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Die Sims 4: Nachhaltig leben – Was denkt ein Öko über die Erweiterung?

Mit Die Sims 4: Nachhaltig leben wagen sich die Entwickler von Maxis an ein brandaktuelles Thema, das in immer mehr Lebensbereichen anzukommen scheint und das Interesse zahlreicher Menschen weckt. Man könnte sagen, dass ein ökologisch wertvoller Lebensstil zu einem Trend geworden ist, vielleicht sogar zu einem der besten, die es je gab.

Ich selbst folge jedenfalls dieser aktuellen Bewegung und würde mich durchaus als moderner Öko bezeichnen. Unverpackt einkaufen, Plastik so gut es geht vermeiden, kaum Flugreisen, Fair Fashion statt Fast Fashion, Mülltrennung, die meisten Strecken mit dem Fahrrad fahren und vegane Ernährung: All diese Dinge sind Teil meines Alltags und laufen unter dem Motto: Weniger ist mehr. Eine Weltretterin bin ich deshalb aber noch lange nicht.

Dennoch hat es mich interessiert, ob ich mein Leben in „Die Sims 4: Nachhaltig leben“ in einem Videospiel befriedigend nachstellen und virtuell verwirklicht sehen kann. Wie gut geht das Game wirklich mit dem Thema um? Und was hält ein Öko wie ich von solch einer Erweiterung überhaupt?

Werden wir durch eine Erweiterung zu Weltrettern?

Wusstet ihr, dass ihr euch in „Die Sims 4: Nachhaltig leben“ gar nicht für einen grünen Lebensstil entscheiden müsst, um in der Erweiterung von Vorteilen zu profitieren? Ihr könnt in der neuen Stadt Evergreen Harbour genauso gut den Pfad der Industrialisierung einschlagen und zu wirtschaftlichem Reichtum gelangen. Eure Sims sollten sich dann aber nicht über den Smog und den daraus resultierenden Reizhusten wundern – aber hey: Dafür könnt ihr Strom und Wasser zu höheren Preisen verkaufen!

Die Sims 4 Nachhaltig leben
Was kann einer allein schon bewirken, fragt sich die halbe Menschheit. Glücklicherweise gibt es in der Erweiterung Aktionspläne und eine Abstimmungstafel. © EA/Maxis

Ganz ehrlich: Ich finde es gut, dass Spieler ihren eigenen Weg einschlagen und sich sogar für diese Spielweise entscheiden können. Auch, dass sie dadurch mehr oder weniger hilfreiche Vorteile erfahren. Denn so ist es nun mal: Wir Menschen profitieren von einer starken Wirtschaft und wir lieben den Komfort und die Möglichkeit des Konsums. Dass die Natur darunter leidet, wird in „Nachhaltig leben“ jedoch nicht außen vor gelassen, sondern mit verdreckter Luft und zugemüllten Straßen deutlich gemacht.

Um Evergreen Harbour dagegen grün erstrahlen lassen zu können, rückt Maxis eine elementare Sache in den Mittelpunkt des Gameplays: Die Kraft der Gemeinschaft. Und da kommen die Öko-Warrior mit ihren „There is no Planet B“- und „Vegan for Future“-Plakaten ins Spiel (im wahrsten Sinne des Wortes). Genau so gut könnt ihr nämlich auch einen grünen Lebensweg einschlagen und voll und ganz in eurer Rolle als Weltretter aufgehen.

Dafür kann gemeinschaftlich über Aktionspläne abgestimmt werden, die alle Sims der Nachbarschaft Selbstversorgern und Recycling-Profis werden lassen, indem sie Strom und Wasser aus nachhaltigen Quellen gewinnen, Sojabohnen selbst anbauen und sich bei Hausbau und Einrichtung nachhaltigen Materialien und Möbeln bedienen. Grüner Fußabdruck voraus!

