf eine intensive Story legen – wenngleich wir von der Handlung noch nicht allzu viel mitbekommen haben. Immerhin versprechen die Entwickler neben der Haupt-Story zusätzlich etliche optionale Nebenmissionen, in denen ihr mehr darüber erfahrt, was im Ältesten Haus vor sich ging und woher die übernatürlichen Feinde kommen. Laut Kasurinen steht aber das Kern-Gameplay im Mittelpunkt:
„Es gibt Zwischensequenzen, um wichtige dramaturgische Momente zu untermauern. Aber sie nehmen bei Weitem nicht den Stellenwert unserer vorangegangenen Spiele ein. Sie sind dazu da, das Drama zu unterstreichen und nicht, um die Action voranzutreiben.“
Aus technischer Sicht kann sich „Control“ ebenfalls absolut sehen lassen. Die PC-Version unterstützt sogar Ray-Tracing, was für besonders realistische Schatten und Spiegelungen sorgt. Allerdings solltet ihr kein opulentes AAA-Spiel erwarten, bei dem euch dank schicker Effekte im Sekundentakt die Kinnlade herunterklappt.
Die Technik von „Control“ überzeugt in einem ganz anderen, viel wichtigeren Bereich: Alles in dem Spiel wirkt in sich unglaublich stimmig. Von den tristen Großraumbüros, die plötzlich von übernatürlichen Effekten verzerrt werden über die surrealen Abschnitte, in denen die Schwerkraft ausgehebelt ist bis hin zur äußerst simplen, aber effektiven Farbgebung wirkt alles wie aus einem Guss.