Wer von euch kennt noch „Vigilante 8“ für die erste PlayStation? Darin treten verschiedene Fahrer in ihren Vehikeln an und verschrotten sich gegenseitig mit der Nutzung abgefahrener Fähigkeiten und Waffen. Ich habe es früher als Kind sehr häufig gezockt und als ich hörte, dass Destruction AllStars für die PS5 erscheint, habe ich mich sofort wieder daran erinnert gefühlt. Aus diesem Grund griff ich bei dem neuen PS5-Game hinters virtuelle Lenkrad und schildere euch, wie gut dieser Karrenkampf für die PS5 ausfällt.
Destruction AllStars im Test: Wie gut ist das adrenalingeladene PS5-Exclusive?
Gratis bei PS Plus: „Destruction AllStars“ ist für alle PS Plus-Abonnenten auf der PS5 kostenlos spielbar. Bis zum 6. April steht das Multiplayer-Game als kostenloser PS Plus-Titel zur Verfügung. Zu welchem Preis es anschließend angeboten wird, ist nicht bekannt.
Bei „Destruction AllStars“, dem neuen PS5-exklusiven Game von Lucid Games, tretet ihr bei einer spektakulär inszenierten Car Destruction Derby-Show gegen Spieler aus der ganzen Welt an, um euch gegenseitig zu verschrotten.
Dafür könnt ihr aus vier unterschiedlichen Modi wählen:
- Mayhem: Das ist der Standard-Modus. Hier geht es darum, mit Rammen und Verschrotten von Kontrahenten innerhalb der gegebenen Zeit so viele Punkte zu sammeln wie möglich. 16 Fahrer treten in diesem Destruction Derby gegeneinander an.
- Gridfall: Der Last Man Standing-Modus von „Destruction AllStars“. Hier heißt es schlicht „Überleben“, denn ihr habt nur eine gewisse Anzahl an Respawns. Außerdem wird die Arena mit fortschreitender Zeit immer gefährlicher, da sich mehr und mehr Abgründe auftun. Der einzige Überlebende siegt am Ende.
- Carnado: Je aggressiver ihr gegen Gegner vorgeht, desto mehr Punkte sammelt ihr. Allerdings könnt ihr nur eine gewisse Anzahl davon bei euch tragen. Ihr sichert diese Punkte, indem ihr durch eine riesige Rauchsäule fahrt. Wird euer Auto vorher geschrottet, verschwinden auch die damit gesammelten Punkte.
- Stockpile: Wie in Carnado sammelt ihr Punkte durch das Rammen und Verschrotten von gegnerischen Vehikeln. In diesem Team-Modus nutzt ihr die Punkte dazu, sie in verschiedene Säulen einzulagern. Ihr müsst jeweils mehr als das andere Team investieren, um die Säulen zu gewinnen. Es siegt das Team mit mehr eingenommenen Säulen.
Ob in Zukunft noch weitere Modi dazukommen, ist nicht bekannt, aber absolut wünschenswert.
Verschrottungsorgie entweder Online oder im Arcade-Modus
Sämtliche Modi lassen sich im Online-Multiplayer zocken. Einen Splitscreen-Modus, um zu zweit an einer Konsole zu zocken, gibt es leider nicht. Wahlweise habt ihr auch die Möglichkeit im Arcade-Modus für euch selbst zu zocken. Dann tretet ihr gegen KI-Gegner an, wobei ihr den Schwierigkeitsgrad und die Arena selbst aussuchen dürft. Allerdings verdient ihr dabei keine Erfahrungspunkte, denn die gibt’s nur im Online-Modus.
Die meiste Zeit habe ich im Arcade-Modus verbracht, da ich im Online-Modus immer mehr davon genervt wurde, dass Beleidigungen und Schreie durch die Lautsprecher des DualSense-Controllers schrillten. Glücklicherweise hat Lucid Games diesem lauten Problem mit dem Hotfix 1.2.2 endlich einen Riegel vorgeschoben, wodurch ihr nicht mehr andauernd sämtliche anderen Spieler in der Runde hört. Daher empfehle ich euch, den Hotfix zu laden, bevor ihr euch in Online-Gefechte stürzt.
