Achtung, Spoiler: Die 2. Staffel von Demon Slayer zählt ohne Übertreibung zu den meist erwarteten Anime-Starts des Jahres. Nachdem die ersten Episoden die Geschichte des immens erfolgreichen Kinofilms abdeckten, lief am vergangenen Wochenende die erste extralange Folge des neuen Entertainment District Arcs und dieser verspricht überaus spannend zu werden.
Tanjiro und seine Freunde müssen stärker werden
Nach den schrecklichen Ereignissen rund um den Mugen Train müssen sich Tanjiro und seine Freunde erstmal sammeln und erholen. Es dauert eine ganze Weile, bis sie sich wieder zusammenreißen können und schließlich beschließen, gemeinsam noch stärker zu werden. Dafür unterziehen sich unser Protagonist sowie seine beiden Kameraden Zenitsu und Inosuke einem harten Training und nehmen jeder diverse Missionen an.
Darüber hinaus will Tanjiro sein Versprechen gegenüber Kyojuro erfüllen und macht sich auf den Weg zu dessen Familie, um ihnen die traurige Kunde zu überbringen. Insbesondere mit dem jüngeren Bruder seines einstigen Gefährten, Senjuro, freundet sich unser Held schnell an und beide führen ein ausführliches Gespräch.
Vier Monate nach Beginn ihres Trainings schließen sich unsere Helden einem besonders anspruchsvollen Unterfangen an. Tengen Uzui, die Klangsäule, hat mit Teufeln im Rotlichtviertel zu tun und Tanjiro, Zenitsu sowie Inosuke schließen sich ihm an. Dies ist der Beginn eines gefährlichen neuen Abenteuers für unser Helden-Trio, denn wie Tengen ihnen erklärt, warten im Vergnügungsviertel besonders starke Teufel.
Die Spezialepisode lässt sich somit in zwei Hälften unterteilen: Einmal den Auswirkungen der Geschehnisse im Mugen Train auf Tanjiro & Co. und dann die Einführung des neuen Charakters Tengen, der im frisch gestarteten Handlungsstrang eine wichtige Rolle spielen wird. Obwohl wir vom titelgebenden Rotlichtviertel noch nicht allzu viel gesehen haben, werden hier bereits einige Bausteine in Bewegung versetzt. Den „Demon Slayer“-Machern gelingt es dabei hervorragend, zwischen verschiedenen Stimmungen hin- und herzuspringen.
Große Gefühle und neue Bedrohungen
In der ersten Hälfte der Episode liegt der Fokus klar auf den Gefühlen unserer Hauptfiguren. Der Verlust Kyojuros, eines der stärksten Krieger der Demon Slayer, wiegt schwer und sie alle sind am Boden zerstört. Insbesondere bei Tanjiro ist das ein ungewohnter Anblick, sprudelt er doch sonst vor Optimismus regelrecht über. Nun jedoch wird er von Selbstzweifeln geplagt und er fragt sich, ob er jemals die mächtigen Teufel wird besiegen können.
Sein Weg führt ihn dabei ebenfalls zu Kyojuros Familie, denen er die letzten Worte seines Kameraden überbringen soll. Der jüngere Bruder des gefallenen Schwertkämpfers, Senjuro, ist zutiefst erschüttert und spricht mit Tanjiro darüber. Diese Momente, in denen sie sich austauschen, zählen zu den berührendsten Augenblicken der Episode.
Darüber hinaus deuten einige Äußerungen von Kyojuros Vater an, was es mit dem geheimnisvollen Tanz auf sich hat, den Tanjiros Vater vollführte, und der mit einer besonderen Atemtechnik verbunden zu sein scheint. Spannend!
Mindestens ebenso spannend ist eine kleine Szene rund um den Teufel Akaza, der zu einem zunächst unscheinbar wirkenden kleinen Jungen rennt. Diesem berichtet er von den Ereignissen beim Mugen Train und sagt, er habe eine der Demon Slayer-Säulen ausschalten können – woraufhin er ordentlich einstecken muss. Hier wird eine neue Bedrohung als Konsequenz auf Tanjiros Taten – er hat Akaza als Feigling beschimpft – in Stellung gebracht und er sowie seine Freunde scheinen noch lange nicht dafür bereit zu sein, sich mit diesem Gegner messen zu können.
In der zweiten Hälfte der Spezialepisode sehen wir schließlich Tanjiro, Zenitsu und Inosuke trainieren. Ihnen machen die vergangenen Ereignisse zwar noch immer zu schaffen, doch sie wollen stärker werden, um nie wieder so hilflos sein zu müssen.
Hier können die Animatoren zudem schön zeigen, was sie draufhaben. Wie schon die 1. Staffel und der Kinofilm sieht auch Season 2 von „Demon Slayer“ schlichtweg hervorragend aus. An jeder Ecke fallen die feinen Zeichnungen und sauberen Animationen ins Auge, vor allem in den geschmeidig anzuschauenden Kämpfen der Episode. Der Produktionsstandard ist erneut sehr hoch und zählt aktuell zum besten, was der Anime-Markt hergibt.
Ein Must See?
Insgesamt macht die erste Folge des Entertainment District Arcs einen wirklich guten Eindruck auf uns, was vor allem an der sehr ruhigen ersten Hälfte liegt. Dieser großartige emotionale Kern ist die größte Stärke der Episode, da er zeigt, wie aus einem zutiefst niederschmetternden Ereignis neue Stärke erwachsen kann.
Allerdings gibt es auch kleinere Schwächen. Tengens Einführung gegen Ende der Folge etwa war zwar witzig, allerdings haben wir wenig über ihn erfahren. Apropos witzig: Auch der Humor traf nicht immer ins Schwarze und zog einzelne Szenen etwas zu sehr ins Lächerliche.
Diese kleinen Schwächen möchten wir jedoch (noch) nicht auf die Goldwaage legen, denn das Potential der Serie ist jederzeit spürbar. Mit seinen gut ausgearbeiteten Hauptfiguren, allen voran Tanjiro, und den neuen Bedrohungen dürfte uns hier ein ein überaus spannendes Fantasy-Abenteuer erwarten, das sich nicht nur Fans des Genres unbedingt ansehen sollten. „Demon Slayer“ ist weiterhin eine der aktuell besten Anime-Serien, die ihr schauen könnt.
Die neueste Episode der 2. Staffel von „Demon Slayer“ könnt ihr hierzulande bei Crunchyroll immer sonntags ab 17 Uhr im japanischen Original mit deutschen Untertiteln ansehen.