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Control: Test: Max Payne trifft auf Akte X – Das bislang beste Spiel von Remedy?

Mit „Max Payne“ erschuf Entwickler Remedy im Jahr 2001 den Vorreiter moderner Third-Person-Shooter. Mit ihrem neuesten Titel „Control“ wagen sich die Finnen nun in neue Gefilde. Immerhin mischt das Abenteuer kernige Action mit übernatürlichen Phänomenen und besonderen Fähigkeiten, die so manchen Superhelden alt aussehen lassen.

Remedy Entertainment gehört wahrlich nicht zu den Entwicklerstudios, die uns im jährlichen Rhythmus mit neuen Spielen versorgen. Dafür haben Titel wie „Max Payne“, „Alan Wake“ und zuletzt „Quantum Break“ eines gemeinsam: Sie erzählen eine mystisch angehauchte Geschichte mit spannenden Charakteren.

In diesem Punkt unterscheidet sich das neueste Spiel nicht von den vorangegangenen Abenteuern des finnischen Entwicklers: Control präsentiert sich als spannender Mystery-Thriller, der Elemente des Science-Fiction-Genres mit einem Agentenfilm vermengt. Also quasi eine Mischung aus Serien wie „Akte X“ oder „Fringe“ und „Twin Peaks“.

Aus spielerischer Sicht hingegen betritt Remedy mit dem Titel Neuland und erweitert die klassischen Spielmechaniken eines Third-Person-Shooters um Rollenspielelemente, einen Metroidvania-Ansatz und übernatürliche Fähigkeiten. Eine einzigartige Mixtur, die „Control“ zu einem echten Geheimtipp macht.

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Arbeitsauftakt der etwas anderen Art

In „Control“ schlüpfen wir in die Haut von Jesse Faden, über deren Hintergründe wir zu Beginn des Spiels nur wenig wissen. Wie es sich für einen guten Mystery-Thriller gehört, erschließt sich uns ein Großteil der Handlung erst im Verlauf des rund 20-stündigen Abenteuers. Gleichzeitig wirft das Spiel regelmäßig neue Fragen auf, was es nicht immer einfach macht, der verworrenen Handlung zu folgen.

Doch wer jetzt schon dankend abwinkt, dem sei versichert, dass „Control“ in einem spannenden Finale gipfelt, das nahezu alle Handlungsstränge zu einem würdigen Abschluss bringt und die offenen Fäden gekonnt miteinander verknüpft.

Aber springen wir zunächst zum Beginn des Spiels zurück. Auf der Suche nach Antworten zum Verbleib ihres Bruders reist Jesse nach New York, um der Hauptzentrale des Federal Bureau of Control (kurz: FBC) einen Besuch abzustatten.

Denn ihr Bruder wurde vor 17 Jahren von der geheimen Regierungsbehörde entführt, nachdem er und seine Schwester Zeugen eines paranormalen Ereignisses wurden, dass das FBC zu verschleiern versucht. In der Hauptzentrale, genannt das Älteste Haus, angelangt, betreten wir eine leere Eingangshalle. Keine Menschenseele weit und breit – irgendwas ist hier doch faul.

Nach einem kurzen Plausch mit dem mysteriösen Hausmeister machen wir uns auf den Weg in das Büro des Direktors, als wir einen Schuss hören. Direktor Trench hat sich mal eben selbst den Kopf weggeschossen, in der Blutlache der Leiche finden wir die Dienstwaffe, die aus mysteriösen Gründen zu uns flüstert.

Als wir das Schießeisen aufheben, wirft uns „Control“ in eine andere Dimension, in der sich die Waffe an uns bindet. Als wäre das nicht schon seltsam genug, sind wir urplötzlich die neue Leiterin des FBC. In „Control“ ist eben nichts normal. Geschweige denn so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Der Kampf gegen das Zischen

Ohne jegliche Vorbereitung finden wir uns direkt im Kampf gegen das ominöse „Zischen“ wieder – ein Alien-Virus, der Besitz von den FBC-Agenten ergriffen hat und sie in willenlose Marionetten verwandelt. Das ist dabei sogar bildlich zu verstehen, denn in den meisten Gebieten des Spiels hängen die potentiellen Gegner wie Puppen von den Decken. Ein gruseliges Bild, zumal wir nie wissen, ob wir gleich attackiert werden und falls ja, von wem.

„Control“ erzählt eine äußerst mysteriöse Geschichte, in der der Titel für jede Antwort unzählige neue Fragen aufwirft. Einen Großteil davon müssen wir uns mithilfe von in der Umgebung verteilten Sammelobjekten zusammenreimen, die gelungenen Zwischensequenzen tun hierbei ihr Übriges.

Gelungen sind diese allerdings nur im englischen Originalton, denn das neue Spiel vom Remedy hat ein gewaltiges Problem: Es leidet unter einer katastrophalen deutschen Sprachausgabe, fernab jeglicher Lippensynchronität. Das zerstört die ansonsten hervorragende Atmosphäre des Spiels zwar nicht vollends, aber teilweise. Wer kann, sollte also unbedingt zum englischen Ton samt deutschen Untertiteln wechseln.

Aus spielerischer Sicht hingegen bietet „Control“ nur wenig Anlass zur Kritik. Obwohl der Titel auf ein Deckungsfeature verzichtet, machen die Feuergefechte eine Menge her. Das liegt zum größten Teil daran, dass das Spiel seine kernige Action mit spannenden Spielmechaniken würzt.

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Philipp Briel

Liebt Games und Serien auf allen Plattformen. Klemmt sich bevorzugt hinter das Lenkrad virtueller Rennwagen oder erholt sich an den Gewässern offener Spielwelten. Fühlt sich im Auenland aber genauso heimisch, wie in Battle-Royale-Shootern oder der nordischen Mythologie.
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