Ladezeiten gibt es übrigens so gut wie gar nicht, aber natürlich wartet ihr bei der Spielersuche im Online-Modus etwas. Das hält sich glücklicherweise sogar sehr in Grenzen.
16 Fahrer mit eigenen Vehikeln und speziellen Fähigkeiten
Insgesamt stehen 16 verschiedene Helden zur Auswahl, die sich nicht nur optisch stark voneinander unterscheiden, sondern sogar alle eigene spezielle Fahrzeuge und Spezialfähigkeiten mitbringen. Dadurch ist die Wahl des Fahrers durchaus entscheidend für das Gameplay.
Dabei sitzt ihr nicht immer nur hinterm Steuer, sondern könnt euch aus dem Verhikel katapultieren lassen, um zu Fuß durch die Arena zu laufen. Das eröffnet zahlreiche Möglichkeiten:
- Ihr seid nicht nur an ein Verhikel gebunden: Merkt ihr, dass euer derzeitiges Fahrzeug fast schrottreif ist, könnt ihr dank Schleudersitz schnell die Biege machen und euch ein anderes Gefährt schnappen. In der Arena stehen zahlreiche Karossen. Dadurch müsst ihr nicht immer penibel auf das Wohl eures Autos achten und könnt umso aggressiver gegen Kontrahenten vorgehen.
- Andere Autos übernehmen: Zwar befinden sich überall in der Arena leerstehende Neuwagen, ihr könnt aber auch direkt auf ein anderes fahrendes Auto springen und es übernehmen oder direkt verschrotten. Dafür folgt ihr den Tastenanweisungen auf dem Bildschirm, bevor ihr vom Fahrer abgeschüttelt werdet.
- Auf Sammeltour begeben: Mit dem Einsammeln von Kristallen in der Arena ladet ihr die Spezialfähigkeitsanzeige für den jeweiligen Charakter und sein Fahrzeug auf. Die Kristalle lassen sich nur zu Fuß einsammeln, wodurch ihr taktisch abwägen müsst, ob ihr mit einem Vehikel eure Kontrahenten anrempelt oder per pedes auf Kristall-Sammeltour geht.
Spezialfähigkeiten für mehr Adrenalin: Jeder Fahrer besitzt eigene Heldenfähigkeiten für sich und sein Gefährt. Aktiviert mit genügend gesammelten Kristallen die Fähigkeit eures Heldenautos und ihr könnt im Falle von Bluefang (einem Fahrer im Tigerkostüm) einen Schredder an der Vorderseite seines Wagens aktivieren oder aber mit dem Wrestler Ultimo Barricado das Auto zu einer unerschütterlichen Barrikade verwandeln, die fast allem standhält. Für den Fahrer selbst lassen sich dafür zum Beispiel Unsichtbarkeit und Doppelsprünge aktivieren.
Alle Fähigkeiten halten nur einige kurze Zeit an, weswegen ihr den Einsatz gut timen solltet. Diese Spezial-Fähigkeiten machen das Gameplay deutlich unterhaltsamer und es lohnt sich, verschiedene Fahrer mal auszuprobieren.
Coole Präsentation
Grafisch zeigt sich „Destruction AllStars“ von seiner Schokoladenseite. Das Autospektakel präsentiert sich auf der PS5 in dynamischer 4K-Auflösung und flüssigen 60 FPS. Mit coolen Partikeleffekten wird ebenfalls nicht gespart, vor allem wenn es richtig zur Sache geht und ihr zum Beispiel mit Bluefangs Schredder-Vehikel andere Karossen zu Metallschrott verarbeitet. Dank Spielshow-Atmosphäre werden in der Arena außerdem zahlreiche coole Lichteffekte und Feuerwerk geboten. Keine Frage, die PS5 kann deutlich mehr, aber für ein Car Destruction Derby reicht’s allemal!
