Das polnische Studio CD Projekt RED, das am 10. Dezember 2020 Cyberpunk 2077 herausgebracht hat, steht in der Kritik. Und diese Kritik kommt sogar von den eigenen Mitarbeiten. Sie sind wütend auf die Studioleitung nach dem desatrösen Launch des Sci-Fi-Rollenspiels.
Tester und Spieler äußern sich mit negativen Bewertungen zu Cyberpunk 2077
Trotz drei Verschiebungen kam „Cyberpunk 2077“ unfertig und mit vielen Glitches sowie Bugs auf den Markt. Die PS4- und Xbox One-Fassung sind besonders betroffen. Angesichts dieser fehlerhaften Spielversionen hagelte es vernichtende Kritik von Testern und Spielern:
Auf Metacritic besitzen die PS4- und Xbox One-Fassung von „Cyberpunk 2077“ einen Wertungsdurchschnitt von 55/100 basierend auf 22 Fach-Kritiken (Der User-Score liegt sogar nur bei 3,2). Immerhin konnte die PC-Version die Gunst der Kritiker zumindest weitgehend für sich gewinnen: Ein Wertungsdurchschnitt von 87/100 basierend auf 72 Fachkritiken und einem User-Score von 7,1.
Vor Release von „Cyberpunk 2077“ wurde den Redaktionen nur die PC-Version des Spiels zugeschickt.
Sogar die Entwickler üben Kritik an der Studioführung
Nun üben sogar die Entwickler des Spiels Kritik an der Studioleitung. In einem Mitarbeiter-Meeting bei CD Projekt musste sich die Leitung wütenden Angestellten entgegenstellen, wie einem Bericht von Bloomberg zu entnehmen ist. Erst einmal entschuldigten sich die Verantwortlichen für das Launch-Desaster von „Cyberpunk 2077“.
Anschließend entgegneten die Entwickler mit Fragen über das jetzige Ansehen des Studios, die unrealistischen Deadlines für das Spiel und die Überstunden in den Monaten und Jahren vor dem Game-Launch.
- Ein Mitarbeiter sprach an: Im Januar wurde das Spiel als komplett und spielbar von der Führung bezeichnet, obwohl das nicht der Wahrheit entsprochen hatte. Die Antwort: Man würde die Verantwortung dafür übernehmen.
- Angesprochen auf die intensive Crunchtime, die oft eine 6-Tage-Woche beinhaltete, entgegnete die Leitung, dass die Produktionsbedingungen verbessert werden würden. Einzelheiten wurden offengelassen.
- Mehrere Mitarbeiter kritisierten die Leitung wegen der unrealistischen Deadlines. Es sei den Entwicklern von vornherein klar gewesen, dass sie mehr Zeit benötigen würden.
Sony zog die Reißleine und entfernte Cyberpunk 2077 aus dem PlayStation Store
Laut dem Bloomberg-Bericht wurde CD Projekt noch vor Sonys Ankündigung angehalten, „Cyberpunk 2077“ aus dem PlayStation Store zu nehmen und den Kunden die Kosten zu erstatten. Während des Meetings blieb die Studioführung sehr vage gegenüber den eigenen Mitarbeitern und sagte lediglich, man habe mit Sony eine Übereinkunft getroffen – Einzelheiten wurden ausgelassen.
Am Freitag veröffentlichte CD Projekt schließlich eine Mitteilung, in der es heißt:
„Nach unserer Diskussion mit PlayStation, wurde die Entscheidung getroffen, temporär den digitalen Verkauf [von Cyberpunk 2077] einzustellen.“
CD Projekt-Aktie fällt, Cyberpunk 2077 dennoch finanziell erfolgreich
Ein finanzieller Erfolg wurde „Cyberpunk 2077“ dennoch. So konnte das Spiel über 8 Million Vorbestellungen absetzen und brach Rekorde auf dem PC. Kritik seitens der Fans hagelte es dort aber ebenfalls. Insgesamt werden „Cyberpunk 2077“ zu viele Bugs und Glitches vorgeworfen und das Spiel als unfertig bezeichnet – besonders die PS4- und Xbox One-Fassung ist davon betroffen.
Die Aktie von CD Projekt befindet sich in diesem Monat im Fall. Bislang sank die Aktie schon um 12 Prozent.
Mehrere Patches sollen Spielfehler entfernen
Bislang sind schon einige Patches für „Cyberpunk 2077“ erschienen, die viele Bugs und Glitches ausmerzen sollen. Der jüngste davon (Hotfix 1.05) erschien erst vor einigen Tagen für die Konsolenfassungen sowie den PC. Es sollen in den nächsten Monaten noch weitere Patches folgen.