Wir hatten auf der gamescom die Möglichkeit Game Director Mathieu Coté einige Fragen über „Dead by Daylight“ zu stellen, die uns schon länger auf der Seele brannten und dabei kein Blatt vor den Mund genommen. Was dabei herausgekommen ist, könnt ihr auf den nächsten Seiten nachlesen.
1. Wieso spielt man das Horror-Game immer wieder? Wird das nicht langweilig?
Einen der Hauptfaktoren für die Langzeitmotivation Dead by Daylight zu spielen, sieht Game Director Mathieu Cote im Zufallsfaktor des Spiels. Damit meint er das ständig erfolgende Überraschungsmoment, bei dem man vorab nicht weiß, gegen wen, wie und wo man in einer neuen Runde antreten wird. Dafür sorgt nicht zuletzt die stete Zufuhr neuer Inhalte:
„Jedes Mal, wenn du das Spiel startest, weißt du einfach nicht, welchem der inzwischen 17 Killer du gegenüberstehen wirst. Du weißt nicht, welchen Überlebenden du begegnen wirst, du weißt nicht, welche Perks sie dabeihaben, du weißt nicht, welche Map ausgewählt wird. Es gibt inzwischen so viele Möglichkeiten, so viele unterschiedliche Kombinationen von Perks und Fähigkeiten. Du kannst immer wieder diese intensiven, realen Reaktionen hervorrufen. Der Stress und die Unsicherheit bleiben bestehen und wachsen mit jedem neu hinzugefügten Inhalt.“
2. Woher wisst ihr, was im Spiel am dringendsten geändert werden muss?
Offenbar gibt es so einige Dinge, sowohl technischer Natur als auch Gameplay-Balance-bezogen, die die Entwickler am liebsten alle auf einmal angehen wollen würden, allerdings entscheidet sich die Prioritätensetzung nach den folgenden drei Eckpfeilern:
- Community-Feedback
- Datenanalysen
- Bauchgefühl
Ein großes Community-Team wertet also das zahlreiche Feedback der Spieler über Foren, Twitter, Reddit und Co. aus und verfasst darüber Reports. Solche Reports werden ebenso aus vorab gesammelten und analysierten Daten erstellt, die durch jede einzelne von euch gespielte Runde zustande kommen. All das wird kombiniert mit der Erfahrung und dem Bauchgefühl der Entwickler, die schon seit über drei Jahren an dem Spiel arbeiten.
3. Wird es jemals einen Modus geben, in dem 8 Überlebende gegen 2 Killer spielen?
Diese Frage ist wohl so alt wie das Spiel selbst, aber immer noch fragt die Community danach und so auch wir. Und tatsächlich: Schon häufiger liefen hierfür wohl interne Tests. Allerdings machte uns Mathieu Coté nicht allzu viel Hoffnung, dass es ein derartiger Modus auf lange Sicht ins Spiel schafft.
Der Grund: Zu viele Variablen und der fehlende Sinn. So vergleicht er das Ganze mit einem Fußballspiel, in das plötzlich ein zweiter Ball geworfen wird. Es würden so viele grundlegende Prinzipien und Konstellationen plötzlich nicht mehr funktionieren. In „Dead by Daylight“ wären das beispielsweise die Perks, die Besessenheit oder das Matchmaking-System an sich:
„Immer wenn wir darüber nachdenken einen neuen Modus zu kreieren, ist es eine völlig neue Art des Spielens, besonders wenn es um das Matchmaking geht. Und gerade das Matchmaking ist ohnehin schon sehr komplex: Man muss immer sehen, dass man überhaupt ein Spiel findet, dass die richtigen Ränge gegeneinander antreten, dass man den richtigen Ping hat und all das bestenfalls sehr schnell. Würde man nun einen zweiten Modus ins Spiel integrieren, würde man die Community in zwei Hälften spalten und das Problem sogar verdoppeln. Das heißt nicht, dass wir das niemals machen werden, es ist eher eine Frage des Sinns. Wir denken, dass genug Aufregung und Variabilität im Spiel und die Unterstützung langfristig vorhanden sind, um Dead by Daylight mit einem solchen Modus nicht derart ändern zu müssen.“
4. Wann habt ihr vor einen internen Voice-Chat in das Spiel zu integrieren?
Ob Discord oder Teamspeak – externe Software zur Kommunikation während des Spielens von „Dead by Daylight“ zu nutzen, ist durchaus erlaubt. Aber das Ganze ins Spiel zu verlagern, findet Coté nicht sinnvoll und würde dem Spiel seiner Meinung nach mehr nehmen als geben. Nicht zuletzt, weil die Unsicherheit und das Misstrauen beabsichtigt sind, wenn man mit Fremden spielt. Es würde die Spielerfahrung zu sehr wandeln, wenn man direkt kommunizieren kann, ob man gerettet oder verraten wird.
„Ich glaube eines der aufregenden Dinge im Spiel ist es, wie komplett versunken du bist, wenn du das Spiel spielst. Besonders als Überlebender wirst du vom Spiel regelrecht aufgesogen und du hast das Gefühl du bist dort, verspürst das Adrenalin. Und dann irgendwelche Leute um sich herum zu haben, die dir Dinge ins Ohr schreien und dir die Macht über die Hörerfahrung nehmen, würde dich komplett aus dem Spielgefühl reißen. Es ist sehr weit weg von dem, was wir beim Spieler hervorrufen wollen.“