Mit der Ultimate Evil Edition für Diablo 3 brachte Blizzard am 19.August nicht nur ein komplettes Paket exklusiv für Konsolen auf den Markt. Fans der Serie können den Sturm auf Diablo sowie den bereits im März erschienenen fünften Akt der Erweiterung „Reaper of Souls“, die weitläufigen Überarbeitungen und Neuerungen sowie die Kreuzritter-Klasse nun auch endlich auf den aktuellen Konsolen Xbox One und PlayStation 4 genießen. Wir haben uns die reichhaltige Diablo-3-Rundumversorgung näher angeschaut und sagen euch nun, ob sich der Griff zur mit rund 60 Euro (PS4, Xbox One) / 40 Euro (PS3, Xbox 360) teuren Box lohnt.
Die Hölle, mal wieder
Die Story von Diablo 3 ist vielen wohl bekannt und eigentlich schnell erklärt: Wie in den alten Prophezeiungen beschrieben, entbrennt erneut ein Krieg zwischen Himmel und Hölle, bei dem die Fürsten der Unterwelt nach der Herrschaft über die Welt Sanktuario trachten. Und wo nimmt alles seinen Anfang? Richtig, mal wieder müssen das kleine Städtchen Tristram (in diesem Fall Neu-Tristram) und seine Bewohner drunter leiden. So war es schon bei den beiden Vorgängern und so langsam müssen sich die Tristramer ziemlich veralbert vorkommen. Wir dürfen wahlweise zwischen den Klassen Barbar, Dämonenjäger, Mönch, Hexendoktor und Zauberer wählen sowie seit der Erweiterung „Reaper of Souls“ (die in der Ultimate Evil Edition bereits enthalten ist) auch einen Kreuzritter steuern. Jede Klasse ist mit einer eigenen Geschichte, Fertigkeiten und Kampftechniken ausgestattet. Ziel unserer Reise ist es den uns sehr bekannten Deckard Cain – mal wieder! – zu retten und das Geheimnis um einen gefallenen Stern zu lösen. Natürlich darf der namensgebende Diablo bei dem ganzen Spaß nicht fehlen.
Den Rest kennt man schon oder eben noch nicht. In beiden Fällen gehen wir nicht weiter drauf ein, um euch entweder nicht zu spoilern oder gar zu langweilen. Zusätzlich zur aus dem Grundspiel bekannten Story kommt dank Reaper of Souls noch der neue fünfte Akt hinzu, der die Geschichte um rund drei bis fünf weitere Stunden aufwertet. Hier nehmen wir es mit dem gefallenen Erzengel Malthael auf, der ebenfalls die ganze Schöpfung ausrotten will. Hauptschauplatz ist hier unter anderem die Stadt Westmark.
Die Ultimate Evil Edition erfindet an sich nichts hinzu, spendiert dem Grundspiel aber alle Annehmlichkeiten der bereits erschienenen Updates und der Erweiterung. So können wir nun frei zwischen den Schwierigkeitsgraden hin- und herschalten, wobei wir uns die letzten Stufen erst freispielen müssen. Das zähe „Durchrennen“ mit zu schwachen Gegnern fällt also weg, wenn man direkt in die heiße Action springen möchte. Wer nur die Story erleben will, kann das Spiel aber auch mit Schutzbrille und Schwimmflügeln genießen. Ebenfalls mit dabei ist der Abenteuermodus, den ihr nach einmaliger Vollendung der Geschichte erhaltet. Dabei handelt es sich um eine Art Freispiel, bei der ihr die Karte komplett bereisen und abfarmen könnt. Zusätzlich stehen euch dazu noch die Kopfgelder zur Verfügung. Dabei handelt es sich um zufällige besondere Ziele, die ihr abschließen und dafür Boni (z.B. Gold und Erfahrungspunkte) kassieren könnt. Ebenfalls erhaltet ihr Zugang zu den Nephalemportalen (ein weiteres Feature aus der Erweiterung), die euch in zufällig generierte Welten führen. Alles was ihr dort vorfindet, darunter auch Monster, Bosse, Gebiet und Tageszeit, ist zufallsgeneriert und jedes Mal anders.
Zusammenspiel, offline wie online und Ausrüstungsvereinfachung
Wie auch schon bei der PS3- und Xbox 360-Version von Diablo 3 ist ein lokaler Coop-Modus für bis zu vier Spieler möglich – ebenso wie Online-Zusammenspiel. Neu ist dabei aber der Lehrlings-Modus, der es euch erlaubt, einem schwächeren Spieler zu joinen oder ihn in euer Spiel einzuladen. Damit das dann keine Probleme macht, werden eure Werte wahlweise verringert oder verbessert. So ist es quasi egal, wie weit fortgeschritten ihr oder eure Freunde seid. Zusammenspiel ist immer möglich und auch ausgeglichen. Dabei sagt das neue Loot-System gierigen Zeitgenossen den Kampf an. Jeder Spieler bekommt die Beute zugeteilt, die seine Klasse braucht. Zusätzlich könnt ihr mittels des Verzauberer-NPCs einzelne Werte auf euren Items auch austauschen, um schneller an auf euch zugeschnittene hochwertige Ausrüstung zu kommen.
