Das 'Wundergame' Spore, erschienen im September 2008, wurde in sämtlichen Videospielzeitschriften hoch gelobt. Doch trotz Lobeshymnen floppte das Spiel wegen langweiligem Gameplay, die Spielergemeinschaft war enttäuscht und so rutschte das Spiel schnell in die untere Schublade, ganz weit weg. Nun, einige Jahre später, setzt Electronic Arts mit Darkspore einen neuen Ansatz und Spore-Nachfolger auf den Markt. Vielleicht der letzte, verzweifelte Versuch, das Franchise zu retten. Ob die Entwickler daraus gelernt haben, die Fehler von Spore ausgemergelt und ein interessantes Spiel parat haben, zeigt euch unser Preview. Einleitung
Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Wissenschaftlers, der drei Kreaturen in den Kampf schickt. Das war es im Prinzip auch schon. Dennoch hat Darkspore eine Story. Und diese wird in reichlichen Zwischensequenzen dem Spieler serviert. Originell ist diese aber schon lang nicht mehr, denn in der fernen Zukunft ist die Erde nicht mehr das einzige Zuhause der Menschen. Sie haben sich über den ganzen Weltraum verteilt und sich Diener erschaffen, die ihnen lästige und unnötige Arbeiten abnehmen. Diese „treuen" Monster, erschaffen durch Genmanipulation, sollen immer stärker werden, mit dem Hintergedanken, ihnen noch mehr Aufgaben aufzuladen. Und so greifen ihre Schöpfer schließlich eines Tages zu „Spore".
Das Interface von Darkspore ist überschaulich
Dieser Eingriff führt zum Eklat: Diener wenden sich gegen ihre Herren und fallen selbst Tiere an, die infiziert werden. Den Rest kann man sich denken und als das Schicksal seinen Lauf nimmt, werden die wenigen Überlebenden selektiert, in ein Raumschiff gezwängt und eingefroren. Der Vernichtung durch die ausgerasteten Monster trotzend, zieht die Zeit ins Land und die Spezialtruppen befreien sich zehn Jahre später aus ihren Eisgefängnissen. Nur mit einer Handvoll Menschen ist jedoch gegen die Übermacht der Bestien wenig auszurichten, deswegen werden selbstgebastelte Krieger in den Kampf geschickt. Und da fängt der Spieler sich plötzlich an zu wundern…
Dem Spieler fehlt nämlich jegliches Inventar in Darkspore. Alle Gegenstände wandern automatisch in das Raumschiff, für den Spieler besteht nur zwischen den einzelnen Missionen die Möglichkeit, diese zu benutzen oder anzulegen. Mancher unnützer Krempel landet und verstaubt so direkt in einer riesengroßen Box, in dem Fall eben ein Raumschiff, und ständige Begleiter wie Heiltränke oder ähnliche nette lebensrettende Mitbringsel müssen nicht auf Reisen mitgeschleppt werden. Wenn die Kreatur doch mal mit ihrer Lebensenergie in den kritischen Bereich absinkt ist keine Panik vorprogrammiert: Gegner lassen Kapseln fallen, die die Energie schnell wieder auffrischen.
Ist eine Mission erfolgreich überstanden und steigt auch gleichzeitig einen Level an, darf sich gefreut werden: es werden nämlich neue Krieger freigeschalten. Von diesen gibt es im Ganzen fünf Arten. Diese sind Necro, Plasma, Bio, Quantum und zuletzt Cyber. Jede Klasse hat natürlich seine Vor- und Nachteile. So sollte man auch nie gleiche Typen gegeneinander antreten lassen. Der ausgeteilte Schaden verringert sich und macht die Schlacht logischerweise so langwieriger. Im Kampfgefecht tritt eine Truppe von insgesamt drei Kriegern an, von denen man immer nur jeweils einen steuern kann. Ist dieser dem Tode nahe muss auf eine andere Kreatur gewechselt werden, da kein Inventar mit rettenden Heiltränken oder ähnlichem.
Jedoch haben die Kreaturen, die ausgewählt wurden damit sie den Spieler ehrwürdig vertreten, verschiedene Fähigkeiten, die auch zur Heilung oder zur Vergiftung seiner Widersacher benutzt werden können. Der dreiköpfigen Gruppe stehen insgesamt fünf Optionen zur Verfügung. Drei direkt von der kontrollierten Figur und jeweils eine der beiden Mitstreiter.
DarkSpore ähnelt leicht Diablo 3, oder?
