Valve setzt in CS:GO seit diesem Jahr auf eine neue Form de Anti-Cheats, die als einmalig gilt. Die Lösung scheint bislang überaus positiv zu verlaufen, mehrere Millionen Cheater konnten so entdeckt und gebannt werden.
Eines der größten Probleme, die CS:GO bis heute plagen, dürfte definitiv die große Anzahl an Cheatern sein. Jetzt, wo der Shooter vollkommen Free2Play ist, fragen sich deshalb viele Spieler zurecht: Sorgt das nicht dafür, dass die vielen Cheater jetzt regelrecht eingeladen werden?
Tatsächlich arbeitet Valve bereits seit 2016 an mehreren intelligenten Lösungen, um das Problem mit Cheatern zu vermindern. Erste Maßnahmen wurden hinter den Kulissen eingeführt, andere hingegen öffentlich bekannt gegeben.
Mit Erfolg: In diesem Jahr wurden so viele Spieler wie noch nie gebannt, Millionen an Accounts sind komplett gesperrt worden.
Smurf-Accounts stoßen häufiger auf Cheater
Als erste Maßnahme, der jedoch nicht als Anti-Cheat dient, kündigte Valve die Einführung eines "Trust Factors" (Vertrauensfaktor) ein. Dieser ermittelt aufgrund einer Vielzahl an dutzenden Faktoren, ob ein Spieler als vertrauenswürdig eingestuft werden kann oder nicht.
Ziel war es, vor allem die Spiele besonders positiv auffallender Spieler zu verbessern. Was genau den Trust Factor bestimmt, ist nicht öffentlich bekannt – mit einer einzigen Ausnahme. Sollte eine Person auf mehreren Accounts spielen, zum Beispiel auf einem Smurf, dann sinkt der Trust Factor.
Wer also smurft, hat also eine erhöhte Chance, auf Cheater zu treffen, da diese in der Regel ebenfalls über einen niedrigen Trust Factor verfügen. Viele Personen sollten sich hier wohl an die eigene Nase fassen.
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Der Trust Factor ist allerdings kein echter Anti-Cheat, sondern soll lediglich die Qualität der Spiele verbessern. Einige Cheats sind inzwischen gar nicht mehr möglich, zum Beispiel aufgrund verschiedener Anpassungen am Server- und Client-Code. Die Kommunikation zwischen den beiden Einheiten wurde so abgeändert, dass Speedhacks und RNG-Vorhersagen nicht länger möglich sind.
Zusätzlich zum regulären VAC-System (Valve Anti Cheat), bei dem ein Cheat aufgrund verschiedener Datenbankeinträge erkannt wird und so über eine nahezu 100%-Erkennungsrate verfügt, arbeitet Valve seit 2017 an einer unfassbar aufwändigen Lösung: VACnet.
Deep Learning im Kampf gegen Cheater
VACnet stellt ein Deep Learning-System dar, bei dem eine künstliche Intelligenz immer mehr Wissen aufgreift und maschinell dazulernt. Eine aus mehr als 3500 Prozessoren bestehende Serverfarm untersucht dabei sämtliche Spiele und findet dabei heraus, ob ein Cheat verwendet wird oder nicht.
Valve erklärte auf der diesjährigen Game Developers Conference, dass VACnet Anfang 2017 in einer Testphase gestartet wurde. Aufgrund erster positiver Resultate wurde das System Ende 2017 flächendeckend ausgerollt und konnte innerhalb kürzester Zeit unglaubliche Erfolge verzeichnen.
Ein stetiger Lernprozess
VACnet basiert auf einem System, das aus jedem einzelnen Spiel immer weiter lernt und so immer besser darin wird, potenzielle Cheater zu erkennen. Valve berichtet, dass es sich nur 15 bis 30 Prozent aller Personen, die von Spielern gemeldet werden, tatsächlich um Cheater handelt. Bei Personen, die von VACnet gemeldet werden, sollen es allerdings bis zu 95 Prozent sein.
Die künstliche Intelligenz soll mittlerweile soweit sein, dass offensichtliche Cheats direkt erkannt werden. Ist dies der Fall, führt das System die entsprechenden Spieler dem "Overwatch"-System hinzu.
Mit "Overwatch" können Spieler anhand ausgewählter Szenen entscheiden, ob ein verdächtiger Spieler cheatet oder nicht. Valve erklärt, dass es sich bei 99,999 Prozent aller überführten Cheater auch um solche handelt. Bei allen Unschuldigen kann der Bann zurückgenommen werden, um eine niedrige Fehlerquote zu erreichen.
Früher soll es so gewesen sein, dass in "Overwatch" viele Spieler gar keine echten Cheater waren, sondern tatsächlich einfach nur "gut" spielten. Seit der Einführung von VACnet soll die Mehrheit der angezeigten Spieler tatsächlich um Cheater handeln, sodass immer mehr von ihnen gebannt werden.
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Statistiken aus diesem Jahr zeigen, dass die Bemühungen seitens Valve mehr als nur erfolgreich waren. Monatlich werden inzwischen hunderttausende Spieler gebannt, zur Einführung wurden sogar 1,6 Millionen Personen gleichzeitig überführt. Dies entspricht einem Anstieg von mehr als 1500% im Vergleich zu 2016.
Je intelligenter VACnet wird, desto mehr Cheater können auch gebannt werden. Valve erläutert, dass man sich dabei auch auf die Spieler verlasse, die am "Overwatch"-System teilnehmen. Ob das System einwandfrei funktioniert, werde auch manuell und von echten Personen kontrolliert, um möglichst wenige Fehler zuzulassen.