Generell hat Blizzard, wie auch schon in der PS3- und Xbox 360-Version, das Erhalten und Anlegen von Gegenständen vereinfacht. Zum einen ist das Menü vollständig an die Konsolensteuerung angepasst. Dabei wählt ihr in einem Ringmenü aus, welchen Slot ihr neu belegen wollt und bekommt dann prompt alle Items aus eurer Tasche angezeigt, die für diesen geeignet sind. Außerdem zeigt euch das Spiel direkt beim Looten an, ob ein Gegenstand besser oder schlechter ist. Per Knopfdruck könnt ihr ihn dann sofort anlegen. Das klappt in der Regel ganz gut, ist aber zu Beginn etwas verwirrend, wenn man die PC-Version oder einfachere Games gewöhnt ist. Wirklich fummelig ist das Konzept aber schon nach ein paar Spielstunden nicht mehr. Leider geht dabei aber etwas der Spaß an der Beutejagd verloren, da wir bei kaum einem Gegenstand noch den Namen wissen. Auch beginnen wir schnell, uns Gegenstände nicht mehr richtig anzugucken, sondern nur noch Leistungsvorschau zu realisieren.
Hack'n Slay ohne Tastatur und Maus? Klappt perfekt!
Kommen wir nun zum Kernelement von Diablo 3: Dem Gameplay. Wie gewohnt metzeln wir uns durch schier unendliche Gegnerwellen und zerhacken dabei schon mal gerne 30 Gegner in einem Atemzug. Wer nun aber dachte, dass dies mit einem Controller in einem Disaster endet, der irrt sich gewaltig. Blizzard hatte ja schon bei der alten Konsolen-Version von Diablo 3 die Steuerung nahezu perfekt angepasst und dies auch glücklicherweise so für Xbox One und PlayStation 4 übernommen. Mit dem linken Stick steuern wir unseren Charakter, dem wir auf die vier Actiontasten jeweils per Ringmenü eine aktive Fertigkeit zuordnen können. Dazu gibt’s noch Tränke auf Schultertasten und drei Slots für passive Skills. Mit dem rechten Stick können wir eine Ausweichrolle in eine beliebige Richtung ausführen, die uns aus brenzligen Situationen hilft. Einziger Nachteil ist, dass wir unsere Angriffe nicht mehr punktgenau platzieren können, sondern diese in Blickrichtung loslassen. Das ist etwas nervig, wenn man spezielle Gegner erlegen will – bringt aber keine Mehrtode mit sich.
Unter uns: Mit dem Gamepad steuert sich Diablo 3 sogar noch einen Tick besser, weil das heftige Dauerklicken mit der Maus wegfällt und man das Gefühl hat, seinen Charakter genauer zu kontrollieren. Das ist aber letztendlich natürlich Geschmackssache.
Wie gewohnt erhalten wir für das Töten von Gegnern Erfahrungspunkte und Beute. Das überarbeitete Nemesis-System, das uns nun ganz genau anzeigt, wie viele Gegner wir in einer bestimmten Zeit erledigt haben, um dafür Boni wie mehr EXP zu kassieren, macht dabei eine gute Figur und motiviert uns noch mehr, immer wieder Kill-Streak-Rekorde zu knacken. Aber nur bis 300 – danach ist nämlich Schluss. Aus dem Sammelsurium der großflächigen Spiel-Updates von Diablo 3 erreichen uns die Paragon-Level, die Charaktere auch nach Stufe 70 mit höheren Werten versorgen. Damit legt ihr quasi noch mal 100 Level drauf.
Wer bereits Charaktere aus der Konsolen-Version hat, kann diese übrigens auch direkt übernehmen. Auch der Transport zu Freunden, um dort lokal zusammenzuspielen, ist möglich.
Endlich wie auf dem PC: 1080p und 60-FPS
Während die Ultimate Evil Edition für PlayStation 3 und Xbox 360 lediglich ein Inhaltsupdate ist, erscheint das Diablo-3-Paket auf PS4 und Xbox One in bester 1080p-Auflösung und 60 Bildern pro Sekunde. Vor allem Xbox-Fans dürfen sich freuen, da zuerst nämlich nur eine 900p-Variante geplant war und die volle Auflösung erst mittels eines Patches erreicht wurde. Damit sieht Diablo 3 auf den Konsolen nun gleichwertig wie die PC-Version aus. Das macht den Titel zwar nicht gleich zu einem Next-Gen-Renner, aber immerhin begründet dies den Mehrwert der knapp 20 Euro teureren Fassung für die aktuelle Generation. Für PS3 und Xbox 360 ist die Ultimate Evil Edition nämlich schon für knapp 40 Euro zu haben, kommt aber nur in 720p daher. Xbox One- und PS4-Spieler zahlen rund 60 Euronen.
Dafür ruckelt die Portierung kein Stück und spielt sich in bester Qualität. Hier kann man einfach nicht meckern. Für den PC ist das Komplettpaket im Übrigen nicht erschienen. Warum auch? Auf dem Heimcomputer ist die Erweiterung ja bereits seit März 2014 verfügbar.