Die Sims 4 Nachhaltig leben
Die Wahl eurer Einrichtungsgegenstände beeinflusst auch euren ökologischen Fußabdruck. © EA/Maxis

Ihr könnt auch Fleisch in euren vertikalen Gärten züchten: In-vitro-Fleisch eben. Existiert tatsächlich und ist immerhin frei von Tierleid und CO2 einsparend. Oder ihr widmet euch der Zucht proteinreicher Insekten, mit denen in der Erweiterung erst gekuschelt werden kann, um sie dann zu verkochen oder zu Biobenzin zu verarbeiten.

Rein pflanzliche Ernährung als eigenes Topic hat es nämlich leider nicht in „Die Sims 4: Nachhaltig leben“ geschafft. Meiner Meinung nach eine verpasste Gelegenheit, denn Veganismus ist eigentlich untrennbar mit der Nachhaltigkeitsthematik verbunden. Fleisch, Eier und Milch meiden, können eure Sims aber trotzdem.

Für mehr Nachhaltigkeit in der Videospielindustrie

Trotzdem ist die Erweiterung eine kleine Erfüllung all meiner Videospielträume, denn aktuell ist das Thema Nachhaltigkeit in der Gaming-Branche noch nicht allzu präsent – leider. Ein hoher Stromverbrauch durch leistungsstarke PCs und Konsolen, Spiele verpackt in massenhaft Plastik, Merchandise über Merchandise oder Events, bei denen die Notwendigkeit von Flugreisen nicht weiter hinterfragt wird, sprechen nicht gerade für ein wachsendes Verständnis von Nachhaltigkeit.

Um so größer war meine Freude über „Die Sims 4: Nachhaltig leben“ als kleiner Lichtblick, der zeigt, dass das Thema doch im Gaming-Bereich angekommen zu sein scheint, sei es auch nur dem aktuellen Trend geschuldet. Immerhin hat man schon mit Die Sims 4: Tiny Houses bewiesen, dass man sich mit dem Zeitgeist bewegt.

Neue recyclte und upcyclte Objekte in Die Sims 4 Nachhaltig leben
Der Traum vom nachhaltigen Eigenheim wird endlich wahr. © EA/Maxis

Hierbei wird jedoch nicht mit erhobenen Zeigefinger Aufklärung betrieben. Eher zeigt die Erweiterung: Es kann verdammt viel Spaß machen ein Öko zu sein und muss weder teuer, noch langweilig, peinlich, anstrengend oder hässlich sein – im Gegenteil. Mein Sim sah noch nie so verdammt cool aus und ich habe noch nie so frei meine eigene Geschichte erzählen können.

Ja, es macht mich wahrhaftig glücklich nun auch Ingame upcyceln, Müll trennen, handwerkeln und etwas für die Erde tun zu können und das Beste daran: Man kann Zeuge davon werden, wie viel sich verändern kann, wenn wir nur alle ein wenig mehr an einem Strang ziehen und unsere Handlungen ein wenig mehr hinterfragen.

Worum geht es in Die Sims 4: Nachhaltig leben?

Welche Inhalte „Die Sims 4: Nachhaltig leben“ zu bieten hat, haben wir euch bereits ausführlich in unserer Vorschau vorgestellt. Möchtet ihr also wissen, was euch in der neuen Erweiterung erwartet, findet ihr alle Infos dazu hier:

Die Sims 4Vorschau zu Die Sims 4: Nachhaltig leben – Die wohl coolste Erweiterung für moderne Ökos

Habt ihr die Erweiterung schon in eurem Besitz, haben wir hier eine Liste aller Cheats für euch:

Die Sims 4Die Sims 4: Nachhaltig leben – Die Liste aller Cheats für die Öko-Erweiterung

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Cynthia Weißflog

Eigentlich Elbennymphe der Unsterblichen Landen, die sich bei PlayCentral.de als Videospiel- und Buchliebhaberin tarnt. Löffelt beim Artikeltippen exzessiv Nussmus und führt eine Dreiecksbeziehung mit Geralt und Yennefer. Rollenspiel-Enthusiastin, die in CS:GO grundsätzlich keine Hühner tötet.
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