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CS:GO: YouTuber und Streamer in Glücksspiel-Skandal verwickelt

Mehrere YouTuber und Twitch-Streamer sind in einen großen Glücksspielskandal verwickelt. Sie sollen hinter einer Seite stehen, die sie aktiv beworben, aber nie ihren Besitz an dem Unternehmen öffentlich gemacht haben.

Glücksspiel hat sich in den vergangenen Jahren als ein fester Bestandteil der eSports-Szene etabliert. Hunderttausende Spieler, gerade von Counter-Strike: Global Offensive, setzen und verwetten ihre virtuellen Gegenstände in Hoffnung auf den großen Profit.

Neben klassischen Wettportalen, auf denen man CS:GO-Skins auf eSport-Matches wetten kann, gewannen in den vergangenen Monaten diverse Glücksspiel-Seiten an Popularität. Ihr Status ist, wie bei den meisten digitalen Glücksspielanbietern, allerdings äußerst fragwürdig.

Glücksspiel-Seiten ohne Regulation

Keine Regulation, keine Altersüberprüfung, keine Grenzen – Seiten wie CS:GO Wild oder CSGOLotto sitzen offiziell im Ausland, operieren über die geltenden Gesetze hinweg und werden von niemandem überwacht. Oft ist nicht einmal klar, wer hinter diesen Seiten steckt.

Valve, der Entwickler von Counter-Strike, lässt diese Seiten machen was sie wollen. Das Unternehmen verdient jährlich mehrere Milliaden Euro mit dem Verkauf, Handel und Vertrieb von Skins und anderen virtuellen Gegenständen. Die zahlreichen Seiten bekommen von Valve einen Sonderstatus verpasst, sodass sie unbegrenzt Handel mit den Steam-Nutzern betreiben können. Normale Nutzer müssen jeden Handel über die E-Mail oder die Smartphone-App bestätigen.

YouTuber bewerben Seite, hinter der sie selbst stecken

Nun kam heraus, wer eine der größten Glücksspielseiten im CS:GO-Universum betreibt. Eine Gruppe an YouTubern und Streamern auf Twitch steht – wie aus dem Handelsregister hervorgeht – hinter CSGOLotto.

Dies haben die YouTuber HonorTheCall und H3H3Productions herausgefunden. In mehreren Videos beschreiben die beiden Kanäle, wie eine Gruppe an Internetstars reihenweise ihre Nutzer hinters Licht führt.

Die Unschuldslämmer

Hinter CSGOLotto sollen unter anderem ProSyndicate, TmarTn und JoshOG stecken. Alle drei verfügen über Millionen Follower sowie Abonnenten und haben in den vergangenen Monaten dutzende bis hunderte Videos veröffentlicht, in denen sie auf ihrer eigenen Seite Glücksspiel betreiben. Das Perfide: Sie haben ihre Zuschauer nie darüber aufgeklärt, dass sie hinter der Website stecken, auf der sie angeblich regelmäßig Geldbeträge gewinnen.

In einem Video tat TmarTn beispielsweise so, als hätte er die Seite 'entdeckt' und wäre anschließend mit ihr in Verbindung kommen. An keiner Stelle wird erwähnt, dass er die Seite Wochen zuvor mitbegründet hat. Später wird er sogar in einem Twitch-Stream erwischt, wie er in einem Browser-Tab als einer der Bots der Seite angemeldet ist, die mit den Nutzern von CSGOLotto Skins transferieren.

Versuchte Vertuschung

Auch ProSyndicate und JoshOG haben ihre eigene Website mehrfach in Videos beworben und so getan, als würden sie auf ihr mehrere tausend Dollar gewinnen. Ihre Videos benannten sie mit Titeln wie 'How to win 13.000 Dollar in 5 Minutes' und 'Crazy win at CSGOLotto'. Die Zielgruppe ihrer Videos, vor allem jüngere Personen und Minderjährige, sollen so zu CSGOLotto geführt und zu Glücksspiel verführt werden. Das Geld streichen dann die YouTuber selbst ein.

Als sie erwischt wurden, stritten sie zunächst jeden Betrugsversuch ab. Man habe stets öffentlich gemacht, dass man hinter der Seite stecke. TmarTn erklärte in einem Video sogar, dass sein Verhältnis zu CSGOLotto transparent in der Videobeschreibung abgebildet ist – diesen Hinweis hat er jedoch in allen Videos erst hinzugefügt, als der Skandal ans Licht kam.

Alle Videos gelöscht – jetzt droht die Haftstrafe

Als immer weitere Details ans Licht kamen, versuchten alle involvierten Parteien ihre Beziehung zu CSGOLotto zu vertuschen. Inzwischen wurden sogar sämtliche Videos mit Bezug zu CSGOLotto von allen YouTubern und Streamern entfernt.

Den Geschäftsführern der Seite, also die YouTuber und Streamer selbst, droht nun eine Gerichtsverhandlung, die im Ernstfall zu einer Freiheitsstrafe führen könnte. Vorgeworfen könnte ihnen nicht nur illegaler Betrieb von Glücksspiel, sondern obendrein noch Betrug und versuchte Vertuschung von Beweisen.

Weiterlesen: Valve wird wegen illegalem Glücksspiel verklagt

Mehr Details gibt's im Video:

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