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Während der PlayStation 3- und Xbox 360-Ära gab es für Survival-Horror-Fans kein Vorbeikommen an Electronic Arts‘ Dead Space-Reihe. Nun, mehr als 14 Jahre später, kehrt der Kulttitel als Remake für aktuelle Konsolen zurück und hat dabei nichts von seinem schaurig schönen Schrecken verloren. In unserem Test verraten wir euch, ob das Remake ein Pflichtbesuch für Horrorfans bedeutet.
Test: Im Weltall hört dich niemand schreien
Eigentlich hatten Ingenieur Isaac Clarke und seine Kollegen lediglich auf einen weiteren Routineeinsatz gehofft. Der Kontakt zum Raumschiff U.S.G. Ishimura ist vor einiger Zeit abgerissen und ein kleines Team soll der Ursache auf den Grund gehen. Keiner hatte geahnt, dass sie die Hölle erwarten würde.
Gefährliche Monster haben das Schiff überrannt, die Besatzung abgeschlachtet und die Gänge der Ishimura mit Blut getränkt. Ehe sie sich versehen, müssen Isaac & Co. einen Weg finden, um mit heiler Haut wieder zu verschwinden, allerdings soll sich dies als weitaus schwieriger erweisen als erhofft.
An der Story, die sich teils sehr offensichtlich an Sci-Fi-Klassikern wie Alien oder auch Event Horizon bedient, hat Entwicklerstudio Motive nichts verändert. Sie erfüllt immer noch ihren Zweck, wobei Isaac den Horror auf dem Schiff nun auch kommentieren und sogar ein geheimes (neues) Ende erleben darf.
Generell orientierten sich die Verantwortlichen sehr nah an der Vorlage. Das soll nicht bedeuten, es würde keine Neuerungen geben, doch diese wurden sehr sorgfältig in die Neuauflage integriert.
Mach uns wieder ganz
Eine Anpassung ist, dass es dank der deutlich potenteren Hardware nun keinerlei Ladezeiten mehr gibt. Ihr könnt die Ishimura nun vollständig von vorne bis hinten erkunden und das ohne je einen Schnitt oder einen Ladebildschirm erblicken zu müssen – Game Over ausgenommen.
Und ja, ihr habt richtig gelesen: Das Raumschiff ist nun frei erkundbar und hat sogar mehr zu bieten als noch im Original. Das Entwicklerteam hat beispielsweise optionale Nebenmissionen hinzugefügt. Diese locken mit zusätzlichem Hintergrundwissen zu den Geschehnissen auf dem Schiff und allerlei Loot.
Darüber hinaus kann Isaac nun einige im 2008er „Dead Space“ noch verschlossene Bereiche erkunden. Einige Türen sind mit einem Sicherheitsschloss versiegelt, für das ihr erst eine gewisse Freigabe benötigt. Da ihr mit der Monorail nun auch in alte Bereiche zurückkehren könnt, weht ein angenehmer Hauch von Metroidvania durch das Remake. Zudem locken diese Areale ebenfalls mit nützlichen Belohnungen.
Es sind kleine Änderungen, die sich sinnvoll in die Erkundung der Ishimura einfügen.
Außerdem gibt es weitere kleine Anpassungen, die das Team von Studio Motive vorgenommen hat. Hierzu zählt etwa, dass ihr nun die volle Kontrolle über Isaac in den Abschnitten in Schwerelosigkeit habt, oder dass er sich jetzt einen Tick schneller und agiler zu bewegen scheint als damals.
Cut off their limbs!
Unangetastet blieb dafür die zum Schneiden dichte Atmosphäre von „Dead Space“, die damals sicherlich nicht nur uns so manche schlaflose Nacht bereitet haben dürfte. Das Original war ein Paradebeispiel dafür, wie ein Horrorspiel eine packende Stimmung erzeugt und das Remake legt hier sogar noch nach.
Grund hierfür ist unter anderem eine überarbeitete KI, die klammheimlich euer Spielverhalten analysiert. Abhängig von eurer Herangehensweise tauchen die Nekromorphs an unterschiedlichen Stellen auf, Isaac wird von Halluzinationen heimgesucht oder hört Geräusche ohne einen klaren Ursprung.
Die Horroratmosphäre ist kurz gesagt absolut perfekt und so schaurig schön wie damals!
Selbstverständlich könnt ihr die Monster nicht mit netten Worten davon fernhalten, Isaac in Stücke zu reißen, weshalb glücklicherweise allerlei Werkzeuge und Waffen eingesetzt werden dürfen. Anders als noch im Original findet ihr die verschiedenen Utensilien im „Dead Space“-Remake in den Arealen verteilt.
Während der Kämpfe muss gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden jeder Schuss sitzen. Mit dem Strategisches-Zerstückeln-Feature zerlegt ihr die Nekromorphs fachmännisch in ihre Einzelteile oder nutzt Gegenstände in der Umgebung, um sie zu erledigen, was noch immer großen Spaß macht.
Grafisch auf Current-Gen-Niveau?
Doch wie gut ist die grafische Überarbeitung der blutverschmierten Gänge der Ishimura gelungen? Wirklich gut! Die Umgebungen sowie Charaktere, Isaac wie die angriffslustigen Nekromorphs, glänzen mit vielen kleinen Details, wie Schrammen und Blut.
Des Weiteren ist die Beleuchtung einmal mehr 1A beziehungsweise aufgrund der stärkeren Hardware noch einen Tick feiner als im Original. Dunkle Areale sind jetzt wirklich dunkel und dank eines wirklich genialen Sounddesigns lief es uns während unseres Trips mehr als nur einmal kalt den Rücken hinunter.
Das Spiel mit Licht und Schatten und der Sound sind schlichtweg großartig!
Wenn wir das Spiel grafisch jedoch mit anderen Remakes vergleichen, etwa „Final Fantasy VII Remake Intergrade“ oder dem vergangenes Jahr veröffentlichten „The Last of Us Part I“, wirkt die Neuauflage des Sci-Fi-Horrors nicht ähnlich opulent, sondern eher wie ein sehr schicker PS4-/Xbox One-Titel.
Leider wie ein Last-Gen-Titel, der nicht immer ganz einwandfrei läuft. Die Framerate ist auf der PS5 weder im Qualitäts- noch im Performance-Modus konstant, was angesichts der „nur“ guten Grafik schade ist.
Außerdem fällt die DualSense-Unterstützung eher mäßig aus, denn die Möglichkeiten des Controllers werden, abgesehen von den adaptiven Triggern, kaum genutzt. Hier wäre viel mehr drin gewesen, um den Horror, im wahrsten Sinne des Wortes, noch greifbarer und somit immersiver zu machen.
Doch lasst euch von kleinen Schwächen wie diesen nicht abschrecken, denn insgesamt erwartet uns mit „Dead Space (2023)“ ein schlichtweg hervorragendes Remake eines modernen Videospielklassikers. Dies ist die beste Form, um den Sci-Fi-Horror zu erleben und eine Erfahrung, die ihr nicht verpassen dürft!