Die Kommentatoren tragen viel zur Stimmung bei. Zu jeder Situation haben sie einen passenden Spruch parat, wie in einer richtigen TV-Show. Leider hält sich ihr Repertoire sehr in Grenzen, sodass sich ihre Sätze schon nach wenigen Runden stets wiederholen. Die voreingestellte Sprachausgabe ist Englisch, in den Optionen lässt sich zudem eine deutsche Vertonung auswählen. Die ist zwar nicht schlecht, kommt jedoch nicht an die mit mehr Elan agierenden, englischen Sprecher ran.
Steuerung gelungen, wenn auch anfangs etwas gewöhnungsbedürftig
Große Pluspunkte bekommen vor allem das Fahrverhalten der Autos und die Steuerung der Helden an sich. Die Autos steuern sich besser als in den meisten anderen Games, die in letzter Zeit erschienen sind und die Charaktere bewegen sich so dynamisch und schnell, dass ich mir sowas in anderen Games wünschen würde!
Die Steuerbelegung kann anfangs recht gewöhnungsbedürftig sein. Und zwar aus einem bestimmten Grund: Wenn ihr mit eurem Helden lauft, dann nutzt ihr den rechten Stick zum Drehen der Kamera. Sitzt ihr aber hinter dem Steuer, dann dient der rechte Stick für das Ausführen der Ramm-Manöver nach vorne und zur Seite. Mir passierte es anfangs ständig, dass ich aus Versehen die Luft gerammt habe, weil ich (aus Gewohnheit) mit ebendiesem Stick die Kamera bewegen wollte.
Eigentlich nicht weiter schlimm, allerdings musste ich dann warten, bis der Cooldown für’s Rammen durchgelaufen war, bis dahin war ich angreifbarer. Man gewöhnt sich aber relativ schnell an die Steuerung und es macht auch Sinn, die Ramm-Manöver mit dem rechten Stick ausführen zu können, da sie in brenzligen Situationen sehr schnell aktiviert werden können.
Adaptive Trigger werden genutzt: Beim Zocken von „Destruction AllStars“ werden die adaptiven Trigger des DualSense-Controllers genutzt. Wenn ein Auto sehr mitgenommen ist, lassen sich die Trigger für Gas geben und Bremsen viel schwerer betätigen. Das sorgt für mehr Immersion ins Geschehen.
Mikrotransaktionen bremsen Spielspaß
Nach all den positiven Sachen an „Destruction AllStars“ verheimlichen wir die Schattenseiten natürlich nicht. Großes Diskussionsthema dürften die Mikrotransaktionen sein. Man merkt, dass die Entwickler relativ spät in der Produktion ein Bezahlmodell einbauen mussten, nachdem sich das Game von einem Vollpreistitel zu einem PS Plus-Gratis-Download gewandelt hatte.
Folgende Negativpunkte gibt es bezüglich der Mikrotransaktionen:
- Das Verdienen von normaler Ingame-Währung funktioniert durch Levelanstiege im Online-Modus und das geht (vor allem später) nur schleppend voran.
- Cosmetics sind sehr teuer, sodass ihr euch am besten auf einen Charakter fokussiert und für ihn die weiteren Skins und mehr freischaltet.
- Für das Freischalten der meisten Skins, Emotionen oder sonstigen Cosmetics müsst ihr Echtgeld investierten. Denn vieles davon erfordert neben der normalen Ingame-Währung noch Premium-Währung.
- Diese Premium-Währung lässt sich aktuell eigentlich nur mit Echtgeld bekommen. Später soll sie aber auch durch tägliche Herausforderungen erspielt werden können.
- Sogar ganze Spielmodi befinden sich hinter einer Paywall! Die meisten der Aufgaben im Herausforderungsmodus müssen erst freigekauft werden.