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Die Sims 4: Eingeschränkte Lebenssimulation für das Sofa

Die lange Wartezeit von mittlerweile drei Jahren hat endlich ein Ende und die Lebenssimulation Die Sims 4 erschien auch für PlayStation 4 und Xbox One. Dabei soll das vollwertige Spiel geboten werden und nicht – wie bisher eher bekannt – ein sehr eigener Titel entstehen, der mit dem Hauptspiel wenig gemein hat. Wir haben uns in das Leben der Sims eingemischt und konnten definitiv eine Menge Spaß haben – wenn doch nur die Bedienung mitspielen würde.

Es dürfte kaum eine Spieleserie geben, die so bekannt ist, wie Die Sims von Maxis und EA. In der langjährigen Reihe erstellt ihr euch eigene Charaktere und durchlebt mit ihnen den typischen Tagesalltag, gespickt mit allerlei Blödsinn und kuriosen Situationen. Durch das Spielprinzip sorgte der Titel schon in der Vergangenheit auch bei Leuten für Begeisterung, die im Allgemeinen eher wenig mit Videospielen anfangen können und in dem Spiel ihre Kreativität auslassen konnten. Dabei liegt vielen Spielern besonders das Bauen von Häusern samt Dekoration sehr am Herzen und kann locker einige Spielstunden an den Bildschirm fesseln.

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Wenig Content trotz Vollpreis

Eigentlich war es also nur logisch, dass das vierte Hauptspiel als vollwertiger Titel auch auf den Konsolen verfügbar gemacht wird und nicht eine Art Spin-Off darstellt. Dies ist jetzt nach ganzen drei Jahren mit Die Sims 4 geschehen, das nun für PlayStation 4 und Xbox One verfügbar ist. Dabei legt das Spiel einen großen Wert darauf, gleiche Inhalte wie die PC-Version zu bieten und somit besonders Neulinge abzufangen oder Veteranen, die Die Sims 4 auch vom Sofa aus genießen wollen.

Doch hier haben wir direkt den ersten Knackpunkt: Sobald wir das Spiel starten, landen wir im altbekannten Hauptmenü und werden direkt mit kostenlosen Inhalten begrüßt, die das Sammlerherz jubeln lassen. Doch was ist das? Als Nächstes wird uns klammheimlich verraten, dass bereits die Großstadt-Erweiterung und das Vampir-Pack verfügbar sind. Und das für nur 40 Euro, beziehungsweise 20 Euro.
Das ist ganz schön bitter, denn wir erhalten hier fast zum Vollpreis, also im Prinzip nicht mal das gesamte Set, das bis dato erschienen ist.
Hier hätte man definitiv sagen können, dass alle Inhalte direkt enthalten sind und nur das neue Add-On, das Haustiere einfügt, zu einem späteren Zeitpunkt für einen Preis von etwa 30 Euro erworben werden kann.

So fühlt es sich direkt nach einer Art Kostenfalle an und die Motivation sank bei uns in den Keller. Sicherlich wurde im Voraus kommuniziert, das nicht alle Inhalte enthalten sein werden, aber direkt eine Art Paywall aufzubauen, kann nicht die richtige Lösung sein und enttäuscht auf ganzer Linie.

Steuerung ging nach hinten los

Aber wir ließen uns nicht entmutigen und begannen mit der Charaktererstellung. Diese läuft genauso gut ab, wie auf dem PC und bietet allerlei Anpassungsmöglichkeiten, um die eigenen Sims möglichst detailgetreu anzupassen. Doch bereits hier fällt leicht auf, dass die Steuerung nicht wirklich perfekt mit dem Controller von der Hand geht und eher hakelig wirkt.
Mit voller Überzeugung, dass dies dem Modus geschuldet ist und auch andere Spiele das nicht viel besser hinbekommen, machten wir uns auf und erwarben das erste Grundstück. Hier sollte also unser Grundstein für das neue Leben gesetzt werden. Hier sollte unser Häuschen stehen, das uns die nächste Zeit begleiten solle

Das Debakel mit der Steuerung zeigt sich jedoch hier erst in ganzer Pracht: Die Entwickler waren offenbar gewillt, eine möglichst angepasste Steuerung zu entwickeln und sorgten dadurch offenbar für größere Probleme. So schalten wir auf Tastendruck zwischen einer freien Bewegung mit dem Cursor und einem einzelnen Wechseln durch die unterschiedlichen Tabs. Zusätzlich steuern wir die Kamera mit dem linken Analogstick und die komplette Steuerung fühlt sich alles andere als eingängig an. Selbst nach einigen Spielstunden konnte sich nicht wirklich ein „Flow“ entwickeln und die Bedienung war weiterhin ein Krampf.

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Ruckler und grobe Grafiken

Das zieht sich leider nicht nur durch den Baumodus, sondern auch durch die normale Lebenssimulation, in der wir unsere Sims durch die Welt steuern, ihnen Aufgaben erteilen, ihre Zufriedenheit und ihr Überleben sichern. Einzig lobenswert ist hier die Möglichkeit, eines der einzelnen Bedürfnisse auszuwählen und dem Sim damit automatisch zu suggerieren, das er/sie daran arbeiten solle.

Bis zu diesem Punkt ist die Umsetzung also eher wenig gelungen und das zeigt sich auch auf der technischen Seite: Wir testeten die PlayStation 4-Version und erlebten hin und wieder unschöne Ruckler und das allgemeine Grafikbild wirkte stellenweise ziemlich verwaschen und grobkörnig. Ein angenehmes Spielen war somit nicht wirklich gegeben und ließ neidisch in Richtung des PC schielen.

Auf den Konsolen bereitet Die Sims 4 weiterhin grundsätzlich Spaß und bietet gerade für Leute, die ansonsten keinen Zugang zu einem PC haben, endlich die Möglichkeit, den Titel zu spielen, Trotzdem bleibt gerade bei erfahrenen Spielern ein fader Beigeschmack. Die teilweise fehlenden Inhalte, die hakelige Steuerung und die technischen Aspekte lassen unsere Bedürfnisse in den niedrigen Bereich sinken und wir fühlen uns, als hätten wir einen roten Kristall über dem Kopf. Eine Umsetzung im Stile von Die Sims 3 wäre wahrscheinlich besser gewesen, denn diese ließ sich besser steuern und wirkte im Allgemeinen weitaus optimierter und durchdachter. Sehr schade eigentlich.

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