Bastelt man sich also seinen Kader zusammen und zieht erfolgreich in die Schlacht, so warten am Ende einer Mission immer ein Auflauf an Gegnern und der obligatorische Endboss. Sind diese bezwungen und dem Erdboden gleichgemacht, wird der Spieler vor die Wahl gestellt: entweder man entscheidet sich sofort für einen Bonusgegenstand oder man wählt direkt die nächste Ebene an. Nun stellt man sich zurecht die Frage, wo der Sinn vergraben liegt, denn man würde natürlich immer das Item wählen. Doch wer sich in Geduld übt und sich vorerst nicht für das Bonusitem entscheidet, der darf beim Bestehen des anderen Levels sageundschreibe zwei wertvollere Überraschungen erwarten. Ein Haken hat die Sache aber doch. Es ist eine Unterbrechung erforderlich, um Neues anzulegen, da ja wie schon öfters erwähnt, dem Spieler kein Inventar zur Verfügung steht und alles direkt im Raumschiff gelagert wird. Passiert dann das Schlimmste, eine Mission scheitert kläglich, so verliert der Spieler jeglichen Anspruch auf die Items. Es ist also Vorsicht geboten, sonst guckt man als Spieler ziemlich schnell in die Röhre.
Kommen wir nun zum Anstieg des Levels. Je mehr ein Monster benutzt wird, desto stärker wird es. Simpel und logisch. Möchte man also seine gesamte Gruppe stärken, so sollte man den aktiven Krieger öfter wechseln. Ebenfalls simpel und logisch. Bis dahin, denn die Übersicht geht leider sehr schnell unter, wenn man sich klar macht, dass selbst der Mensch, der sich sicher an Bord des Raumschiffes befindet, einen Level hat. Und nicht nur er, auch die Items, die eingesammelt werden, haben eine Stufe.
Der Mensch versorgt den Spieler bei Anstiegen mit neuen Kreaturen und Upgrades. Durchaus praktisch, wenn man in den Missionen beispielsweise eine komplett andere Squad ausprobieren möchte um so den Gegner mit anderen Typen in die Knie zwingt. Warum aber die Gegenstände einen Level haben müssen, damit nur die jeweilige Stärke ausgewiesen ist, bleibt ein Rätsel und verwirrt beim Einsteigen in Darkspore nur unnötig.
Attacke!
Das Herzstück von Spore war und ist der Kreatureneditor. Dieser wurde auch von den Entwicklern weiter übernommen, so dass sich der Spieler nach Herzenslust a la Little Big Planet an seiner Kreatur zu schaffen machen kann. Aus der Kiste des Editors kann beliebig gewählt und ausprobiert werden. So kann mal schnell mehr Zeit vergehen, als einem selbst lieb ist. Allerdings verliert man schnell die Lust daran und der Geduldsfaden wird gefährlich strapaziert wenn man sich die Animationen ansehen muss, die bei jedem Muster- oder Farbwechsel abgespielt wird. Zu Anfang ist dies vielleicht etwas Neues, aber nach wiederholter Beobachtung wird es einfach langweilig und verlangsamt das Spiel unnötig. Dazu kommt, dass jede Kreatur nur ein bestimmtes Volumen von Gegenständen anlegen kann. Wenn man bestimmte Gegenstände nicht mehr braucht, so kann man auch diese als optische Reize verwenden. Doch Vorsicht, die Möglichkeiten sind, wie gesagt, nicht grenzenlos ausreizbar.
Neben der Optik der geschaffenen Pixelkrieger sind für viele Spieler auch die Spielgrafik und der Sound kaufentscheidend interessant. Leider haben sich die Entwickler damit ein wenig zu wenig beschäftigt. Der Sound ist Nebensache und begleitet plätschernd mit Synthesizer-Gedudel das Geschehen, während sich nur wenig Abwechslung im Hintergrund abspielt. Der Background ist schön gestaltet und hübsch anzusehen, allerdings wird der Spieler während dem Durchschreiten des Areals der ständigen Wiederholungen müde. Da helfen auch die verschiedensten Themen der Planeten nichts. Präsentiert werden eine Eiswelt und ein Weltraumareal. Die Natur sowie eine Feuerwelt lassen sich auch bewandern und so weiter. Der Spieler hat bedauerlicherweise trotzdem immer den Eindruck, dass sich die Themen zwar sehr abwechseln, aber immer gleiche Strukturen eingehalten wurden. Zum Beispiel: Die Kreaturen werden durch einen Level gejagt, töten Feinde, teleportieren sich oder betreten eine Höhle. Dort geht das Gemetzel weiter bis zum nächsten Teleporter oder ähnlichem. Dort wartet dann der Bosskampf und dann geht der ganze Kram von vorn los.
Natürlich werden auch wir angegriffen..
Natürlich sind die Erwartungen nicht sonderlich hoch, besonders nicht, wenn man offensichtlich vor einem Spiel sitzt, das von Diablo abgekupfert wurde. Jedoch wäre etwas Unerwartetes eine willkommene Abwechslung, damit das Erkunden der verschiedenen und doch irgendwie gleichen Territorien nicht so furchtbar demotivierend wäre. Nebenaufgaben sind leider ebenso aufregend wie stilles Wasser.