Die Mission
„V“ braucht Informationen von einer gewissen Brigitte. Doch die ist natürlich extrem schwierig zu erreichen. Er muss dafür die Voodoo Boy Gang kontaktieren, die wiederum zu den besten Hackern überhaupt gehören – es wird also gefährlich. Denn auch sie suchen nach der Unsterblichkeit, schlussendlich wollen sie ihre Seele in den Cyberspace hochladen und damit unsterblich werden, ihre sterblichen Fleischkörper hinter sich lassen. Da kann „V“ eigentlich nur Mittel zum Zweck sein, und diesen Eindruck bekommt man auch – in ihrem Hauptquarier in Pacifica haben sie jedenfalls das Sagen, und lassen es den Protagonisten deutlich spüren. Er muss nach ihrer Pfeife tanzen, wenn er mit seiner Mission vorankommen will.
Pacifica war mal als Rückzugspunkt der Reichen und Schönen geplant. Doch irgendwas ging schief, die Geldgeber zogen sich wegen einer großen Wirtschaftskrise zurück und zurück blieb eine überdimensionale Bauruine, in die sich Gangster einnisteten. Es ist kein schöner, ja geradazu ein trauriger Ort, sagen die Entwickler. Und doch muss unser Mann genau dorthin, wie sich herausstellt, nachdem er einen gewissen Placide getroffen hat. Er ist ein Mittler, der zwischen „V“ und Brigitte steht. Nur wenn sich „V“ bereit erklärt einen „kleinen“ Auftrag zu erledigen, darf er zu Brigitte. Hier, wie auch in allen anderen Situationen, sollte man keine Entscheidung, keine einzelne Antwort in Dialogen unbedacht treffen. Man kann es sich für das gesamte Spiel mit einer Fraktion verderben, wenn man sich auf die falsche Seite stellt. Wie oben schon gesagt, fließen aber auch äußerliche Dinge in das Verhalten der NPCs mit ein.
Es ist aber die gesamte Spielerfahrung, die „Cyberpunk 2077“ so glaubhaft und spannend macht. Während „V“ sich etwa bei einem Fleischer nach seinem Kontakt erkundet, wird er – grafisch sehr gelungen – gescannt. Er könnte ja gefährliche Waffen-Implantate verbergen. Für das Fleisch des Metzgers interessiert er sich nicht, auch wenn richtiges Fleisch reinster Luxus ist – die Mehrheit der Menschen muss synthetisches Fleisch essen, sagt der Entwickler.
Willkommen ist er in dieser Welt trotzdem nicht, es ist ein sehr eingeschworener Zirkel. Alle blicken eher mit einer Mischung aus Abscheu und Ablehnung auf ihn herab. Aber nach einigen Diskussionen und einem Cyber-Eignungstest darf er dann doch den Handlanger spielen. Auch das ist nicht ungefährlich: bei diesem sogenannten „Jack in“ muss er den Zugriff auf die Chips in seinem Hirn zulassen, Wenn die Hacker ihn hier attackieren oder seine Hardware zerstören, war es das für ihn.