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Der Super Mario Bros. Film: Eine 90-minütige Liebeserklärung (Filmkritik)

Noch nie gab es eine Kinoadaption der unfassbar erfolgreichen Mario-Spiele und wenn es doch eine gab, dann wollen wir hier nicht darüber reden. Stattdessen konzentrieren wir uns auf das, was die Regisseure Aaron Horvath und Michael Jelenic am 05. April 2023 in die Kinos bringen, nämlich die (nicht ganz) erste Verfilmung von Nintendos größtem Erfolg.

Nachdem der Anime von 1986, Super Mario Bros.: Peach-Hime Kyushutsu Dai Sakusen!, im Meer der verlorenen Erinnerungen untergegangen ist, versucht es Nintendo in diesem Jahr noch einmal, nämlich zusammen mit Illumination Entertainment, also dem Animationsstudio, das für Filme wie „Ich – Einfach unverbesserlich“ und „Pets“ verantwortlich ist.

Wir haben diesen Versuch, die Welt des Kino und die weltberühmte Videospielreihe miteinander zu verbinden, bereits gesehen und verraten euch in unserer spoilerfreien Kritik, was genau ihr zu erwarten habt, wie gut sich die deutschen Synchronsprecher*innen schlagen und ob dieser Film einen gewissen Megafehlschlag mit Bob Hoskins wettmachen kann.

Der Super Mario Bros. Film: Eine Kritik

Wer Mario-Spiele mit klassischem Gameplay liebt, weiß, dass Zeit ein wichtiger Faktor ist, daher wollen wir hier auch gar nicht um den heißen Brei tanzen und sagen es gleich so wie es ist: Der Super Mario Bros. Film ist eine beinahe 90-minütige Liebeserklärung, die sich in erster Linie an jene unter euch richtet, die in den späten 1980er, frühen 1990er Jahren mit dem Spielen begonnen haben.

Klar, Kids können mit dem Werk ebenfalls ihren Spaß haben, ist es doch vollgestopft mit allerlei humorvollen Szenen, lustigen Sprüchen und einigermaßen treffsicherer Situationskomik, doch nur jene unter euch, die noch wissen, wer der Charakter Jump Man ist, werden alle Anspielungen und die vielen Easter Eggs wirklich zu schätzen wissen.

Die wunderschön animierte Verfilmung biedert sich einer Generation, die sich mittlerweile irgendwo zwischen 30 und 45 Jahren befindet, in jeder Sekunde an und es gibt so viel zu entdecken, dass eine einzelne Sichtung nie und nimmer ausreicht. Doch selbst abseits dieser Eiersuche nach Referenzen kann ein Kinobesuch aus diversen Gründen empfehlenswert sein.

Der Super Mario Bros. Film - Filmkritik, Bewertung, Review, Wertung, Kritik
© Universal Pictures/Nintendo K.K.

Das kurze und durchaus unterhaltsame Abenteuer der Mario-Brüder ist nämlich wundervolles Popcorn-Kino im besten Sinne der Bezeichnung. Kopf ausschalten, das innere Kind ans Steuer lassen und einfach genießen war noch nie so leicht. Zumindest, wenn man mit den Spielfiguren groß geworden ist und diese noch immer einen Platz im Herzen haben.

Die Schöpfer*innen des Films haben zudem einen guten Weg gefunden, Kino- und Videospiellogik miteinander zu verbinden. Kompromisse mussten dafür eingegangen werden, keine Frage, doch sie alle ergeben in ihrem Kontext durchaus Sinn und sind mit einem Augenzwinkern und der richtigen Grundeinstellung zumindest akzeptabel. Ja, auch mit Blick auf einen fehlenden italienischen Akzent.

Hinzu kommt eine wunderbare Mischung aus dem, was einmal war, und der Welt, wie sie heute ist. Soll heißen, die klassischen Spiele sind hier genauso vertreten wie neuere Werke und beide Varianten ergänzen sich formidabel. Zum Beispiel dann, wenn es darum geht, dass die Prinzessin von dem Held gerettet wird, obwohl Peach sehr gut auf sich selbst aufpassen kann.

Der Super Mario Bros. Film - Filmkritik, Bewertung, Review, Wertung, Kritik
© Universal Pictures/Nintendo K.K.

Der Super Mario Bros. Film: Wiedererkennungswert > Handlung

All dieses wohl verdiente Lob kommt aber leider auch zu einem entsprechend hohen Preis, denn wer eine logische Handlung und wohl geschriebene Dialoge zu schätzen weiß, schaut in die große, lange, grüne Röhre. Ja, der Film kann problemlos genossen werden, aber nein, er ist bei aller Liebe wirklich nicht sonderlich clever oder wenigstens ansatzweise gut geschrieben.

Der flotte Erzählstil kommt auf Kosten jeglicher Logik, die Dialoge sind teilweise grauenhaft plump und die Handlung ist so flach, dass ein Schildkrötenpanzer problemlos darauf hin- und hergleiten könnte. Dafür ist er zuckersüß, liebenswert und eine humorvolle Aneinanderreihung aus Fanservice erster Güte. Mehr kann man sich eigentlich kaum wünschen. Oder?

Was die Synchronisation angeht machen beinahe alle Beteiligten einen überdurchschnittlichen Job. Klar, hier und dort hat man sich sicherlich etwas anderes gewünscht, die Stimmen passen im Deutschen aber dennoch und die Sprecher*innen geben sich hörbar Mühe, was für eine angenehme akustische Erfahrung sorgt.

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Lediglich die Synchronsprecherin von Prinzessin Peach, Dalia Mya Schmidt-Foß, Enkelin des berühmten Manfred Lehman, der als Stimme von Bruce Willis ganz Deutschland bekannt sein dürfte, hat einige Probleme mit ihrer Rolle und kann nicht jede Betonung richtig treffen. Bedauerlich, aber zum Glück nicht weiter tragisch.

Pro:

  • Wunderschön animiert
  • Jede Menge Anspielungen, Fanservice und Easter Eggs
  • Rasanter, humorvoller Spaß für die ganze Familie
  • Beinahe durchgehend gute Synchronsprecher*innen
  • Guter Mix aus Videospiel und Kinofilm

Kontra:

  • Schrecklich plumpe Dialoge
  • Eher zweckdienliche Handlung

Am Ende des Tages gibt es eigentlich kaum etwas, das gegen einen Kinobesuch spricht. Wer sich dennoch nicht ganz sicher ist, ob Der Super Mario Bros. Film sein Ticket wert ist, sollte darauf achten, mindestens eines dieser drei Kriterien zu erfüllen: Ihr seid Fan der ersten Stunde. Ihr seid unter 16 Jahre alt. Oder ihr seid einfach ein leidenschaftlicher Videospiel-Nerd.

Heiner Gumprecht

Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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